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Die 1000 schlimmsten Live-Auftritte, für die du dich nur fremdschämen kannst (1 - 8)

Nicht nur Revolverheld​ hatten schon skandalös schlechte Live-Auftritte.

Es ist kein Geheimnis, dass Musiker ihr Geld nicht mehr in erster Linie damit verdienen, ihre Platten zu verkaufen. Da kann sich das Internet mal stolz oder beschämt auf die breite Schulter klopfen. Natürlich passen sich Musiker den neuen Bedingungen an: Wenn sie tatsächlich von ihrer Kunst leben wollen, müssen sie heutzutage eben durch die Länder touren, um Konzerte zu spielen und ihre Fans mit Merch einzudecken. So gesehen fungieren Releases oft nur als gute Begründung, wieder in den Nightliner zu steigen. Was du den Platten leider manchmal anhören kannst. Auf der anderen Seite heißt das aber auch, dass die meisten Tränen, Schweißperlen und Blutstropfen in die Live-Performances fließen. Alles muss perfekt und schwere Fehler unbedingt vermieden werden. Der Ruf, eine schlechte Live-Band zu sein, ist also im schlimmsten Fall gleichbedeutend mit finanziellen Rückschlägen. Und trotzdem passieren sie früher oder später: die richtig schlimmen Auftritte deiner Lieblingsband.

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Gorillaz feat. Shaun Ryder im Manchester Opera House

Was hier schiefläuft, ist ziemlich schwer zu überhören. Schließlich grölt Shaun Ryder, der Gastfeature-Star des Songs, textsicher ein kraftvolles „It's Daaaaare!" ins Mikro. Dabei wirkt er, als würde er nach Stunden des kompromisslosen Whiskey-Trinkens unsicher durch die Bar taumeln. Ohne zu bemerken, dass man ihn längst auf eine Bühne gekarrt hat. Warum er so spitzbübisch lächelt? Weil er die ganze Zeit daran denkt, wie verdammt besoffen er ist. Vielleicht ist er aber auch völlig nüchtern und hat gerade einen Schlaganfall. Ironischerweise ist das Mikro des anderen Feature-Gastes Rose Gabor viel zu leise eingestellt. Während sie sich also redlich bemüht, fast unhörbar ihren Part zu singen, bestellt Shaun lauthals noch eine Runde: „Daaaaaaaare!"

Lana Del Ray bei Saturday Night Live

Ein kleiner Zeitsprung ins Jahr 2012, als Lana Del Ray noch relativ unbekannt war. Bei der US-Late Night-Show Saturday Night Live hatte sie einen ihrer ersten TV-Auftritte. Noch nie zuvor durfte ein Musiker bei SNL auftreten, ohne überhaupt ein Album veröffentlicht haben. Die Erwartungen waren also hoch. Doch das Debakel begann allein schon damit, dass Lana Del Ray von Harry Potter angesagt wurde. Zutiefst unsicher stand sie da und wusste nicht wohin mit ihrer linken Hand. Ständig drehte sie sich um, als ob sie am liebsten die Bühne verlassen hätte. Das hätte ja ganz sympathisch wirken können, wenn sie nicht gleichzeitig versucht hätte, so verdammt sinnlich und sexy zu sein. Dass ihre Stimme immer wieder unkontrolliert im Schluckauf-Rhythmus nach unten fällt, macht das Ganze nicht weniger unangenehm. Vielleicht hatte ja auch der blitznarbige Zauberbengel seine fiesen Finger im Spiel. „Video Games" hat sich noch nie länger angefühlt.

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Die Orsons feat. Cro beim Bundesvision Songcontest 2012

Link: Willst du das wirklich sehen?

Manchmal kommen viele kleine Dinge zusammen, die in der Summe einen Auftritt vom luftigen Highlight unbarmherzig ins Herz der Hölle ziehen. Schon alleine dadurch, dass dieser Auftritt im Rahmen des Bundesvision Song Contest stattfindet. Im Jahr 2012 schickten Die Orsons ihren Song „Horst und Monika" ins Rennen. Das ist schon objektiv betrachtet kein besonders guter Song. Oder wie es Orsons-Mitglied Tua subjektiv ausdrückt: „Ich hasse ihn." Die Choreographie half auch nicht dabei, den Die Ärzte-humorigen Schenkelklopfer in einen Die Orsons-würdigen Banger zu verwandeln. Während Tua gequält seinen Part sang, mimte Maeckes den Gitarre-spielenden Straßenmusiker, an dem alle nur genervt vorbeieilen. Flankiert wurden sie von Bartek und Kaas, die sich in teutonische Plastik-Outfits geworfen hatten und wild mit ihren Plastik-Speeren rumfuchtelten. War das alles wirklich ihre eigene Idee? Oder hatte sich das Elton nach einer erfolglosen Pokernacht in einem Anfall von berechtigten Selbsthass ausgedacht? Der angekündigte Überraschungsauftritt von einem gekonnt die Töne verfehlenden Cro freute am Ende nur noch die AOK.

The Vines bei Letterman

Erinnerst du dich an The Vines? Die hatten diesen einen Hit „Get Free", der heute immer noch bei jedem Chart-orientierten Radiosender in einem Anflug von anarchistischer Rockerlaune gerne gespielt wird. Sofern „Song 2" gerade mal nicht so schnell in der überschaubaren Rock-Mediathek gefunden wird. 2002 waren The Vines jedenfalls der neue heiße Scheiß und durften ihren Hit bei Letterman zum Besten geben. Das hat vor allem Sänger Craig Nicholas ziemlich gefreut, der sich den Songtitel sehr zu Herzen nimmt. Während seine beiden Bandkollegen locker routiniert den Song spielten, war Craig ein wenig… überambitioniert. Vielleicht hatten die beiden ja schon bei Craigs ersten hysterischen„Yeah!" geahnt, dass da gleich ganz großer Quatsch passieren würde. Denn ihr Sänger drehte kurze Zeit später seinen Ausflipp-Regler auf Anschlag, zeterte sich durch den Song, zerlegte das Equipment und rollte sich über den Boden. Wäre im Rahmen einer Clubshow die beste Sache der Welt gewesen, wirkt im sterilen TV-Studio aber etwas befremdlich. Wenn du ins Klo scheißt, ist das keine große Sache, wenn dich dafür aber in die Küchenspüle lehnst, schon sehr. Vor allem, wenn dir die anderen Leute peinlich berührt dabei zuschauen und dich offensichtlich am liebsten nicht kennen würden.

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Die Superbowl-Show der Black Eyed Peas

Wer auch immer es 2011 für eine gute Idee hielt, die Black Eyed Peas für die Superbowl-Halbzeit-Show zu buchen, musste sich angesichts dieser Performance verdammt viele Fragen stellen. Grundlegend: „Haben wir wirklich genau die Band gebucht, die diese nervigen Ohrwürmer auskotzt und die eigentlich jeder hasst? Die Songs schreiben, die nie dafür bestimmt waren, live abgespielt zu werden, sondern höchstens als Anheizer der schäbigen Dorfdisse funktionieren, in der du dich in deiner Jugend jedes Wochenende gepflegt ins Koma gesoffen hast?" Und im Speziellen: „Was sollen diese billigen Future-Design-Kostüme? Warum wurde die Sängerin, die im Studio alle Songs einsingt, gegen Fergie ersetzt? Warum werden prinzipiell alle Mikros zu spät angeschaltet? Musste Will.I.Am denn unbedingt auch auftreten?" Die Antwort auf alle diese Fragen ist einfach: „Hey, immerhin kein Nippelgate."

Amy Winehouse in Belgrad

Der Auftritt in Belgrad im Juni 2011 war einer der letzten, die Amy Winehouse vor ihrem Tod einen Monat später gegeben hat. Mit der Info im Hinterkopf ist es umso schwerer, sich diesen Auftritt anzusehen. Sie scheint bis in die Haarspitzen ihrer Turmfrisur mit Drogen vollgepumpt zu sein und absolut unfähig, ihren eigenen Songs zu folgen. Ständig verschränkt sie die Arme, aber nicht, weil sie dem Publikum vermitteln will, wie scheißegal ihr das alles ist. Es wirkt vielmehr, als suche sie Halt. Dass an einer Stelle eine Frau aus dem Publikum „You can do it!" ruft, ist ein echter Stich ins Herz. Fragt sich nur, warum damals niemand vom Management eingegriffen hat. Vielleicht, weil solche drogenschweren Auftritte einfach zu verlockend für die Pressearbeit waren. Immerhin wurde damals die restliche Europatour nach diesem Auftritt kurzfristig abgesagt.

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Oli Sykes feat. Skrillex

Heilige Scheiße, war Oli Sykes hier fertig. Eigentlich sollte er einen vom Sidecut geremixten Song seiner Band Bring Me The Horizon mitschreien. Jedenfalls hatte er das gewollt, bevor er sich zahllose Drinks und vielleicht auch andere Substanzen gegönnt hat. Danach wollte er sich nur noch irgendwo festhalten und vermeiden, auf das heilige DJ-Pult zu kotzen. Zugegeben, er musste mit Skrillex vor einer Crowd auftreten, die Eintritt bezahlt hat, um Skrillex zu sehen und so gesehen wurde seine „Performance" dem Publikum sogar gerecht.

Revolverheld im Neo Magazin

Du hast dir das alles durchgelesen und wartest erbost auf die Stelle, in der begründet wird, warum denn bitte Revolverheld eine beschissene Live-Band sein soll? Okay, ist sie nicht. Jedenfalls nicht für jeden, der ihre Musik mag und mit geschlossenen Augen alle Songs mitsingt. Und die Aktion bei Jan Böhmerman war auch ziemlich symphatisch. No Revolverhate, just Clickbait.

Julius ist auch bei Twitter: @Bedtime_Paradox **

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