Donald Trump mit dem Journalisten Edward Kosner (Mitte) und seinem Mentor Roy Cohn (links), der als Anwalt schon die Oberhäupter zweier großer New Yorker Verbrechensfamilien vertreten hat | Foto: Sonia Moskowitz/Getty Images
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Es gibt allerdings auch ein altes FBI-Memo, das ein doch etwas anderes Licht auf Trumps Einstellung zur Mafia wirft und ein typisches Beispiel für einen jungen, aber bereits gerissenen Trump bei der Arbeit darstellt. Geschrieben wurde das besagte Memo 1981 von einem langjährigen FBI-Agenten, der sich die Treffen mit dem damals 35 Jahre alten Immobilienentwickler und aufsteigenden Stern am New Yorker Business-Himmel zurückerinnerte. Bei diesen Treffen ging es vor allem um Trumps bevorstehenden Einstieg in die Casino-Industrie von Atlantic City. Und trotz des hochgestochenen Bürokraten-Schreibstils wurden die naiven Kommentare des Unternehmers mit scheinbar kaum unterdrückter Freude aufgezeichnet. "Trump machte die Agenten darauf aufmerksam, dass er in der Presse gelesen und von verschiedenen Bekannten gehört hätte, dass in Atlantic City wohl das organisierte Verbrechen operieren würde", heißt es in der Memo.Trump gab zu Protokoll, dass er zwar ein Casino in Atlantic City bauen wolle, gleichzeitig aber auch keine Lust darauf hätte, seinen Familiennamen unbeabsichtigterweise in den Dreck zu ziehen.
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Ein weiterer Grund dafür, dass das FBI Trumps vermeintlicher Unwissenheit womöglich keinen Glauben geschenkt hat, bestand darin, dass Trump im rauen New Yorker Baugeschäft bereits mit einer ganzen Reihe an Mafiosi zu tun gehabt hatte—und das scheinbar ohne irgendwelche Bedenken. Für den Bau seines ersten großen Projekts in Manhattan, dem Grand Hyatt New York auf der East 42nd Street, hatte sich Trump zum Beispiel für eine berüchtigte Abbruchfirma entschieden, die laut dem FBI in Teilen zu einem der Top-Mobster von Philadelphia gehörte. Besagter Mobster agierte zudem noch als Verbrechensboss von Atlantic City. Für die Betonarbeiten an seinem neuen Hotel wählte Trump das Unternehmen eines Manns namens Biff Halloran, der wenige Jahre später für seine Rolle in einem Kartell zur Inflation der Baupreise in New York verurteilt wurde. Laut der Staatsanwaltschaft wurde dieses Kartell von der Mafia betrieben. Und für den Zimmerervertrag fiel Trumps Wahl auf ein von der Genovese-Familie kontrolliertes Unternehmen, das bei einer anderen Preistrickserei eine zentrale Rolle einnahm.Und dann gab es da auch noch die Person, die Trump überhaupt erst mit den FBI-Agenten in Verbindung gebracht hatte. Dabei handelte es sich um Daniel Sullivan, einen fast zwei Meter großen Hünen, der früher als Teamsters-Gewerkschaftsvorstand tätig gewesen war und von Trump als "Arbeitsberater" eingesetzt wurde. Sullivan agierte allerdings auch noch in anderen Bereichen: So arbeitete er zudem noch mit dem berüchtigsten Atlantic-City-Mafiosi Kenneth Shapiro zusammen, der dort den Schrottmarkt kontrollierte und gerade dabei war, ein großes Stück Land an Trump abzudrücken, auf dem der sein Casino bauen wollte.
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Ich lernte den stämmigen Ex-Gewerkschaftler Ende der 80er Jahre kennen, als ich an einem Artikel über Trumps Einsatz eines weiteren dubiosen Unternehmens zum Abriss des alten Bonwit-Teller-Gebäudes arbeitete, an dessen Stelle schließlich das Aushängeschild des Trump-Imperiums errichtet werden sollte—der Trump Tower.Auf dem Papier handelte es sich bei dieser Abrissfirma um ein Gewerkschaftsunternehmen, so wie alle damaligen Geschäftspartner Trumps. In Wahrheit war das Ganze im Grunde allerdings nur ein Ableger der Genovese-Familie und es hatten nur wenige Gewerkschaftsvorschriften wirklich Bestand. Bei den meisten Arbeitern handelte es sich um nicht registrierte Immigranten aus Polen, die oftmals nur so wenig Lohn bekamen, dass sie direkt auf der Baustelle schlafen mussten. Später wurde Trump dann von einem Gewerkschaftsmitglied verklagt, weil er es versäumt hatte, die im Gewerkschaftsvertrag festgelegte Pension und medizinische Versorgung zu bezahlen. Trump bestritt jedoch, von den Zuständen auf der Baustelle gewusst zu haben. Sullivan, der zum damaligen Zeitpunkt schon selbst mit Trump im Clinch lag, behauptete das Gegenteil. So sagte er auch als Zeuge aus und gab dabei zu Protokoll, dass er den Immobilienentwickler mehrfach vor den Problemen gewarnt hätte. Trump, der die Bauarbeiten so schnell wie möglich abschließen wollte, ignorierte diese Warnungen jedoch.Zu Trumps Verteidigung muss man hier jedoch auch anmerken, dass es damals in New York als großer Immobilienentwickler garantiert nicht leicht war, der Mafia aus dem Weg zu gehen.
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Zu Trumps Verteidigung muss man hier jedoch auch anmerken, dass es damals in New York als großer Immobilienentwickler garantiert nicht leicht war, der Mafia aus dem Weg zu gehen. Zwischen den 70er und 90er Jahren hatten die fünf großen Verbrechensfamilien sowohl einen Großteil der Bauunternehmen als auch die meisten Gewerkschaften fest in ihrer Hand. Und Donald Trump wurde auch nie offiziell als Mafia-Partner eingestuft.Aber für jemanden, der sich bei den Casino-Bestrebungen so viele Sorgen bezüglich einer möglichen Verstrickung mit der Cosa Nostra machte, hat sich Trump dann doch ziemlich häufig willentlich auf verschiedene Leute mit Verbindungen zur Mafia eingelassen, die mit der Bauindustrie nichts am Hut hatten.Beispiel gefällig? Trump fasste einmal den Entschluss, seinen Namen für eine Reihe an Luxus-Stretchlimousinen herzugeben. Diese Idee stammte von John Staluppi, einem reichen und erfolgreichen Autohändler aus Long Island. Laut dem FBI und seinen Informanten war Staluppi allerdings auch noch ein festes Mitglied der Colombo-Verbrechensfamilie. Wie William Bastone vor Kurzem in einem Artikel für die Website Smoking Gun ausführte, stellte Trump die noblen Autos mit diversen Extras (Lederbezüge, Schnapsbar, Fernseher, Aktenschredder und so weiter) 1988 bei einer Messe in Atlantic City vor. Staluppi, der sich unter anderem eine Verurteilung wegen des Diebstahls von Autoteilen auf die Fahne schreiben konnte, hielt sich bei dieser Messe schlauerweise von jeglichen Kameras fern. Der Mobster war schon seit Langem von den Behörden überwacht worden und die Ermittler konnten ihn dabei auch bei Treffen mit Carmine "The Snake" Persico, dem Boss der Colombos, beobachten. Trump beteuerte, von diesen Umständen nichts gewusst zu haben, und bestellte 20 Limousinen.Der Immobilienmogul hatte aber auch bei seinem Umgang mit einem weiteren vermeintlichen Mafiosi-Geschäftsmann keine Probleme. So lebte Joseph Weichselbaum, der einen Helikopter-Casino-Bringdienst für gut betuchte Zocker betrieb, in einem Apartment im Trump Plaza. 1986 bekannte er sich des Kokainschmuggels schuldig. Die beiden Männer standen sich dabei so nahe, dass Trump sogar einwilligte, einen Teil der Miete als Tausch für den Heli-Service wegfallen zu lassen. Außerdem kümmerte sich Weichselbaum um Trumps Privathelikopter. Als der Urteilsspruch anstand, schrieb Trump einen Brief an das Gericht, in dem er seinen Freund als "gewissenhaft, direkt und fleißig" beschrieb. Weichselbaum wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, konnte nach seinem Gefängnisaufenthalt aber direkt in ein noch nobleres Domizil im Trump Tower ziehen, wo seine Freundin zwei zusammenhängende Wohnungen erworben hatte. Als Trump im Jahr 1990 von Casino-Funktionären zu besagtem Brief an das Gericht befragt wurde, konnte sich der Milliardär nicht mehr daran erinnern, diesen überhaupt geschrieben zu haben.Die Casino-Aufsichtsbehörde hatte im gleichen Jahr aber auch noch ein anderes Problem mit Trump. So monierten sie, dass Trumps Casinos einem reichen Pferdezüchter namens Robert LiButti an den Spieltischen komplett freie Hand ließen. LiButti verlangte dabei zum Beispiel auch, dass seine Dealer beim Würfelspiel weder schwarz noch Frauen sein durften und Trumps Casinos kamen dieser Aufforderung nach. Es war wohl einfach wichtiger, LiButti bei Laune zu halten, denn zwischen 1984 und 1990 verlor der Pferdezüchter beim Glücksspiel über 20 Millionen Dollar. Stammgäste beklagten zudem noch, dass Trumps Casinos LiButti mit Geschenken—darunter Luxusautos, Europareisen und Superbowl-Tickets—überhäuften, um ihn nicht als loyalen Kunden zu verlieren.Aufgrund dieser Verstöße mussten Trumps Casinos Geldstrafen in Höhe von mehreren hunderttausend Dollar zahlen. Es gab jedoch noch ein weiteres Problem: 1991 wurde LiButti von der Aufsichtsbehörde komplett vom Glücksspiel in Atlantic City ausgeschlossen. Das lag jedoch nicht an dessen schlechtem Benehmen, sondern eher an dessen Einstufung als Partner von John Gotti, dem Boss der Gambino-Familie. Die Beweise gegen LiButti beinhalteten dabei auch aufgezeichnete Unterhaltungen, in denen der Pferdezüchter davon spricht, zusammen mit Trump in dessen Helikopter geflogen zu sein und ihm dabei Tipps in Bezug auf den Betrieb der Casinos gegeben zu haben. Als ein Journalist Donald Trump schließlich zu dessen spiel- und einsatzfreudigsten Gast befragte, antwortete der Casino-Mogul jedoch: "Wenn er mir hier jetzt gegenüber stehen würde, hätte ich keine Ahnung, wer er ist."Munchies: Donald Trump ist oft geschmacklos – dieses Mal ist es Steak