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Landfriedensbruch? Der Sänger von Feine Sahne Fischfilet wurde freigesprochen und hat viel zu sagen

Außerdem kam es zu einer kuriosen Aussage eines Polizisten. Die Band hat jetzt noch eine Kurzdoku veröffentlicht, in der Monchi auf die aktive Neonazi-Szene in der Kleinstadt aufmerksam macht.
Facebook/feinesahnefischfilet

Weil er im Mai 2015 am Rande einer Kundgebung einen Stuhl auf eine Gruppe Neonazis geworfen haben soll, stand Monchi, der Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet, gestern vor Gericht. In Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern, wo sich auch damals der Vorfall abgespielt haben soll, musste er sich wegen des Vorwurfs des Landfriedensbruchs verantworten. Das Urteil: Freispruch. Weder Fotos noch Videos hätten belegen können, dass er oder zwei andere angeklagte Männer sich an den Auseinandersetzungen mit den Rechten beteiligt hätten, so der Richter bei der Urteilsverkündung.

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Ein als Zeuge geladener Polizist hatte ursprünglich gesehen haben wollen, wie Monchi einen Stuhl warf. Jetzt konnte er sich daran aber nicht mehr erinnern. Ein anderer Polizist sagte ebenfalls aus, dass der Sänger keine Gewalt angewendet hatte. Zudem kam es laut der dem Prozess beiwohnenden Die Linke-Politikerin Katharina König-Preuss zu einer kuriosen Aussage eines Polizisten. So sprach er davon, dass "die" ihren "Schlachtruf" gerufen hätten. Als ihn der Richter fragte, wie der denn laute, soll er geantwortet haben: "Ich kann kein Spanisch, 'Barista, Barista –Antifascista' oder so."

Grund für die damals von Flüchtlingen organisierte Kundgebung waren ihre alltäglichen rassistischen Erfahrungen und Angriffe gegen Flüchtlingsunterkünfte in der Kleinstadt. Als sich den rund 200 Demonstranten eine Gruppe von 15 bis 20 teils vermummten Neonazis näherte, trat eine Gruppe von gut 25 Menschen zwischen sie und die Teilnehmer der Kundgebung. Nachdem auf beiden Seiten Stühle geworfen wurden, flohen die Rechtsextremen. Es gab keine Verletzten. Die Strafverfahren gegen die Flüchtlingsgegner wurden damals eingestellt, da man trotz Feststellung der Personalien die Straftaten nicht den betroffenen Personen hätte zuordnen können. Bilder und Videos hätten laut NDR jedoch klar gezeigt, wer an den Gewalttätigkeiten beteiligt war. Inzwischen sollen die Ermittlungen laut Staatsanwaltschaft auch wieder aufgenommen worden sein.

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Feine Sahne Fischfilet haben auf ihrer Facebook-Seite mit der Beschreibung "Unschuldig wie immer" ein Kurzdoku geteilt, in der Monchi auf die aktive Neonazi-Szene in der Kleinstadt aufmerksam macht und nochmal den Vorfall von damals bespricht. Auf Videos und Fotos sei klar zu sehen, dass er niemals einen Stuhl in der Hand hatte, jedoch umso deutlicher erkennbar sei, welche Neonazis wiederum Stühle geworfen hatten. Er kritisiert, dass rechte Straftaten zu wenig verfolgt werden: "Der Staat verharmlost Nazi-Gewalt." Nach dem Freispruch ist er sichtlich erleichtert, betont aber, dass viel zu viele Leute, die sich gegen rechte Gewalt einsetzen, durch Falschaussagen verurteilt werden würden.

Ach ja, das neue Album Sturm & Dreck von Feine Sahne Fischfilet erscheint am 12. Januar. Ihr könnt es euch hier vorbestellen.

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