FYI.

This story is over 5 years old.

Euro 2016

Italien hat gestern wie Italien in Reinkultur gespielt

Wenn ein Team einen alten Mann im Tor hat und mehr mauert als Bob der Baumeister, kann es nur Italien sein. Und wenn ein eiskalter Konter das Spiel entscheidet auch.

Italien hat gestern Abend Belgien mit 2:0 geschlagen und damit nach dem 1:1 zwischen Irland und Schweden die Tabellenführung in Gruppe E übernommen. Die Italiener haben gestern wie so richtige Italiener gespielt, perfekte Catenaccio-Abwehrarbeit demonstriert und zwei herrliche Angriffe eiskalt abgeschlossen. Das erste Tor fiel nach einem Traum-Traum-usw.-Pass von Bonucci, der einfach mal die gesamte belgische Mannschaft auseinandernahm. Für den Rest, einer perfekten Ballannahme sei Dank, sorgte dann Giaccherini, der den Ball am herauseilenden Courtois vorbeischlenzte.

Anzeige

Die italienische Führung konnte aber dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Belgier eigentlich die bessere Mannschaft waren. Aber was heißt schon besser? Sagen wir lieber die aktivere. Denn auch wenn die Belgier, angeführt von Wuselwind Hazard, das Spiel machten, wie will man ein Tor schießen, wenn so aggressiv gegen einen verteidigt wird?

Italy's COMPACTNESS and DISCIPLINE when defending. Great teamwork. Conte got it spot on tonight. — The Analysts Eye (@TheAnalysisVids)June 13, 2016

Das Spiel war gleichzeitig das Duell Jung gegen Alt. Die Italiener gingen mit der ältesten Startaufstellung der EM-Geschichte (31,5 Jahren) ins Spiel, die Belgier waren im Durchschnitt vier Jahre älter. Und was die Stars ihrer jeweiligen Mannschaft betrifft, ist der Altersunterschied noch deutlich größer. Buffon und Bonucci—zwei der wohl bekanntesten Namen bei den Italienern—sind zusammen 67 Jahre alt, Lukaku und de Bruyne hingegen knacken gerade mal die 45.

Auch beim Blick auf die Statistik wird deutlich, wer mehr vom Spiel hatte: Egal, ob es um Torschüsse, Ballbesitz, gespielte oder angekommene Pässe geht, in allen Punkten waren die Belgier überlegen. Aber: In einer entscheidenden Disziplin haben die Italiener die besseren Werte auf ihrer Seite—Zweikämpfe (53 vs. 47 Prozent).

Als Belgien wie verrückt aufs Tor von Buffon anrannte, setzte die Squadra Azzurra einen tödlichen Konter, den Pellè in der Nachspielzeit zum 2:0 ins Tor donnerte.

Buffon hat sich darüber so sehr gefreut, dass er über das gesamte Feld stürmte und … ach seht doch selber! Fest steht, er kann Bälle besser festhalten als sich selbst:

La celebration de luigi Buffon ! — Jorge Mario Paiz (@extreamfutbol)June 13, 2016