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Fußball

Bayern-Ultras wollen kein(en) Pep

Alle schreiben, dass es beim Spruchband um verbotene Substanzen ging. Wir nicht. Wir glauben, Bayern-Fans können auch zweideutige Messages.
Foto: Twitter/Marcel Guboff

Nanu? Banner im FCB-Block: 'Pep war eh nie unser Ding.' — Marcel Guboff (@MarcelGuboff)February 20, 2016

Eine Ultrà-Gruppe vom FC Bayern München—„alarMstufe rot"—hat beim Heimspiel gegen Darmstadt 98 für Aufsehen gesorgt. Auslöser war ein Spruchband mit folgender Botschaft: „Dere Darmstadt—Pep war eh nie unser Ding". Was auf den ersten Blick nach einem klaren Diss gegen den Bayern-Coach ausschaut, war in erster Linie eine Antwort auf ein Darmstadt-Banner aus dem Hinspiel.

— Christian Ortlepp (@OrtivorOrt)February 20, 2016

Aber eben nur in erster Linie. Denn dass es beim Bayern-Banner nur um verbotene Substanzen gehen soll, ist äußerst unwahrscheinlich. Denn sind wir mal ehrlich. Für wie einfach gestrickt will man Fußballfans eigentlich halten, wenn man ihnen bei dieser Aktion keine Doppeldeutigkeit zutrauen will? Vor allem dann, wenn es auch vom Kontext her perfekt passt. Schließlich hat Karl-Heinz Rummenigge Pep so viele Freiheiten gegeben, wie wohl noch nie ein Trainer bei den Bayern hatte. Pep konnte seine Mannschaft um- und aufbauen, wie er wollte, konnte sich einen (Spanisch sprechenden) Wunschspieler nach dem nächsten ins Team holen, hat sich immer wieder von der Bayern-Chefetage in aller Öffentlichkeit hofieren und schmeicheln lassen. Und noch schlimmer: Er hat Bayern-Legende Bastian Schweinsteiger erst demontiert und dann vom Hof gejagt. Im Grunde hat der Kalle dem Pep den Schlüssel zum Vereinstresor auf den Tisch geknallt und gesagt: Mach, was du willst, solange du bei uns bleibst.

Wollte er aber nicht. Lieber unterschrieb er bei Manchester City, die auf der Beliebtheits- und vor allem auf der Traditionsvereinsskala im europäischen Fußball nicht unbedingt zu den Klassenbesten gehören. Das erzeugt—gelinde gesagt—Missmut bei echten Bayern-Fans. Und deswegen wohl auch ein bewusst zweideutiges Fan-Banner.