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Demütigung

„Too rich, too much ego"—Englands Pressestimmen nach Grausamkeit sortiert

Nach der Niederlage gegen Island tritt die englische Presse in Cantona-Manier noch mal nach. Wir haben Brexit-Vergleiche, schlechte „Au Royvoir"-Wortspiele und persönliche Angriffe nach Grausamkeit sortiert.
Foto: Screenshot „thesun.co.uk"

England verlor mit 1:2 gegen Island im EM-Achtelfinale. Wäre eigentlich nicht so schlimm, wenn auf der einen Seite nicht das ohnehin schon krisengebeutelte, aber stolze Mutterland des Fußballs stehen würde und auf der anderen Seite ein Land mit 330.000 Einwohnern mit einer Hand voll mittelmäßiger Fußballprofis trainiert von einem Zahnarzt. In gewohnter Cantona-Manier trat Englands exzentrische Presse natürlich gegen ihre ohnehin schon gedemütigten Würstchen nochmal nach. Wir haben einige Pressestimmen durch das zertifizierte Scholl-Verfahren der ARD laufen lassen und geschaut, welche grausamen Titel uns am meisten gepackt haben.

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The Times, Grausamkeit-Packing-Rate: 59

Screenshot: thetimes.co.uk

The Times macht das, was auf Twitter gestern jeder Tat: Sie verwiesen auf den zweiten Brexit innerhalb von vier Tagen. Das tut weh. Dazu gab es nicht ganz so nette Worte: „England hat letzte Nacht aufgehört ein Fußball-Team zu sein und ist nur noch eine Lachnummer. Das war hirntoter Fußball, voll von Individuen in Panik." Wenn du das mit einem Bild von einem weinenden Kind untermalst… Aua.

Daily Mail, Grausamkeit-Packing-Rate: 86

Screenshot: dailymail.co.uk

Die Daily Mail fährt die gleiche Schiene. Jedoch schocken sie gleich mit mehr traurigen Bildern und werfen Schlagworte wie „Gespött" oder „Erniedrigung" in den Raum. Zudem reiben sie jedem noch mal unter die Nase, was für ein „kleiner Fisch" Island ist. Dazu gibt es harsche Worte von der Zeitung: „Geschlagen von Island—einem Land mit der Einwohnerzahl von Leicester. Geschlagen von Island—einem Team mit einem Teilzeit-Coach und einer Teilzeit-Fußballkultur. Geschlagen von Island—einem Team, das zuvor niemals ein K.o.-Spiel bei einem Turnier bestritten hat."

Daily Star, Grausamkeit-Packing-Rate: 99

Der Daily Star spricht von einer „Horrorshow" und wartet nicht mal eine Nacht, um schon neue Trainer-Namen in die Runde zu werfen. Hat sich der Abschiedsbrief-Schreiberling und Traineroldie Roy Hodgson bestimmt auch anders vorgestellt… Das ist schon richtig grausam.

The Independent,_ Grausamkeit-Packing-Rate: 159_

Screenshot: independent.co.uk

Noch persönlicher wird es beim The Independent: Mit den Worten „Zu reich, zu berühmt, zu egoistisch—Joe Hart verkörpert alles was falsch läuft" knöpfte sich die Zeitung besonders den Unglücks-Keeper vor und rechnete in einem Kommentar ordentlich mit ihm und seinen Mitspielern ab. Das ist böse.

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The Sun, Grausamkeit-Packing-Rate: 234

Screenshot: thesun.co.uk

Bühne frei für The Sun. Auf die kann man sich in Sachen grausame Synonyme und miese Wortspiele ja bekanntlich verlassen. „Hodgson tritt nach erbärmlichem Scheitern zurück", schrieben sie. Harte Worte. Mit der Wortneuschöpfung „Eis-Trottel" verhöhnten sie nicht nur die gute Leistung der Isländer, sondern machen auch die der Engländer noch ein bisschen schlechter. Ob es „die beschämendste Niederlage aller Zeiten" ist, sei mal dahingestellt. Wir erinnern zum Gegenbeweis gerne an Niederlagen aus der Vergangenheit…

Und: „Au Royvoir" ist genau so dumm wie grausam. Gefällt uns: