Was man als Bayer in Englands Stadien isst und was nicht
Foto: David Luther

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fußball 'n' food

Was man als Bayer in Englands Stadien isst und was nicht

Mixen ist Münchner Löwe, sein Bruder Bayern-Fan. Deswegen fahren sie nach England, weil sie nur dort Spiele zusammen schauen können. Vor allem liebt er das kulinarische Erlebnis und das ist in Englands Stadien besser als man denkt.

Michael Wiethaus, a.k.a. Mixen, ist erfolgreicher Münchner Illustrator, Graphik-Designer und am undankbarsten von allem: er ist 1860-Fan. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Mixen mit seinem Bruder, einem Bayern-Fan, in der Winterpause nach England machte, um so viele Spiele wie möglich zu sehen. Dabei ist er vor allem ein Connoisseur der Cuisine in und um die Stadien. Die Frage ist, ob die Worte 'Connoisseur' und 'Cuisine' in einem Satz mit englischen Stadien stehen sollten.

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Um genau das herauszufinden interviewte ihn unser liebster Freund Adrian Bianco für seinen Blog Biancissimo. Wir haben hier die deutsche Version für euch:

Adrian: Hey Mixen, was ist die Geschichte dahinter, dass du jedes Jahr zu Silvester mit deinem Bruder nach England fährst und dort Fußballspiele besuchst?
Mixen: Servus Adrian! Zu allererst: Wir machen das nicht jedes Jahr. Die Geschichte dahinter ist echt simpel. Mein Bruder und ich lieben beide Bier und Fußball. Und in England gibt es keine Winterpause! Mein Bruder ist Bayern-Anhänger und ich bin 1860-Fan. Also können wir beide nicht zu einem gemeinsamen Spiel gehen. Aus diesem Grund haben wir uns vor zwei Jahren zu solch einer Reise entschieden, und das haben wir dieses Jahr wiederholt!

Fußball und Mixen sind…
Eine Liebe auf den ersten Blick, die nie enden wird.

Foto: David Luther

Was magst du an englischen Stadien am meisten und wo siehst du den größten Unterschied zu Deutschland?
In England herrscht eine einmalige Atmosphäre, vor allem zwischen Boxing Day und dem Neujahrstag. Jeden Tag gibt es Spiele und man sieht besonders viele Locals, weil alle über Weihnachten zu Hause sind. Die meisten Stadien liegen inmitten von Wohngebieten, was bedeutet, dass die Leute direkt neben dem Stadion leben. Leider kann man nicht wie in Deutschland während des gesamten Spiels stehen—und auch Biertrinken ist auf der Tribüne nicht erlaubt. Dieses Jahr habe ich mich in die Tatsache verliebt, dass es in England völlig gängig ist, die ganze Zeit über Tee zu trinken, haha! Außerdem hat mir gefallen, dass es dort nicht so viel Polizeipräsenz gibt. Vielleicht sieht das aber beim North-London-Derby, wenn Arsenal gegen Tottenham spielt, anders aus. Auf jeden Fall konnten wir uns frei im Stadion bewegen und fast überall ein Pint trinken. Außerdem wird man als Auswärtsfan nicht isoliert und es gibt Pubs sowohl für die Heim- als auch für die Auswärtsmannschaft. Wenn du dich normal verhältst, ist jedermann freundlich zu dir und immer für ein Bier zu haben. Das hat mir sehr gefallen.

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Tee beim Gunners-Spiel (Foto: Michael Wiethaus)

Wie sieht es mit dem Essen aus? Vermisst du die gute deutsche Stadionwurst, wenn du in England bist?
Ach, die haben da drüben ihre eigene Wurst, auch wenn die meisten mehr auf Burger und Pies stehen. Ich versuche immer das zu essen und zu trinken, was auch die Locals bestellen. Das deutsche Essen fehlt mir dabei nicht. Das kann ich ja das ganze Jahr über haben, weswegen ich immer froh bin, etwas Neues auszuprobieren. Aber dort sind alle begeisterte Fleischesser. Vegetarier haben einen schweren Stand.

Wie kamst du auf die Idee, englisches Essen in Stadien und in Stadionnähe zu testen?
Ich dokumentiere echt gerne Sachen. Und dazu gehört natürlich auch Essen. Wir hatten sieben Spiele in neun Tagen und deswegen auch keine Zeit, um gemütlich in richtigen Restaurants zu essen. Wir haben immer geschaut, dass wir irgendwelche Läden finden, die bei Locals beliebt sind—wie zum Beispiel Fish'n'Chips- oder Burger-Läden. Dieses Mal wollte ich noch mehr verschiedene Essensangebote in und um die Stadien herum testen. Dann bin ich durch meine Fotos gegangen und habe dir eine Feature-Story angeboten, weil ich weiß, dass du in punkto „crazy food stuff" genauso fühlst wie ich.

Fish 'n' Chips mit Erbsenbrei neben der Tate Liverpool (Foto: Michael Wiethaus)

Was war dein bestes Stadion-Essen bisher?
Puh, gute Frage. Vielleicht die Steak-Semmel bei Union Berlin oder die „3 im Weggla" in Nürnberg. Mir schmeckt auch immer das Fischbrötchen bei St. Pauli. Während unseres England-Trips haben mir der Pie in Dagenham und der Burger vor dem Stadion an der Anfield Road am besten gefallen. Der Burger in Dulwich war auch ziemlich gut, vor allem in Verbindung mit dem Beavertown Beer.

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Der beste Pie während des Trips nach Dagenham (Foto: Michael Wiethaus)

Und dein schlechtestes?
Eine kalte, rohe Bratwurst in Düsseldorf und auf dem Weg nach Braunschweig beim Zwischenstopp in Göttingen, da habe ich mir bei einer Box frittierter Meeresfrüchte den Magen verdorben, haha!

Ein perfekter Tag im Leben von Mixen besteht aus…
Aufwachen ohne Kater und einem anständigen Frühstück. Danach dann Freunde treffen für ein paar Bier. Dann Fußball und noch mehr Bier in einer Bar/Kneipe mit guter Musik und guten Gesprächen. Dazwischen wunderbares Essen. Und das Ganze am besten noch bei gutem Wetter.

Die „English-Style" Bratwurst beim Brentford FC hat besser geschmeckt als sie aussieht.

Dieser Diner verkauft seit 20 Jahren Burger vorm Anfield.

Einer von vier Pubs rund um den Griffin Park in Brentford.

Frittierte Meeresfrüchte mit einer eingelegten Zweibel am Pier in Brighton.

„Random-Meat-Pie" neben dem Hostel.

Im Emirates trinkt man Tee statt Bier.

Ein Local Pub in Dagenham London.

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Fotos von Mixen: David Luther

Mixen auf Instagram: @wiethausmichael

Folgt Adrian auf Instagram: @mrbianco