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Mode

Skateboards verkaufen jeden Scheiß

Skaten wird nicht nur zur äußerst effektiven Vermarktung von jeglichen Produkten genutzt, sondern dadurch auch seiner Seele beraubt.
Jamie Clifton
London, GB

Ich habe mich dazu entschieden, nichts mehr zu kaufen, wenn nicht in der entsprechenden Werbekampagne explizit Skateboards oder Dubstep—am besten beides—vorkommen. Wie sonst kann ich mir sicher sein, dass es hip ist? Mein letztes Jahr war ein Flickenteppich voller fehlgeleiteter Kaufentscheidungen, obwohl das leicht hätte vermieden werden können, wenn ich mich einfach nur dem Willen des Fernsehens gebeugt hätte. Jeder Werbespot für auch nur ansatzweise coole Produkte hatte Skateboards drin.

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Skaten wurde nicht nur zur äußerst effektiven Vermarktung von Produkten genutzt, sondern auch die trendigsten und innovativsten Künstler der Welt benutzten es in ihren Musikvideos. Dazu kamen noch jede Menge extrem wichtiger Fashion-Shoots, die einfach wussten, was sie taten. Das großartige an Skateboards bei Shootings ist, dass du einfach keinen Stress mehr mit dem Styling hast—das kannst du getrost vernachlässigen. Sobald du ein Brett mit rein bringst, kommen alle anderen romantischen Vorstellungen übers Skaten einfach dazu und dein Shooting wird augenblicklich ein authentischer Teil des kulturellen Zeitgeistes, ohne dass jemand auf die Idee käme, das zu hinterfragen.

Klar, dieses Skateboard hat keine Rollen, aber was soll’s? Mittlerweile wissen wir doch alle, dass es nicht auf so prätentiöses Zeug wie Rollen, Achsen und Kugellager ankommt, wenn du dich glaubhaft als Skateboarder darstellen willst. Solange dein Board mit der bedruckten Seite zur Kamera zeigt, damit man sieht, wie abgefahren deine Photoshop-Skills sind, die du in einem YouTube-Tutorial gelernt hast, bist du im grünen Bereich.

Es macht mich echt wütend, wenn gemeine Kritiker Models auf Foto-Shoots fertig machen, weil sie die Bretter nicht anfassen. Manche Leute vergessen einfach, dass manche Models einfach viel zu wichtig sind, um das Risiko einzugehen, sich das Knie aufzukratzen, eine der klassischen Nebenwirkungen, wenn man von einem Skateboard fällt. Egal. Was schadet es, das Brett einfach als Deko zu verwenden? So kommst du in den Geschmack all der coolen Seiten der Skate-Kultur, ohne dass irgendwer Hübsches verletzt wird.

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Für all die Skatboard-n00bs da draußen, die Skaten nur als Fashion-Statement einsetzen wollen und lernen wollen, wie man sich möglichst elegant fortbewegt—dieses Mädchen hat die richtige Ausgangsstellung. Du solltest deine Füße, genauso wie sie, auf die absolut risikofreudigste Art und Weise gebeugt halten. Im Grunde ist es umso besser, desto wahrscheinlicher es wird, dass du dir den Knöchel brichst.

Skateboarden ist alles Einstellungssache. Wie wir bereits festgestellt haben, spielen Details kaum eine Rolle, solange das Brett irgendwo im Bild zu sehen ist. Es ist kein Problem, mit dem Gesichtsausdruck und der Stimmung des Fotos ein wenig herumzuspielen. Ohne hier alle in einen Topf werfen zu wollen, aber jeder einzelne, der Menschheit bekannte Skatebaorder ist notorischer Phlegmatiker. Weshalb es helfen kann, einfach mal absichtlich so zu wirken, als hätte man einfach keine verdammte Ahnung, was man hier eigentlich tut. Aber hey, du bist Skateboarder, also wen interessiert‘s?

Wenn du das unwiderstehliche Verlangen bekommst, Fotos von deinen schlafenden Freunden, inklusive Handtasche, zu machen und weder ein Skateboard, noch jemanden mit Skateboard zur Hand hast, keine Angst, es gibt immer einen Skatepark irgendwo in der Nähe. Bonuspunkte gibt’s, wenn du einen mit Graffitis findest, denn Graffiti ist eigentlich Dubstep zum Anfassen. Wenn du vorher aufgepasst hast, dann weißt du ja, dass das einzige, was auf der „en Vouge-Skala“ annähernd an Skaten rankommt, dumpfe Dubstep-Sounds sind. Hab ich Recht oder was?

Noch ein letzter Rat von mir, bevor ihr aufbrecht, um euren Skateshop des Vertrauens leerzukaufen—vergesst nicht: Skateboards sind ideal für diese neumodischen Fotos, bei denen zwei Gegensätze zusammengebracht werden sollen. Du weißt schon, diese Shootings, wo man ein Model nach allen Regeln der Kunst aufbretzelt, in Haute Couture schmeißt und ihr ein paar glitzernden Ohrringe anzieht, nur um sie dann in schwarzer Farbe rumrollen zu lassen, um die trostlose Leere von Mode darzustellen. Den Weg zum Baumarkt kannst du dir sparen. Hol dir stattdessen ein Skateboard. Es repräsentiert Angst, Jugend, Glück und Wut weitaus eindrucksvoller als schwarze Farbe. Vor allem, wenn es knallgelb ist und jemand einen lustigen Smiley drauf gemalt hat.

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