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Berliner Kids knacken wohl massenweise Leihräder

Anscheinend wollen nicht alle in der Hauptstadt für die bunten Fahrräder zahlen. Den chinesischen Unternehmen dürfte das egal sein, denn sie verdienen längst nicht nur an den Leihgebühren.
Ofo-Bikes in Paris, so wie es sie auch in Berlin gibt || Foto: imago | Xinhua

Auf der Liste von Dingen, die Halbstarke uncool finden, dürfte Mit-einem-knallgelben-Damenrad-fahren relativ weit oben stehen. Vermutlich gleich über Fidget-Spinnern und diesen farbigen Plastikboxen, in denen ihre Zahnspangen vergammeln.

Wenn das knallgelbe Rad allerdings ein Leihfahrrad ist und mit einer Bezahlschranke gesichert ist, dann wird derjenige König vom Pausenhof, der es schafft, die Sperre zu knacken. Einigen Berliner Kids soll genau das jetzt gelungen sein. Zumindest häufen sich in der Stadt solche Berichte über einen plötzlichen Popularitätsschub der gelben Vehikel des Unternehmens Ofo unter Jugendlichen aus Neukölln und Wedding.

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Die Kids haben aber nicht etwa Mamas Kreditkarte gemopst, sondern wohl nur eins der vielen kurzen Internetvideos geschaut, in denen man Hacks findet. Die reichen vom Ausnutzen einer Schwachstelle in der Ofo-App bis hin zum Einsatz altmodischer Werkzeuge, beispielsweise indem man mit einem Hammer auf das Schloss haut. Gründerszene hat versucht, die App auszutricksen, ist aber daran gescheitert.

Alex Cappy, die General Managerin für Ofo in Deutschland, bestätigte gegenüber VICE, dass die Räder geknackt würden. Das Unternehmen arbeite an organisatorischen und technischen Lösungen. "Wir werden es den Kids auf jeden Fall schwerer machen", sagt sie. Die unfreiwilligen Leihgaben nimmt Ofo offenbar mit Humor. "Wenn wir damit wenigstens einen kleinen Beitrag dazu leisten konnten, junge Menschen zum Fahrrad fahren zu bewegen, können wir diesen Vorfällen doch zumindest ein bisschen auch etwas Positives abgewinnen", so Cappy.

Erstaunlich ist die Geschwindigkeit, mit der die Jugendlichen und andere offenbar auf die Idee kamen, das Verb "ausleihen" etwas anders zu definieren. Ein Blick in die Google Trends zeigt, wie die Suchanfragen für Ofo-Hacks seit dem 13. Mai sprunghaft angestiegen sind.

Die Räder des chinesischen Unternehmens stehen erst seit Ende April an den Straßenecken. Daraufhin beschwerten sich Lokalmedien über die "Fahrradhaufen" und Scherzbolde dekorierten Bäume mit den gelben Drahteseln.

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Laut einem Bericht der Zeit, geht es einigen Leihradfirmen aber nicht nur um die Mietgebühren, sondern auch um Kundendaten. Im April 2017 stellte Mobike einen Algorithmus vor, der detailliert aufzeichnet, wer wann wohin mit den Rädern fährt. In der Datenschutzvereinbarung wird darauf hingewiesen, dass die Informationen an Geschäftspartner weitergeben werden, etwa Restaurants.

Auch Ofo speichert Daten seiner Nutzer, in Österreich neben der zurückgelegte Entfernung sogar "CO2-Fußabdruck und Kalorienverbrauch", wie es in einem Datenschutz-Merkblatt des Unternehmens heißt. Diese würden aber nur mit Zustimmung der Nutzer weitergegeben. Ofo-Deutschland erwähnt diese Daten wiederum nicht in seiner Datenschutzrichtlinie.

Update, 12. Juni: Wir haben den Umgang von Ofo mit Kundendaten verdeutlicht.

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