Jeder hat so seine Theorie, wie Game of Thrones zu einer der größten TV-Serien der Geschichte werden konnte – und alle liegen falsch. "Titten und Drachen" mag nach einem Erfolgskonzept klingen, aber es ist ja nicht so, als wäre Game of Thrones sofort ein Hit gewesen. Die frühen Einschaltquoten waren solide, aber seither haben sie sich vervierfacht.Bei der Arbeit an meinem Buch '100 Things Game of Thrones Fans Should Know & Do Before They Die' fiel mir auf, dass ich mich immer wieder auf dieselben Szenen bezog, um zu erklären, warum die Serie zu einem unumgänglichen Stück Zeitgeschichte geworden ist. Hier sind die 14 wichtigsten:
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1. Die Ankunft von König Robert (und Arya Stark)
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2. Robert, Barristan und Jaime erzählen vom ersten Mal Töten
3. Osha sagt Robb Starks Schicksal voraus
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Aber Robb kann das nicht wissen. Das Tragische: Seine Vorstellung von richtigem Handeln – seinen Vater befreien, die Lannisters besiegen – wurde geprägt durch das bescheuerte, feudale, patriarchale System von Westeros. Und aus diesem System kann er sich nicht befreien. Wenn er auf Osha hören und im Norden bleiben würde, könnten er, seine Truppen und vermutlich die ganze Welt einem besseren Schicksal entgegensehen. Aber das kann er nicht, und so zeigt sich hier eines der zentralen Themen von Game of Thrones: Die besten Menschen treffen die schlimmsten Entscheidungen, weil sie sich innerhalb ihrer schrecklichen Gesellschaften keine Alternative vorstellen können.Bisher hat jedes Staffelfinale von Game of Thrones bessere Einschaltquoten als die Premiere gehabt. Gleichzeitig hatte auch fast jede Staffelpremiere bessere Quoten als das Finale der vorherigen Staffel (Ausnahme war Staffel sechs). Diese Serie zieht ihren Spannungsbogen weiter und weiter auf, und das ist nicht selbstverständlich. Aus dem schockierenden Tod von Ned Stark in der ersten Staffel hätte sich für die zweite Staffelpremiere eine Flaute ergeben können.Also gab uns der Trailer für die zweite Staffel nicht nur Musik von den Soundtrack-Lieblingen Florence and the Machine, sondern auch einen der berühmtesten Monologe aus den Büchern: Varys gibt Tyrion ein Rätsel über Macht auf. Damit etablieren die Macher Tyrion (der preisgekrönte Peter Dinklage) als neue zentrale Figur und versichern dem Publikum, dass die Adaption den Büchern gerecht werden kann.
4. Varys gibt Tyrion ein Rätsel über Macht auf
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5. Davos verlangt die Trommeln
6. Jaime verliert seine Hand
Game of Thrones ist übertrieben, ein bisschen schundig und schmutzig-düster. Eine Handlung aus immer unwahrscheinlicher wirkenden Ereignissen mit überlebensgroßen Figuren. Der Serie (und teilweise auch den Büchern) ist das nicht immer ganz klar. Sie schwankt ein wenig zwischen der Atmosphäre eines aufwändigen Historiendramas und detailliert zelebriertem Elend. In dieser Szene kommen die beiden Elemente zusammen: Jaime Lannister überredet den Bolton-Handlanger Locke, Brienne nicht zu vergewaltigen. Doch dann verliert er kurz darauf seine Hand an Lockes aufbrausendes Temperament.
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Es ist eine der seltsamsten Szenen, die Game of Thrones zu bieten hat, denn direkt nach der gewaltsamen Verstümmelung läuft der Abspann, mit einer lebhaften Rock-Version des Songs "The Bear and the Maiden Fair" aus der Serienwelt, gespielt von der echten Band Hold Steady. Bisher gab es bei GoT keine E-Gitarren, und hier jaulen sie auf einmal. Es ist kein Zufall, dass die Serie in der dritten Staffel ein gewisses "Spaßelement" zu betonen scheint. In dieser Staffel findet sich auch die Rote Hochzeit, das wohl schockierendste und düsterste Ereignis der gesamten Serienhandlung.Die großartige dritte Staffel zeigt, dass die Macher aus "Schwarzwasser" gelernt haben. Sie wechseln selbstbewusst zwischen verschiedenen Stimmungen und führen mit soliden Dialogen und bester Produktionsqualität über den immer steiler werdenden Spannungsbogen. Dieses Selbstbewusstsein wird sich in späteren Staffeln zwar ein wenig rächen, aber die Highlights der dritten Staffel zeigen, dass die Rechnung eine Zeit lang wunderbar aufgeht.Es ist witzig, dass die große Schlachtszene aus der ersten Staffel herausgeschnitten wurde, immerhin ist die Serie heute für diese bombastischen Höhepunkte bekannt. Ein Glanzlicht unter diesen Szenen ist die Plünderung von Astapor, bei der Daenerys Targaryen ihren Verrat an den Sklavenhaltern der Stadt in Bewegung setzt und eine Gratis-Armee ergattert. Emilia Clarke glänzt in der Szene wie nie zuvor. Höhnisch und erhaben belächelt sie alle, die an ihr gezweifelt haben. Die Gewalt, die darauf folgt, ist nicht von der schwer verdaulichen, düsteren Sorte, es ist die Katharsis einer Revolution. Die vielen Wendungen in der Story vermitteln uns immer, dass in dieser Welt alles möglich ist. Hier fühlt es sich so an, als gehöre auch Hoffnung zu diesen Möglichkeiten.
7. Die Plünderung von Astapor
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8. Jamie und Brienne im Bad
Die beiden vorherigen Szenen sind kurzweilig und überhaupt ein großer Spaß. Sie demonstrieren allerdings nur zur Hälfte, wie gut Game of Thrones in seiner Hochphase wirklich funktioniert hat. Damit solche explosiven Augenblicke und Schockmomente ihre volle Wirkung erzielen, müssen sie auf einem soliden Fundament mehrdimensionaler Figuren stehen – und auch in diesem Aspekt leistet die dritte Staffel Großartiges. Da sie sich an der verhältnismäßig ereignislosen ersten Hälfte des dritten Bandes, Schwertgewitter, orientiert, bekommt die Staffel Raum und Zeit, um zu atmen. Du musst dir nur anschauen, wie langsam die Tullys eingeführt werden, verglichen mit der schwindelerregenden Tour durch Westeros, die wir in den nächsten Staffeln mitmachen. Die mit Abstand beste dieser figurengeleiteten Szenen gibt es in "Vom Feuer geküsst" – meiner Lieblingsfolge. Brienne und Jamie sitzen darin eigentlich nur zusammen in einem Badehaus und unterhalten sich. Es gibt etwas nackte Haut, mit Sex hat das alles aber wenig zu tun, als Jaime in einem langen Monolog erklärt, wie er sich seinen Beinamen als Königsmörder verdient hat.Alles an dieser Szene gibt der Vergangenheit in Game of Thrones noch einmal zusätzliches Gewicht, indem sie alles verkompliziert, was wir über Jaime zu wissen geglaubt hatten. Selbst der Ort, die Bäder von Harrenhal, gibt uns einen besseren Einblick in die Gesellschaft von Westeros. Szenen wie diese sind der wahre Grund für die Popularität der Serie – ganz unabhängig davon, wie viele blutgetränkte Hochzeiten oder Bastardschlachten auch unsere Aufmerksamkeit stehlen.
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9. Jaimes sexueller Übergriff auf Cersei
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10. Der Berg und die Viper
Game of Thrones wurde nicht nur kontroverser, sondern auch besser darin, großes Spektakel zu liefern. Gegen Ende der vierten Staffel kann man die großartigste Duellszene der Serie bestaunen: Berg gegen Viper. Sowohl technisch, als auch erzählerisch ist es eins der beeindruckendsten Duelle, die ich je auf dem Bildschirm verfolgt habe: Oberyn, der seine Entertainerqualitäten einsetzt, um Reaktionen von seinem Kontrahenten zu erhalten, kämpft grazil und elegant; Gregor interessiert bloß der Sieg und zerstört die Schönheit des Kampfes so gut er kann.Die ganze vierte Staffel ist voll mit solchen opulenten und wunderschön anzuschauenden Spektakeln. Man hatte fast den Eindruck, als würde die ganze Serie nur noch bestehen, um große Momente zu kreieren. Nach der großen Tragik der roten Hochzeit erschien Oberyns grausamer Tod nur ein weiterer Hoffnungsschimmer zu sein, der zu nichts anderem diente, als ihn brutal zu erlöschen. Oberyns Tod führt schließlich zur gerechten Strafe für Tywin, dem größten Bösewicht der Serie. Auch wenn ich das persönlich anders sehe, hatte sich Game of Thrones als Serie etabliert, die vor allem existierte, um Grausamkeiten auf Figuren und Zuschauer gleichermaßen loszulassen. Diese Grausamkeiten, das muss den Machern lassen, sahen allerdings noch nie besser aus.
11. Arya tötet Meryn
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Sie ist das Gegenteil von Daenaerys Plünderung von Astapor – einem Gewaltakt als Beginn eines neuen Zeitalters. Das Bordell in Braavos ist pure Brutalität, erbaut auf Rache, Kinderprostitution und Missbrauch. Die Szene bietet weder eine Katharsis, noch handelt es sich um eine beeindruckende Kampfszene. Sie ist einfach nur unfassbar unangenehm mit anzuschauen. Vielleicht wollten die Produzenten der Sendung den Zuschauern zeigen, dass es vor der Dämmerung am dunkelsten ist; vielleicht wollten sie die Zuschauer auch dafür bestrafen, dass sie andere Teile von Aryas Rachefeldzug so unterhaltsam gefunden haben. Wie dem auch sei, zusammen mit Stannis' Niedergang, Jons Verrat, Myrcellas zeitlich extrem unpassendem Tod und so vielen weiteren Szenen, ist Aryas Rache an Meryn Trant der prägende Moment der fünften Staffel.Die sechste Staffel unterschied sich in zweierlei Hinsicht dramatisch von den vorangegangenen. Es war die erste, die nicht primär auf den existierenden Büchern basiert. Zweitens hatten die Macher Benioff und Weiss sich die wachsende Kritik zu Herzen genommen. Diese Veränderungen zeigten sich schon in den ersten 20 Minuten der Staffel mit Sansas und Theons Rettung durch Brienne und Podrick. Damit war der Ton für eine Heldengeschichte gesetzt, dem auch der Rest der Staffel folgt (von ein paar Umwegen natürlich abgesehen). Für Game of Thrones war das eine riskante Entscheidung, schließlich hatte die Serie ihren Erfolg darauf aufgebaut, Fantasy-Klischees zu unterwandern. Aber selbst wenn ein einfacher Kampf Gut-gegen-Böse nicht die intelligenteste und erfüllendste Entwicklung ist, die die Serie durchmachen kann, ist die Szene, in der Brienne vor Sansa ihren Eid ablegt, einfach großartig.Indem uns die sechste Staffel langsam auf das große Finale vorbereitet, rücken auch die beiden Helden der Serie stärker ins Scheinwerferlicht: Jon Snow und Daenerys Targaryen. Ein verstärkter Fokus auf Jon hat nicht immer gut funktioniert, was nicht zuletzt auch an Kit Harringtons etwas eintöniger Schauspielleistung liegt. Eine Sache, in der Harrington allerdings sehr gut ist, sind die Actionszenen. In der mehrfach Emmy-prämierten Folge "Die Schlacht der Bastarde" wird dies auf eine einzige Einstellung runtergebrannt: Jon Snow betrauert den Tod seines Bruders, stellt sich der anrasenden Bolton-Armee gegenüber und zieht sein Schwert. Mit nur einem einzigen Bild definiert diese Szene die Endphase von Game of Thrones: Unsere Helden stellen sich dem Bösen entgegen.Dieser Artikel begann mit der Frage, wie wichtig die Produktionskosten für die frühe Popularität von Game of Thrones waren. Die Serie sah immer fantastisch aus, der Soundtrack war erstklassig. Irgendwann nahmen wir das einfach für selbstverständlich. In dieser einzelnen Szene aus den ersten Minuten des Staffelfinales richtete Game of Thrones den Fokus wieder auf seine ästhetischen Qualitäten, indem sie zwei der wichtigsten kreativen Köpfe freie Hand ließ: Kostümbildnerin Michelle Clapton und Komponist Ramin Djawadi. Sie bündelten ihre Kräfte für Cersei Lannisters Coup, der ihr schließlich den Platz auf dem Eisernen Thron sicherte.Claptons Design für Cerseis Kleid lässt den Stil von Cerseis Vater und der goldenen Hand ihres Bruders in ihre königliche Erscheinung einfließen. Djawadi – eigentlich ein Komponist in bester Zimmer-Tradition mit harten Stakkatotrommeln und Hornbläsern – baut die Melodien in dieser Szene anders ein. Eins der Probleme mit Game of Thrones ist, dass sich viele Folgen ähnlich anfühlen können: Wir schauen bei den Hauptfiguren an verschiedenen Orten in der Welt vorbei, alles sieht toll aus, vielleicht passiert etwas Cooles und weiter geht's. Es braucht schon etwas Besonderes, um diesen Standard zu durchbrechen und die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu bündeln. Trotz all seiner Höhen und Tiefen hat Game of Thrones immer das Potenzial in sich getragen, die beeindruckendste Serie aller Zeiten zu sein. Je mehr die Geschichte auf ihren massiven Höhepunkt zusteuert, desto mehr kann sie sich auf das große Spektakel verlassen.Folge VICE auf Facebook, Instagram und Snapchat.