Diese Fotografin feiert die Beziehung von Müttern zu ihren Töchtern

Bettina liegt auf der Couch zwischen ihren Töchtern Lilja und Pina. Das Foto ist die Momentaufnahme eines Lachanfalls. Wie die drei sich da in den Armen liegen, sieht es so aus, als wären sie drei Freundinnen bei einer Übernachtungsparty oder auf einer Kneipencouch. Gleich würden sie sich an der Bar ein paar Kurze bestellen, Dinge zuflüstern und noch einen ganzen Abend durchtanzen. Kann eine Mutter auch eine beste Freundin sein? Die Fotoreihe "Das Muttertier" der Berliner Fotografin Lucia Jost erforscht genau das. Sie zeigt Nähe und Verletzlichkeit, ohne die Mütter auf ihre Rolle zu reduzieren. Die Töchter und Mütter sind weniger ihre Klischees und mehr Menschen, die in diesem Spannungsfeld zwischen Erziehung und Freundschaft existieren.

Die Entscheidung nur Töchter und nicht auch Söhne mit ihren Müttern zu fotografieren, traf Jost, weil diese Beziehung ihr besonders wichtig ist: "Ich habe gemerkt, dass sich meine Mutter, je älter ich werde, immer mehr in mir sieht. Gleichzeitig habe ich auch angefangen, sie immer mehr zu verstehen. Jede Mama war ja auch mal Tochter." Diesen Kreislauf will sie mit ihren Fotos darstellen.

Schon letztes Jahr schoss sie eine Fotoreihe, die sich mit jungen Müttern und ihren Kindern beschäftigt. Woher kommt dieser Fokus auf das Muttersein? "Frauen in all ihren Facetten faszinieren mich extrem. Mutterschaft ist da nur eine davon." Die emotionale und körperliche Hingabe, ein Kind großzuziehen, beeindrucke sie. "Ich mag es nicht, wenn Mütter in diese Klischeeschublade gesteckt werden. Sie sind vor allem starke und liebende Frauen und dafür möchte ich sie feiern."

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