VICE DE - MUSICRSS feed for https://www.vice.com/de/topic/musichttps://www.vice.com/de%2Ftopic%2FmusicdeThu, 08 Sep 2022 08:51:54 GMT<![CDATA[Fotos von HipHop-Stars mit ihren Goldketten]]>https://www.vice.com/de/article/7k849e/fotos-von-hiphop-stars-mit-ihren-goldkettenThu, 08 Sep 2022 08:51:54 GMTOpulente Schmuckstücke gehören zum HipHop wie Ringlichter zu Influencerinnen. In mehreren Jahrzehnten HipHop-Kultur entstanden so verschiedene Trends und Klassiker: Jeder kennt die legendäre 50 Cent-Kette oder die Anhänger von 2Pacs Death Row Records. Die Musikjournalistin Vikki Tobak hat die Fotos berühmter Künstler und ihrer Schmuckstücke gesammelt und im Buch Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History veröffentlicht. 


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"Ich bin als Kind von Migranten in Detroit aufgewachsen", sagt Tobak gegenüber VICE. "Als ich in den späten 80ern meine ersten Kontakte mit HipHop hatte, fühlte ich mich sofort von der Musik angezogen." Tobak wurde in Kasachstan geboren und zog im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern in die USA. Bereits 2018 hat sie das Buch Contact High: A Visual History of HipHop veröffentlicht und die gleichnamige Ausstellung kuratiert. 

Den Anstoß für ihre Liebe zu HipHop haben Public Enemy gegeben, so Tobak: "Ich habe 'It takes a Nation of Millions to Hold Us Back' gehört und meine Welt machte plötzlich Sinn." Vikki Tobak arbeitete anschließend für die Redaktion des Paper Magazine und für die Plattenfirma Payday Records, wo sie den jungen Jay-Z und Mos Def kennenlernte. Besonders Jay-Z habe sie beeindruckt. 

"Man konnte damals schon sehen, dass ihm Großes bevorstand – sowohl was seine Musik als auch seinen Style angeht", sagt sie heute. Künstler wie De La Soul und Public Enemy hätten in den frühen 90er Jahren eher Perlen und afrozentristische Medaillons getragen, sagt sie. Erst mit Jay-Z und P. Diddy – damals noch Puff Daddy – seien die fetten Goldketten populärer geworden.

Der Bildband Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History dokumentiert diese Übergänge: von den schweren Schmuckstücken der 80er Jahre über die detaillierten Bling-Bling-Konzeptualisierungen nach der Jahrtausendwende bis hin zu Kanye Wests legendärer Jesus-Kette; einer Kooperation zwischen dem Rapper und dem japanischen Künstler Takashi Murakami aus dem Jahr 2007. Das Buch zeigt auch, welche Bedeutung die Schmuckstücke in einer von Armut und Migration geprägten Kultur haben. 

"Viele der Juweliere sind selbst immigriert oder die Kinder von Migranten", sagt Tobak. Sie meint damit Branchengrößen wie Ben Baller, Johnny Dang, Jacob the Jeweler, Tito, Eliantte oder Greg Yuna. "Ich fand es spannend, wie sich die Mentalitäten der Künstler und der Juweliere ähneln", so die Journalistin. Reichtum aufzubauen, ein Vermächtnis zu hinterlassen oder die Community zu pflegen, seien Ideen, die die Hip-Hop-Kultur mit jener von Migranten gemeinsam hätten. "Die Juweliere verstehen den Hustle, den Ehrgeiz und den tieferliegenden Sinn dahinter", sagt Tobak. 

Hier sind einige Auszüge aus Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History. Das Buch ist im Taschen Verlag erhältlich.

Schmuck im Hip-Hop: Run D.M.C. stehen vor dem Eiffelturm, sie tragen schwarze Jogginganzüge, Hüte und Schmuck
Run-D.M.C. Foto: Ricky Powell, Paris, 1987
Der Rapper Eric B. sitzt auf einer Fensterbank, hinter ihm befindet sich Rakim hockend auf derselben Bank. Die Hip-Hop-Künstler tragen dicke Goldketten, Armbänder und Ringe
Rakim (hinten) trägt einen Anhänger der Jungfrau Maria an einer goldenen Kordelkette. Eric B. trägt einen Anhänger mit einem Adler-Motiv, ebenfalls an einer Kordelkette, dazu eine goldene Armbanduhr, goldene Ringe, einen Mercedes-Benz-Ring am kleinen Finger und einen Vierfinger-Ring mit seinem bürgerlichen Namen, Louis Eric Barrier. Foto: David Corio, 1987
Ein Schwarzer Mann posiert in einem grauen Nadelstreifen-Anzug auf einer Straße, im Hintergrund leuchtet das McDonald’s Logo. Der Mann trägt weißgoldenen Schmuck und Grillz
Der “Rude Boy" Schmuckstil aus Brooklyn (hier im Viertel East Flatbush) war bekannt, weil er Einflüsse aus dem karibischen Stil mit kontemporären Trends vermischte. Single Cap Gold Eckzahn-Grill, Nofretete-Anhänger, weißgoldene Kordelkette und mehrere Weißgoldringe waren der Look. Foto: Jamel Shabazz, Brooklyn, New York, 1982
Portrait des Hip-Hop-Künstlers Scott La Rock vor einem blauen Himmel. Er trägt ein pastellfarbenes Hemd und Goldschmuck
Scott La Rock: goldener Kronen-Ring, goldene Armbanduhr, Kette mit Namensanhänger, Ring mit Mercedez Benz-Logo. Foto: Janette Beckmann, New York, 1987
Ein Foto eines Juweliers in Atlanta. Vor dem Laden stehen zwei Autos. Davor und dahinter laufen mehrere Schwarze Männer und Frauen. Ein Mann trägt ein rotes Shirt, Baggy Pants und telefoniert
Ladenschild: Eddie’s Gold Teeth. Eddie Plein, ein Immigrant aus Surinam, machte Goldzähne oder Grillz in Brooklyn bekannt. In den 80er Jahren eröffnete Plein seinen ersten Shop in der Colosseum Mall im Stadtteil Queens. Danach zog er mit seinem Business nach Atlanta und beeinflusste die Grillz-Kultur in den Südstaaten. Foto: Bryce Duffy, Atlanta, 2002
Der Rapper Notorious B.I.G. steht vor einem braunen Hintergrund. Er trägt zwei Jesus-Ketten und eine bordeauxfarbene Jacke. Er schaut in die Kamera
The Notorious B.I.G. aka Biggie Smalls: Biggies Jesus-Ketten setzten einen Trend im HipHop, den auch heute noch viele Künstler und Künstlerinnen in ihrem Look imitieren. Hergestellt wurden die Ketten damals von Tito Caicedo vom Juwelier Manny’s Jewelry in New York. Foto: Michael Lavine, Queens, New York, 1997
Ein schwarz/weiß Foto einer Schwarzen Frau von hinten. Sie trägt Braids, die hinten zu einem großen Zopf geflochten sind. An ihren Ohren hängen dicke, goldene Ohrringe in Bambusoptik, an ihrem Zopf hängt ein Strassschild mit ihrem Namen Shante
Roxanne Shanté: goldene Ohrringe in Bambus-Optik und "Shante"-Haarklammer mit Strass. Foto. David Corio, London, 1989
Das Cover eines Buchs. Auf dem Foto sieht man einen Schwarzen Oberkörper und zwei Hände. Die kleinen Finger der Hände heben eine Kette an. Die Person trägt mehrere dicke Ketten und mehrere brillantbesetzte Ringe
Das Buchcover von Ice Cold. A Hip-Hop Jewelry History. Foto: Taschen Verlag

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<![CDATA[K-Pop Bands wie BTS haben einen Hype ums Koreanisch Lernen ausgelöst]]>https://www.vice.com/de/article/vbwq4d/hype-auf-koreanisch-bts-exo-und-blackpink-sind-schuldMon, 11 Mar 2019 14:50:28 GMTValerie liebt Musik auch dann, wenn sie den Songtext nicht komplett versteht. Die 25-Jährige aus den Niederlanden ist ein glühender K-Pop-Fan, genauer gesagt lassen die Boybands BTS und EXO sowie die Girlgroup Blackpink Valeries sim-jang höher schlagen. Wie so viele kam sie zum K-Pop, ohne ein Wort Koreanisch zu können – und wie unzählige andere will Valerie das ändern.

"Ich denke nicht, dass es wirklich ein Sprachbarriere gibt", sagt sie. "Aber die Songtexte liefern noch mal mehr kulturelle Bedeutung." Zwar genieße sie die Songs auch ohne Text, doch bei ihren Lieblingstracks lese sie sich Übersetzungen durch. "Vor allem, wenn es in dem Song um etwas geht, womit ich mich identifiziere."

Wer schon länger als ein paar Stunden K-Pop-Fan ist, kann irgendwann automatisch ein paar Fetzen Koreanisch. Die Sprache zieht sich durch alles: die Insider-Witze; die großen Fernsehauftritte, für die es noch keine Untertitel gibt; die vielen Fan-Websites, wie das "Fancafé" von BTS auf der koreanischen Plattform "Daum".

Die koreanische Boyband BTS
Die koreanische Boyband BTS || Foto: imago | Future Image

In westlichen Medien werfen Radiomoderatoren allerdings gerne mal alle koreanischen Idols in einen Topf, vermutlich weil für sie alles gleich klingt und aussieht. Dahinter steckt oft eine rassistische und xenophobe Sichtweise. Oder Musikkritiker schreiben über die europäischen Fans von BTS, sie hätten keine Ahnung von ihrer eigenen Lieblingsmusik – als wäre es heutzutage schwer, im Netz eine Song-Übersetzung zu finden. Oder ein Gefühl zu verstehen, das größer ist als Worte.


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Sprachschulen und diverse Medien haben längst bemerkt, dass K-Pop das Interesse am Koreanischen vorantreibt. In den USA stiegen die Teilnehmerzahlen bei Koreanischkursen zwischen 2013 und 2016 um fast 14 Prozent, berichtet der US-Berufsverband der Sprachwissenschaftler. Und das in einer Zeit, in der sich Menschen in den USA immer seltener für Sprachkurse anmelden. Die deutsche Seite Annyeong South Korea nennt K-Pop-Songs als Grund, die Sprache zu lernen. Portale wie gutefrage.net quillen über vor jungen Ratsuchenden, die Mama von ihrer Leidenschaft für Koreanisch überzeugen wollen oder Gratis-Onlinekurse suchen. Südkorea werde wirtschaftlich und kulturell immer wichtiger, schreiben auch deutsche Universitäten, die steigendes Interesse an ihren Koreanischkursen verzeichnen.

Hyunwoo Sun betreibt die preisgekrönte Lernplattform "Talk To Me In Korean" auf mehreren Kanälen. Auch bei K-Pop-Fans ist sein Angebot beliebt. "Das Interesse an Koreanisch ist schon immer da", betont er. "BTS und andere berühmte Gruppen sind nicht der einzige Grund, warum Leute die Sprache lernen." Allerdings erleichtere die Popmusik das Lernen. "Heutzutage kannst du dich zum Beispiel online mit anderen Fans aus der 'BTS ARMY' verknüpfen, das erhöht die Motivation. Auf einmal ist es nicht mehr so seltsam, dass du Koreanisch lernst."

Die Britin Katy ist 25, liebt verschiedene K-Pop-Gruppen und studiert Koreanisch an der Uni. "Ich wollte verstehen, was die Idols singen und was sie in den Entertainment-Shows erzählen", sagt sie. "Ich habe angefangen, hier und da ein Wort zu lernen, und bin daran hängengeblieben." Nach ein paar Monaten habe sie das erste Lehrbuch gekauft.

Bei genug Leidenschaft für K-Pop bleiben zwar ein paar Wörter auch von allein hängen, viele Hörerinnen betonen aber, wie wichtig Fan-Übersetzungen für sie sind. Die Freiwilligen verbringen Stunden damit, Tweets, Videos und Musik global verständlich zu machen. Eine dieser Übersetzerinnen heißt auf Twitter @alittlefreakey, als "echten" Namen nennt sie uns lediglich "S". Sie ist ein Fan der Boygroup Shinee, vor allem Sänger Key hat es ihr angetan.

"Ich bin koreanisch-amerikanisch, aber da meine Eltern beide Englisch konnten, lernte ich als Kind kaum Koreanisch", erzählt S. "Deshalb konnte ich nicht so gut mit meinen Verwandten kommunizieren." Sie habe es lernen wollen, und da seien Übersetzungen zu Shinee unterhaltsamer gewesen als ein Sprachkurs. "Ich bin seit dem Debüt der Band eine Shawol, so heißen Shinee-Fans. Videos zu untertiteln brachte ich mir extra bei, um ihnen bei ihrem internationalen Durchbruch zu helfen."

S übersetzt seit 2009, zwischendrin gab es eine lange Pause, doch nun ist sie zurück, um Key bei seinen neuen Solo-Releases zu unterstützen. Der Aufwand lohnt sich aus ihrer Sicht. Sie sieht, wie das Fandom weltweit wächst. Gleichzeitig betont sie, wie viel Verantwortung auf einer Fan-Übersetzerin lastet – und beklagt, dass nicht alle die Aufgabe so ernst nehmen wie sie. "Ich würde mir wünschen, dass Fans, die Übersetzungen posten, besser aufpassen. Fans, die kein Koreanisch können, verlassen sich auf uns." Man müsse extrem sorgsam vorgehen, um Aussagen nicht zu verzerren. "Schlechte Übersetzungen schaden mehr als gar keine Übersetzungen", meint S.

Damit könnte sie Recht haben: Im K-Pop verbreiten sich häufig Falschinformationen aufgrund eines fehlerhaft übersetzten Tweets. Das kann der Karriere des Idols schaden. Zitate müssen aber nicht nur im Wortlaut stimmen, oft müssen die Übersetzerinnen und Übersetzer Aspekte der koreanischen Kultur erklären, damit die Aussagen global verständlich werden. Die YouTuber Danny und David Kim haben dieser Aufgabe eine ganze Video-Reihe namens "Explained by a Korean" gewidmet. In den Clips gehen sie gründlich auf Anspielungen und Wortspiele ein, die internationale Fans sonst nicht mitbekämen.

Das Phänomen, dass Fans durch ihre Lieblingsmusik Sprachen lernen, ist nicht auf K-Pop und Koreanisch beschränkt. Fast alle, die gern Musik mit Gesang hören und eine andere Muttersprache als Englisch haben, haben das wohl schon zu einem gewissen Grad selbst getan. Ich bin Brasilianerin, meine Muttersprache ist also Portugiesisch, und den Großteil meiner Englischkenntnisse verdanke ich den kalifornischen Punkbands, die ich als Teenager feierte. Damals, in meiner Ära des grauenhaften Eyeliners, verbrachte ich Stunden damit, Übersetzungen nachzuschlagen und untertitelte Dokus zu schauen. Diese Hingabe erschien mir nur natürlich: Ich mochte diese Bands und ihre Musik, also wollte ich mehr über sie wissen. Warum sollte es uns also verwundern, wenn westliche K-Pop-Fans Koreanisch lernen wollen?

"Ich denke, es gibt Vorurteile gegen K-Pop-Fans, die sexistische Gründe haben", sagt Yady, ein 24-jähriger Fan von BTS und den Girlgroups EXID und Twice. Sie lebt in den USA, ihre Muttersprache ist Spanisch. "Ich weiß, dass auch andere fremdsprachige Medien in den USA ihre Fan-Subkulturen haben – internationale Filme, sogenannte Weltmusik. Aber diese Szenen sind eben männlich dominiert." Yady meint, da es sich bei K-Pop-Fans oft um Mädchen und junge Frauen handelt, würden viele davon ausgehen, dass sie nicht clever genug seien, sich zu informieren und ihr eigenes Fandom zu verstehen.

Innerhalb des K-Pop-Fantums gibt es eine ungeheure Vielfalt an Nationalitäten. Das wissen die Fans, sie sind stolz darauf und helfen einander. Nicht nur beim Verständnis der Texte, die häufig einige Fetzen Englisch enthalten – "oh my god", "baby, whussup", "get ya hands up" –, sondern auch, wenn es um Infos zu den liebsten Stylingprodukten der Idols geht, oder um komplexe politische Zusammenhänge.

Es ist aber auch unter Fans nicht alles Friede, Freude, Pajeon (ein koreanischer Pfannkuchen). Nicht-koreanische Fans entwickeln manchmal regelrechte Fetische für die Sprache, oder verlangen englischsprachige Songs von koreanischen Bands. Yady sieht in solchen Anfragen eher Unwissenheit als Respektlosigkeit: "Es ist eben befriedigend, wenn man seine Lieblingsstimmen in einer Sprache hört, die man versteht. Die westliche Entertainment-Branche will vermutlich auch Ausländer in die Assimilierung drängen." So erhoffe man sich wohl mehr Zugänglichkeit für Fans im eigenen Land und damit mehr Gewinn.

Dabei kann Musik Sprachbarrieren völlig sprengen. Der pulsierende Beat auf "내가 제일 잘 나가 (I Am the Best)" von 2NE1 versprüht reines Selbstbewusstsein. Wenn Kim Taehyung aka V von BTS in "Singularity" ruhig und hauchig auf den zurückhaltenden Beat singt, verstehen alle die Melancholie darin, auch wenn sie kein Wort Koreanisch können. In ein hochwertiges Musikvideo verpackt können diese Messages ganz ohne Sprachkurs in alle Ecken der Welt vordringen.

"Auch wenn es keine Übersetzungen und Untertitel gäbe: Die Musik ist selbst schon eine Sprache", sagt Tássia, eine 28-jährige K-Pop-Anhängerin aus Brasilien. "Du weißt, ob ein Song traurig oder happy ist, auch wenn es ein Instrumental ist." Mit der Mimik, der Choreografie und den Szenen im Video werde die Message nur noch deutlicher. "Alles ist Sprache", sagt Tássia. "Aber nicht jede Sprache hat Wörter."

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<![CDATA[Warum Keith Flint von The Prodigy der einzig wahre Rockstar der elektronischen Musik war]]>https://www.vice.com/de/article/zmagjj/warum-keith-flint-von-the-prodigy-der-einzig-wahre-rockstar-der-elektronischen-musik-warWed, 06 Mar 2019 15:05:12 GMTIn aller Welt verschlug es Fans elektronischer Musik am 4. März die Sprache: Am frühen Morgen fanden Polizeibeamte Keith Flint, Frontmann von The Prodigy, tot in seiner Wohnung in der englischen Grafschaft Essex. Er wurde 49 Jahre alt.

Keith Flint hatte immer wie eine Naturgewalt auf zwei Beinen gewirkt, unaufhaltsam. Für viele Kinder der 90er Jahre war und ist Keith eine überlebensgroße Figur, eine Ikone der Ausgelassenheit und des Selbstausdrucks. Er lockte Raver-Kids an, als sei er der Rattenfänger von Hameln mit Septum-Piercing. Wir konnten nicht anders, als ihm in den Tanz zu folgen.

Wie wichtig The Prodigy für die Musikgeschichte war, lässt sich am besten aus der 90er-Perspektive verstehen. Die Band gründete sich 1990 und hätte auch als seltsames One-Hit- oder Two-Hit-Wonder in der Versenkung verschwinden können, doch stattdessen traf sie den Zeitgeist und wurde zur Verkörperung der Wut und Wildheit, des Lebenshungers einer ganzen Generation. Der "Second Summer of Love" Ende der 80er Jahre hatte der britischen Jugend mit Acid House und MDMA Hoffnung auf eine neue Freiheit gemacht, die nie kam. Ein absurdes neues Gesetz zerstörte 1994 die freien Raves der Insel: Die Polizei durfte nun gegen Partys vorgehen, bei der "repetitive Beats" gespielt wurden – es ging eindeutig darum, die DIY-Rave-Szene zu sprengen.

Keith Flint beschrieb die damalige Szene, in der Gratis-Raves üblich waren, 2014 in einem Interview: "Die Regierung wusste nicht, was das ist. Die Polizei hatte keine Ahnung, wie man das kontrolliert. Die Kids hatten das Sagen." Diese Kids trugen seltsame Kleidung, hatten noch seltsamere Frisuren und eine rebellische Attitüde, wie sie Großbritannien – und der Rest der Welt – seit den Sex Pistols nicht gesehen hatte.

Nach ihrem 92er-Debüt Experience schafften es The Prodigy mit jedem ihrer Alben auf Platz 1 der britischen Charts. Auch in Deutschland, Australien, den Niederlanden und vielen anderen Ländern schnellten sie mit ihren Releases in die Top Ten. Die Platten erreichten stets Platin- und Goldstatus, allen voran The Fat of the Land von 1997, das mit Vierfach-Platin ausgezeichnet wurde.

Keith Flints eigener Weg an die Spitze der Dance-Musik war von Zufällen geprägt. "Ich fand zur Rave-Kultur, nachdem ich auf Reisen gewesen war", sagte er 2014. "Ich war damals ein wenig verloren." Er habe keine Wohnung gehabt und in Braintree, Essex, auf dem Sofa von Liam Howletts damaliger Freundin geschlafen. "Ein Kumpel von ihr erzählte mir von den Raves im Barn, einem örtlichen Club." Er habe so leidenschaftlich gesprochen, dass Keith sich gedacht habe: "Ich muss Teil davon werden." Am Freitag darauf ging er mit ins Barn. "Ich nahm etwas Acid, etwas Ecstasy, danach war es um mich geschehen." 1989 lernte Keith in der legendären Location Liam kennen, beide waren noch Teenager.

Ein Jahr später war The Prodigy geboren. Ursprünglich war für Keith nur die Rolle eines Tänzers vorgesehen. Wir wissen alle, wofür er stattdessen berühmt wurde.

Ich lernte Keith Flint so kennen wie der Großteil seiner Fans: als stachelhaarige, geradezu übernatürliche Erscheinung, die im Schwarz-Weiß-Video zu "Firestarter" in einem düsteren Tunnel die Zähne fletscht. Als The Prodigy das Video 1997 auf die Welt losließen, war ich erst acht Jahre alt. Im selben Jahr starb Lady Diana, außerdem machte das Klon-Schaf Dolly Schlagzeilen, doch an nichts davon erinnere ich mich wirklich. Die 3 Minuten und 46 Sekunden von "Firestarter" brannten sich dagegen für immer in mein Bewusstsein. Diese seltsame, furchteinflößende Gestalt, halb Clown, halb Buhmann, die in einem verstörenden Tanz durch ihre persönliche Unterwelt springt und zuckt. Ich hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.

Damals gab es kein YouTube, viele hatten zu Hause noch gar keinen Internetanschluss. Es sollte also noch lange dauern, bis ich wieder in den Genuss kam, Keith Flint zu sehen. Die BBC verbot das "Firestarter"-Video, weil die Performance des Songs in der Musik-Show Top of the Pops angeblich Kinder verängstigt hatte. Außerdem deute der Songtext darauf hin, dass die Mitglieder von The Prodigy eine "Fixierung auf Brandstiftung" hätten.

Keith hatte die Songs nicht geschrieben, aber für die Öffentlichkeit war er gleichbedeutend mit der Band The Prodigy. Liam hatte das erste Prodigy-Mixtape erstellt, nachdem Keith ihn ermutigte. Es waren Keith Flints Vocals auf "Firestarter" und "Breathe", die die Band auch auf Platz 1 der US-Charts katapultierten und ihrem Big-Beat-Sound dort den Weg ebneten. Das britische Musikmagazin The Face packte 1996 für eine Coverstory nicht die ganze Band aufs Titelbild, sondern lediglich Keith.

Doch es war seine Arbeit auf der Bühne, die den größten Impact hatte. The Prodigy live zu sehen war, als würde man miterleben, wie einem Weißen Hai Beine wachsen und er damit losmosht. Keith tobte über die Bühne; schlug und trat; schnitt Grimassen; kaute auf dem Mikro. Von ihm ging eine unvergleichliche, wahnhafte Energie aus. 2006 erlebte ich mit, wie er die Crowd mit "Firestarter" in solche Ekstase peitschte, dass hinterher eine Gruppe den Song sang, während sie auf dem Campingplatz Zelte in Brand steckte – darunter meins. Ich musste reinpreschen, um meine Autoschlüssel und meinen Schlafsack zu retten. Selbst als mir vom verschmorten Plastik die Augen tränten, konnte ich nur denken: "Das hier ist fantastisch!"

Keith Flint war nicht nur die Band, ein Stück weit war es auch umgekehrt. Auf The Fat of the Land folgte eine fünfjährige Pause, 2004 erschien Always Outnumbered, Never Outgunned. Bandleader Liam entschied sich diesmal für Gastsänger. Das schadete nicht nur dem Album – die Kritiken fielen lauwarm aus – sondern auch Keith. Er verfiel in Depressionen und wurde abhängig von verschreibungspflichtigen Medikamenten, wie er später erzählte. Nach Invaders Must Die (2009) übernahm er eine größere Rolle, viele der jüngeren Prodigy-Tracks stammen mit aus seiner Feder.

Die Bühne war Keiths angestammter Platz, weil er die Subkultur verkörperte, die er mit erschaffen hat. Er tat, was vor und auch nach ihm kaum jemandem gelungen ist: Er verwandelte elektronische Beats in eine ergreifende, elektrisierende Live-Erfahrung, mit dem Spektakel des Stadionrocks und der unbändigen Energie eines Drum-n-Bass-Raves. Dazu brauchte er keine Daft-Punk-Pyramide und keinen Mau5head, sondern nur seine übermenschliche, wilde Präsenz.

Ende der 90er, als The Prodigy auf dem Höhepunkt ihres Weltruhms waren, hatten Musikmedien die faule Angewohnheit, DJs zu den neuen Rockstars zu erklären. Sie hatten Unrecht. Es gab nur einen elektronischen Rockstar, und er war kein DJ. Er war ein Firestarter.

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<![CDATA[Wen ihr am Radar Festival 2019 nicht verpassen solltet]]>https://www.vice.com/de/article/qvyzpp/wen-ihr-am-radar-festival-2019-nicht-verpassen-solltet-zuerich-langstrasse-lift-up-naomi-lareine-priya-ragu-naimTue, 19 Feb 2019 14:59:34 GMTAm 2. März geht das Radar Festival in Zürich in die zweite Runde. Nachdem die Macherinnen und Macher im letzten Jahr ein "Festival For New Music" ankündigten, bleiben sie sich diesem Motto auch dieses Jahr treu. In der Zürcher Langstrasse gibt es in neun Locations über 33 Artists zu entdecken. Wir finden, ihr solltet euch das nicht entgehen lassen und verlosen deswegen 5x2 Festivalpässe. Schreibt einfach eine Mail mit dem Betreff "Radar Festival x VICE" an chwin@vice.com.

Diese drei Acts, die über 50 Branchen-Insider bei Lift Up zu den angesagtesten Newcomern 2019 gewählt haben, könnt ihr neben anderen in der Langstrasse live sehen.

Naim

Naim krachte 2017 wie ein Asteroid in die Schweizer Musikszene – damals noch unter dem Namen Zola. Heute belädt der gebürtige Basler seine Tracks mit verwaschenen Synthesizern, die dich über imaginäre Autobahnen durch die Nacht schicken und unter warmem Knistern zurück in eine eigene Galaxie schiessen. Für Acts wie Bilderbuch und Mavi Phoenix gab Naim schon den Support, am 29. März 2019 erscheint endlich sein Debütalbum Lost in Permission. Wer seine Songs schon vor dem Release hören möchte, sollte sich am 2. März straight vor die Bühne beim Radar-Festival beamen.

Instagram, Spotify und Facebook von Naim

Priya Ragu

Priya Ragu – der musikalische Geheimtipp der Schweiz? Das war einmal. Seitdem die Zürcherin Anfang des Jahres mit ihrer lange erwarteten Single "Leaf High" die Schweizer Musikszene in kollektives Staunen versetzte, gilt Priya Ragu als grösste Pop-Hoffnung der Schweizerinnen und Schweizer. Zurecht, möchte man meinen. Ragu, die zu ihren Einflüssen neben Stevie Wonder und Frank Ocean auch Fugees-Sängerin Lauryn Hill zählt, kratzt mit ihrer souligen Stimme am Vibe ihrer Vorbilder. 2019 könnte das Jahr von Priya Ragu werden. Am Radar Festival nicht verpassen!

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Naomi Lareine

Hört man Naomi Lareine singen, wundert man sich, warum diese Frau noch nicht die Hallen des Landes füllt. Die Zürcher Sängerin bringt den Schweizer R'n'B dahin, wo er hingehört: an die Spitze. Mit ihren Singles "Issa Vibe" und "Get It" lieferte sie uns einen Vorgeschmack auf ihre erste EP, die im Frühling erscheinen soll. Ausserdem wird sie 2019 als Feature-Gast bei internationalen und nationalen Künstlern zu finden sein.

Instagram, Spotify und Facebook von Naomi Lareine

Wenn ihr noch mehr Gründe braucht, das Festival zu besuchen: Ausser den drei Lift-Up-Acts könnt ihr ausserdem noch 30 anderen Künstlerinnen und Künstler lauschen – darunter zum Beispiel Jugo Ürdens, Blond oder Cella.

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<![CDATA['We Call It Skweee': Diese Doku zeigt Schwedens freakigsten Sound der 2000er]]>https://www.vice.com/de/article/bjq7n3/we-call-it-skweee-diese-doku-zeigt-schwedens-freakigsten-sound-der-2000erThu, 14 Feb 2019 15:25:20 GMT

Detroit hatte seinen Techno, Chicago seinen House – und Stockholm? Die schwedische Hauptstadt spuckte in den späten 2000er-Jahren einen elektronischen Musikstil aus, der sich anhört, als hätte Super Mario zwei Dutzend verhaltensauffällige Kinder mit ein paar furzenden Chipmunks in die Welt gesetzt. "Skweee" – auf diesen Namen haben die Urväter den freakigen Sound aus Schweden getauft. Die Filmemacher Iacopo Patierno und David Giese hatten die Protagonisten damals im Jahr 2008 in Stockholm aufgespürt, sie ein Jahr begleitet und mit We call it Skweee eine ziemlich interessante Doku über dieses Underground-Phänomen gedreht.

"Masturbieren lernst du nicht aus einem Buch, die Natur hilft dir dabei, es zu entdecken. Irgendwann fangen alle damit an", erklärt Randy Barracuda, der so etwas wie Skweees Urgroßvater ist, in den ersten Minuten von We call it Skweee. Der schwedische Musiker hatte eigentlich Techno produzieren wollen, doch dann überkam ihn das Gefühl, den monotonen Viervierteltakt gegen langsamere Funk-Beats tauschen zu müssen. Skweee soll aus diesem "Unfall" entstanden sein. Ein dubbiges Subgenre, das dir, sprichst du den Namen Skweee aus, einen Gesichtsausdruck verpasst, als hättest du in eine Zitrone gebissen.

Als "skelletierten Funk mit Punk- und Hiphop-Attitüde, produziert auf analogen Synthesizern" bezeichnete das Magazin Groove einst die quietschenden und kratzenden Töne aus Skandinaviens Underground. Und, fuck ja: Hörst du Skweee-Tracks, beamt dich der Sound zurück in unbekümmerte Kindertage, die von bunten Gameboys und verpixelten Retro-Spiele-Grafiken versüßt waren. Alles an Skweee schreit nach Low-Fi, oder wie es Barracuda im Film ausdrückt: "Wir wollten mit dem Sound die größtmögliche Energie mit dem geringsten Aufwand erreichen."

Neben Randy Barracuda, der 2018 bei einem Autounfall ums Leben kam, werkelten unter anderem auch Eero Johannes, Daniel Savio, Joxaren und Pavan am Grundgerüst des Skweee-Monuments. In der Doku treffen wir sie immer dort, wo sie ihre leuchtenden Gerätschaften gerade aufgebaut haben. Denn die Idee von Skweee war ziemlich einfach: Aus billigen Synthesizern sollten Töne gequetscht werden wie Zahnpasta aus der Tube.

Skweee begann in modrigen Kellern, die als Studios dienten und schaffte es, sich mit Labels wie Harmönia Records und Flogsta Danshall eine Fanbase außerhalb Skandinaviens aufzubauen. Der Sound schwappte für einen kurzen Moment über die undergroundigen Tanzflächen Europas, ohne jemals den kleinen Zeh in den Mainstream-Teich zu dippen. Heute ist Skweee eine nerdige Randnotiz im großen Buch der elektronischen Musik. Aber 2008 brachten es Protagonisten wie Barracuda, Savio und Johannes sogar bis aufs Sónar Festival nach Barcelona. Und weil die Filmemacher mit dabei waren, sehen wir in der Doku auch, wie es aussieht, wenn viele, viele Körper zum Skweee-Sound abgehen.

Throwback to 2008 gefällig? Zieh dir We Call It Sweee hier rein.

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<![CDATA[Unsere Deutschrap-Valentinskarten sind besser als Liebe, Sex und Hundewelpen]]>https://www.vice.com/de/article/43znd3/valentinstag-spruche-von-rappern-wie-dendemann-trettmann-motrip-nuraThu, 14 Feb 2019 13:43:45 GMTAlle Illustrationen von Sabrina Schrödl und Yasmin Nickel

Es ist eine Herzensangelegenheit von Noisey, Liebe zu verbreiten, wo wir nur können. Das hat schon wunderbare Formate wie "Ein Liebesbrief an ..." oder "Das erste Date mit ..." und Traditionen wie unsere Deutschrap-Valentinskarten hervorgebracht. Und heute ist es mal wieder so weit, dass wir unser Bedürfnis, Liebe zu spreaden, so richtig ausleben können.

Wie in den vorigen Jahren schon haben wir euch auch dieses Mal die romantischsten Punchlines der letzten Monate herausgesucht und illustriert, damit ihr sie an diesem besonderen Tag screenshotten und verschicken könnt – wie man das im Jahr 2019 halt so macht. An euer Bae oder auch einfach an euch selbst, eure Mama, eure Follower oder den besten Freund. Liebe und Punchlines sind schließlich für alle da, vor allem am Valentinstag.

Wir haben euch lieb.

Trettmann Valentinskarte
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<![CDATA['Obststand 2': Hört hier die erste Kostprobe von LX' und Maxwells neuem Album]]>https://www.vice.com/de/article/xwbaqn/obststand-2-album-neues-snippet-von-lx-und-maxwell-auf-youtubeThu, 14 Feb 2019 09:32:16 GMT"Hast du Kohldampf? Komm zum Obststand!" brüllte Gzuz auf dem 2015er-Album Obststand von LX und Maxwell. Fast vier Jahre später kracht Obststand 2, das lang erwartete zweite Kollabo-Album der Hamburger von der 187 Strassenbande, in eure Gehörgänge. Also bald. Denn so genau wissen wir das noch nicht. Maxwell und LX haben am 13. Februar jeweils Instagram-Storys gepostet, die ein Snippet für 00.00 Uhr ankündigten. Und dieses Snippet ist jetzt online. Klingt böse. Oder wie ein User auf YouTube schreibt: "Hab das snipped [sic!] meiner kleinen Schwester gezeigt ... Jetzt ist sie mein großer Bruder ."

Hört euch den fünfminütigen Ausschnitt des neuen Albums hier an:

Obststand von LX und Maxwell erschien im Juni 2015. Das Album stieg direkt auf Platz fünf der deutschen Album-Charts ein – gerade als der 187-Hype so richtig Form annahm. Seitdem warten Fans auf einen Nachfolger. Doch da war Geduld gefragt, denn seit dem Release des ersten Teils ist einiges passiert. LX saß länger im Gefängnis, Maxwell brachte sein Soloalbum Kohldampf raus, es ging auf Tour mit Bonez' und Raf Camoras Palmen aus Plastik. Jetzt scheint aber endlich genug Zeit für Obststand 2 da zu sein. Und schon bald könnt ihr wieder im Chor “Einsachtsieböööön” aus dem Schulbus oder dem CL brüllen!

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<![CDATA[Robert Geiss reißt lahmen Witz über Moschee und zieht Hass von Rappern auf sich]]>https://www.vice.com/de/article/mbz7w3/robert-geiss-reisst-witz-uber-moschee-shitstorm-von-farid-bang-manuellsen-moisWed, 13 Feb 2019 12:26:43 GMTUnternehmer Robert Geiss prahlt nicht nur gerne mit seinem Luxusleben, sondern liebt es offensichtlich auch, uns mit dem ein oder anderen Scherz zu beglücken. Wie viele Menschen einen durchschnittlichen Geiss-Joke feiern, sei mal dahingestellt, aber über den neuesten Witz konnten nur wenige lachen: Der Millionär postete vor Kurzem auf Instagram ein Video, das ihn in Abu Dhabi vor der berühmten Scheich-Zayid-Moschee zeigt. Er erzählt, dass er nun endlich eine Immobilie in Abu Dhabi mit Live-Musik gefunden habe. Darauf brach auf Instagram ein ordentlicher Shitstorm los, vor allem Farid Bang und YouTuber Mois teilten aus. Das Video sei respektlos gegenüber dem Islam.

Farid Bang re-postete dafür sogar Pietro Lombardis Instagram-Story, in der Lombardi die ganze Aktion als "respektlos" und "schwach" betitelt. Manuellsen ließ es sich auch nicht nehmen, mal kurz eine Ansage gegen Roooobääärt zu machen: "Wir haben schon The Dome gefickt, dann schaffen wir Robert Geiss auch". Die Community rund um den YouTuber Mois schoss auch fleißig gegen Geiss. Mois selbst postete daraufhin ein knapp fünfminütiges Video auf YouTube, in dem er gegen Geiss austeilt.

Und Robert Geiss? Der löschte kommentarlos das Video und versuchte, die Aktion mit einer lauwarmen Liebeserklärung an "eines der beeindruckendsten Gebäude der Welt" wegzuwischen. Ohne Erfolg – denn wie wir alle wissen, vergisst das Internet nicht. Animus urteilt trocken: "Einer der größten Heuchler der Welt, den ich bisher auf meiner Lebensreise gesehen habe."

Der Gegenwind aus dem Rap-Lager kommt nicht überraschend, immerhin sind Geiss und seine Frau Carmen schon früher mit Kollegah und Farid Bang aneinandergeraten. Rund um den Echo-Skandal der Rapper kritisierte Carmen Geiss im April 2018 Farid Bang und Kollegah auf Instagram, vor allem Farid sei eine "kranke Person" und ein "Frauenverachter". Es hagelte Disse gegen Carmen, Gatte Robert stieg – mit unzähligen Ausrufezeichen bewaffnet – in den Ring, der Beef wurde immer größer.

Robert Geiss' Post über die Scheich-Zayid-Moschee ist in etwa so bescheuert wie Farid Bangs erhobener Zeigefinger: Der eine kennt nur Sparwitze, der andere ist der denkbar schlechteste Respekt-Prediger. Da könnte man alle Beteiligten mal zusammen in einen Kurs stecken – "Selbstdarstellung ohne Dad-Jokes oder Genozid-Verharmlosung" oder so.

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<![CDATA[Cardi B ist auf dem Siegeszug – Zeit, Offset am Bahnsteig zu lassen]]>https://www.vice.com/de/article/nex74q/offset-und-cardi-b-bei-den-grammys-zeigen-offset-muss-wegTue, 12 Feb 2019 16:35:17 GMTAward-Shows vom Kaliber der Grammys bedeuten immer Großes. Große Stars, große Roben, große Gefühle. Große Gefühle für jene, die ausgezeichnet werden, für jene, die leer ausgehen und nicht zuletzt für alle, deren Abendrobe löchrige Jogginghosen sind und die mit fettigen Fingern plus Haaren zu Hause sitzen und von ihrem IKEA-Thron aus alles beurteilen. Vor der Show, während der Show und erst recht danach.

Auch dieses Jahr gab es bei der Grammy-Verleihung große Gefühle, von Euphorie bis Hassanfall. Zuerst zur Freude: Cardi B gewann als erste Frau einen Grammy für das beste Rap-Album. Mit Childish Gambinos "This Is America" gewann erstmalig ein Rapsong in der Kategorie "Best Song", und selten waren so viele Frauen nominiert, gewannen Auszeichnungen und performten auf der Bühne einer Preisverleihung wie bei den diesjährigen Grammys. Aber es gab auch Zorn. Viel Zorn.

Während sich manche darüber beschwerten, Cardi B habe ihren Preis für das beste Rap-Album nicht verdient – woraufhin sie ihren Instagram-Account löschte –, stach mir persönlich im Zusammenhang mit Cardi ein anderes Ärgernis ins Auge. Ein Ärgernis, das von Minute zu Minute schwerer zu ignorieren wurde und das mein Augenlid immer hektischer zucken ließ. Wie wenn sich ein kleiner Nylon-Fussel vom Pulli löst und sich irgendwo im Wimpernkranz verhakt; wie sehr feiner, vorzüglich getarnter Stacheldraht, der sich zunehmend um den Augapfel zurrt. Dieser Nylonfaden ist Offset. Und ich bin nicht die einzige, die nicht aufhören kann, sich entnervt die Augen zu reiben.

Während Cardi die Nacht ihres Lebens erlebte, schaffte es Offset immer wieder, sich in ihr Scheinwerferlicht zu drängen. Nicht aggressiv, vermutlich nicht mal mit bösen Absichten. Stattdessen mit einer derart dreisten, pseudo-lieb gemeinten Penetranz, dass man ab und zu einfach vor Frust wild mit den Füßen in der Luft strampeln musste.

Auf dem roten Teppich, während ihrer umwerfenden Performance, bei ihrer Dankesrede: Immer, wenn man dachte, man habe den Fussel endlich aggressiv wegblinzeln können, tauchte fucking Offset wieder auf, bereit, die Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen.

Das Nervige an Offsets Penetranz ist, dass er sie als harmlos verkauft. Er will Cardi ja nur unterstützen. An ihrer Seite stehen. Der Frau auch mal gönnen. Was er wirklich sagt: "Hey, ich bin Teil ihres Erfolgs, vergesst mich bitte nicht, denn eigentlich geht es hier um mich." Fuck outta here.

Das war schon vor den Grammys so. Es begann mit der awkward Verlobung mit Cardi, die Offset PR-wirksam während eines Konzerts im Oktober 2018 vollzog. Offsets Spotlight-Stibitzerei wurde immer offensichtlicher, als Cardi sich Ende letzten Jahres von ihm trennte. Der Migos-Rapper nutzte danach jede Gelegenheit, um unter dem Deckmäntelchen der Romantik in den persönlichen Raum seiner Ex zu platzen.

So crashte er ihre Performance beim Rolling Loud Festival, um sie "um Verzeihung zu bitten", Fans und Freunde des Rappers – also potentielle Kollegen von Cardi – wurden so mit reingezogen und belästigten sie auf Instagram und Co. mit Kommentaren à la "Komm schon, verzeih dem armen Kerl halt, sei nicht so". Und wenn Cardi live ging, dann poppte da Offset mit Kommentaren in das Video, um mal wieder – natürlich unter dem Druck der Öffentlichkeit – Cardi zu einem Neuversuch zu überreden. Das ist nicht mehr romantisch oder exzentrisch, das ist toxisch und grenzt an Stalking.

Hätte eine Frau auch nur eine der Aktionen gebracht, die Offset im letzten halben Jahr mit Cardi abgezogen hat, könnt ihr euch sicher sein, dass das Label "verrückte Ex-Freundin" mit atomarem Alleskleber für immer und ewig auf ihre Stirn tapeziert worden wäre.

Offset ist kein verrückter Ex-Freund. Er ist einfach der nervigste Ex-Freund. Jemand, der sämtliche Sensibilität und Aufmerksamkeit für sich beansprucht und sich dann als Opfer inszeniert, wenn man sie ihm verwehrt oder ihn dafür kritisiert. Er ist kein reumütiger Romantiker, der um eine zweite oder vielmehr sechste Chance bettelt. Er ist auch kein großzügiger Unterstützer, der stolz auf seine Frau ist. Das heißt – vielleicht ist er das sogar. Aber eben nicht nur.

In erster Linie ist er ein Egoist mit einem Empathievermögen, das gen Null geht und mangelndem Respekt für die Arbeit seiner Frau und es beginnt mich echt aufzuregen. Denn er scheint damit auch noch erfolgreich zu sein, schließlich kommen die beiden sich anscheinend wieder näher.

Das Ganze gipfelte nun also bei der diesjährigen Grammy-Veranstaltung und nicht zuletzt dem Release des Trailers für sein Soloalbum, der am folgenden Montag erschien. Dafür benutzte Offset tatsächlich einen Videoausschnitt von Cardi Bs Entbindung. Noch einmal: Er benutzt den Moment, in dem seine Frau unter Schmerzen seine Tochter durch ihre Vagina gepresst hat, um sein Soloalbum zu promoten. Stellt euch einfach mein Gesicht als Kombination des hektisch blinzelnden Typen und des geschockten Beyoncé-Gifs vor, als ich den Trailer zum ersten Mal sah.

Jetzt könnten die Personen/Typen, die noch nicht eingesehen haben, dass Offset endlich abhauen soll, argumentieren, dass Cardi es vielleicht nicht anders möchte. Schließlich sagte sie Ja zu ihm, als er ihre Verlobung zu einer Showeinlage demontierte. Schließlich verteidigte sie ihn, als ihn alle wegen seiner Konzert-Crash-Aktion im Internet zur Sau machten. Und nun hat sie ihn auch noch als Begleitung zu den Grammys ausgewählt.

Ohne Cardi für ihr Verhalten, ihre Gründe oder Gefühle verurteilen zu wollen, möchte ich euch an dieser Stelle etwas über Frauen verraten. Wenn es um ihre bescheuerten Ex-Freunde/ "Es-ist-kompliziert"-Freunde geht, bringen viele Frauen ein Maß an Nachsicht und Geduld auf, das manchmal schwer nachzuvollziehen ist. Und das ist auch OK.

Das könnte daran liegen, dass Frauen generell gesellschaftlich weniger dazu motiviert werden, sich in den Mittelpunkt zu stellen, und sich stattdessen dem Mann unterordnen sollen. Es mag auch daran liegen, dass sie zu mehr Empathie erzogen werden und ihnen der Ex einfach leidtut. Aber vor allem ist es leichter, das Verhalten dieses Menschen zu entschuldigen, der einem so lange der Wichtigste ist oder war, statt einzugestehen, dass man sich viel zu lange von dem Typen hat auf der Nase rumtanzen lassen. Besonders für starke, unabhängige Frauen ist das schwer einzusehen.

Cardi B ist perfekt. Sie ist ehrlich, stark, selbstbewusst und talentiert. Der einzige "Makel", der sie zu diesem Zeitpunkt bremst, ist Offset. Zumindest, wenn seine Liebe für sie ihn nicht langsam ein wenig Selbstlosigkeit lehrt.

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<![CDATA[Zu Straße für Straßenrap – Tightill im Interview]]>https://www.vice.com/de/article/xwbgqd/tightill-zu-strasse-fuer-strassenrap-interview-erotik-toy-recordsMon, 11 Feb 2019 16:26:27 GMTEin türkisches Bistro in Berlin-Kreuzberg. Es gibt Köfte und Lahmacun, ein paar Spielautomaten und Barhocker. Wir treffen uns mit Tightill, Musiker Schrägstrich Rapper von Erotik Toy Records, die derzeit etwas haben, was man in Fachkreisen einen "Hype" nennt. Wie es dazu kam, wer Tightill ist und wie sein neues Album klingt, werden wir in der nächsten Stunde herausfinden. Aber erst mal wird gegessen. Linsensuppe und Ayran, der Klassiker.

Tightill hat soeben sein Solo-Album Infinity auf den Markt geworfen, eine spleenige Mischung diverser Musikrichtungen und Epochen. Neue Deutsche Welle trifft auf Punk trifft auf Rap trifft auf Techno. In keine Schublade zu passen, kann eben auch eine ganz wundervolle Schublade sein, sofern man denn auf der Suche nach einer ist. Ist er aber gar nicht. "Ich habe noch nie wem nachgeeifert. Hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich erst mit Anfang 20 begonnen habe, Musik zu machen. Da ist man aus den Teenie-Schwärmereien rausgewachsen", erklärt Tightill, während uns jemand bittet, den Platz vor dem Spielautomaten etwas freizuräumen. Sieht er sich denn überhaupt als Rapper? "Nicht unbedingt. Auf Infinity ist alles Mögliche drauf. Ein Punksong, ein Footwork-Track, Anlehnungen an die Neue Deutsche Welle und eben Rap."

Tightill 1
Foto: Daan dam

Dass diese vermeintlich krude Mischung dennoch einen roten Faden hat, liegt an der Art und Weise, wie Tightill sich und seine Kunst präsentiert. Freakig, amüsant, manchmal locker, manchmal absichtlich schwer verdaulich, ohne in die Parodie abzurutschen. Infinity erscheint sowohl über die Erotik-Crew als auch über Golden Press, ein Plattenladen/Label/Verlag-Konstrukt aus Tightills Heimatviertel in Bremen. Ziemlich viel Unwägbarkeit für einen Musikjournalisten, also nochmal der Versuch, irgendeine Schublade zu finden: Ist er eventuell eine Mischung aus Blixa Bargeld, Lgoony und Alexander Marcus? "Da könnte ich mit leben", sagt er und lacht. "Anfangs haben mich meine Freunde immer gefragt, ob ich das ernst meine. Aber da ich einfach immer weiter mache, fragt inzwischen keiner mehr."


Noisey-Video - Zu Besuch bei Deutschlands einzigem Grillz-Hersteller


Dass er das ernst meint, ist inzwischen nicht mehr zu leugnen. Schon sein Mixtape "RnB-Anarchie", das er 2017 zusammen mit dem Erotik-Toy-Member und seinem musikalischen Wegbegleiter Doubtboy veröffentlicht hat, fand seine Hörerinnen und Hörer. Jetzt geht es gefühlt so richtig los. "Das macht einfach mega Spaß gerade, weil man so viel Aufmerksamkeit bekommt." Dazu kommt, dass er inzwischen das Gefühl hat, "mein Produkt wie einen Ball in der Hand zu haben. Ich kann jetzt machen damit, was ich möchte." Und manchmal wird der Ball eben einfach nur wild durchs Zimmer geworfen. Dass es musikalisch keine "Schmerzgrenzen" gibt, wie Tightill es formuliert, hört man immer wieder. "Wenn ich glaube, dass das so stärker ist, dann mach ich es einfach." Ob das jetzt Gabber- oder Baile-Funk-Einflüsse sind, spielt da erst mal keine Rolle.

Welchen Einfluss nimmt eigentlich Bremen auf seine Musik? Der gebürtige Hanseat hat zwischendurch mehrere Jahre in Berlin gewohnt und ist jetzt zurück in seiner Heimatstadt, wo auch das komplette Album entstanden ist. "Jeder hat immer was auf dem Zettel in Berlin. Und man selber hat auch viel auf dem Zettel und dann gibt’s ja auch noch all die Ablenkungen. Bremen ist da verbindlicher. Wenn man sagt, man trifft sich morgen, um Mucke zu machen, dann trifft man sich auch." Ein weiterer Grund, nach Hause zurückzukehren, neben den alten Homies. Aber Berlin hatte auch seine Zeit. Im legendären und von Rio Reiser besungenen Rauch-Haus fanden einst die ersten Aufnahmen statt, mit einem Freund aus Rom. "Wir haben nur englisch miteinander gesprochen, also hat es irgendwie auch Sinn gemacht, auf Englisch zu rappen", sagt Tightill, während wir die letzten Reste der Suppe ausschlürfen.

Der Schutzschild, den man sich baut, wenn man als deutscher Künstler auf englisch singt, ist inzwischen nicht mehr vorhanden. "Mir gefällt das. Ich habe das Gefühl, ich lasse die Leute jetzt viel näher an mich ran." Ein paar Dinge aus Berlin hat er dennoch mitgenommen. Etwa die Bekanntschaft zu Asad John, einem der spannendsten Produzenten derzeit. Auch die Drunken Masters finden sich als Mitverantwortliche auf der Platte. "Asad habe ich über Donvtello kennengelernt. Wir stehen oft auf die gleiche verrückte Musik. Der Vibe ist einfach gut." Ansonsten arbeitet er daheim viel mit seinem Hausproduzenten Florida Juicy, ebenfalls Mitglied der Erotik-Toy-Crew, zu der auch Künstler wie Skinny Black Boy, Doubtboy und Young Meyerlack gehören.

Tightills Bremer Basis besteht sowohl aus dem klassischen HipHop-Umfeld (Graffiti & Skaterszene) als auch aus Punk- und Hardcoreleuten. Dass er dennoch nie Lust darauf hatte, typische Rap-Themen zu bedienen, liegt auch an der oftmals bemängelten Eindimensionalität vieler MCs. "Es war und ist nie mein Bestreben gewesen, Rapper zu werden. Ich habe keinen Bock, nur eine Sache zu machen." Wer sich nicht in eine der klassischen Rap-Schubladen pressen lässt, wird schnell als studentisches Kunstprojekt abgestempelt. Gerade in Berlin ist die Gefahr hoch. Es gibt die Pop-Rapper, die Art-Fraktion und die Straßenrapper. Wer sich da nirgends einreihen will oder kann, der hat es oftmals schwer bei der HipHop-Polizei. "Ich habe keinen Bock, irgendwelchen Vorbildern zu folgen. Ich mache mein eigenes Ding", sagt Tightill, als wir satt und zufrieden den Laden verlassen. Neben Musik ist das unter anderem mit seinen Freunden an der Ecke zu cornern, skaten und Graffiti. Und wenn das nicht HipHop und Straße ist, was dann?

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