Warum hat der 'ORF' beim Day of Rock auf die Frauen vergessen?

Am 15. August kann man sich den Feiertag bei ORF 3 den ganzen Nachmittag lang den Day Of Rock reinziehen. Live-Auftritte von mehr oder weniger lebenden Legenden wie unter anderem Dire Straits, Die Toten Hosen, Elvis, Johnny Cash und The Who werden gezeigt, ein Fest für jeden, der das Internet noch nicht beherrscht. Beim Überfliegen des Programmes wird ziemlich schnell eine Sache auffällig, nämlich dass weibliche Rock-Legenden völlig ausfallen. Peinlich? Ja.

Als man das Programm zusammengestellt hat und sich gewissenhaft auf die Suche nach weiblichen Rock-Legenden machen wollte, dürften sie im Google-Suchfeld "Frauen im Rock" eingegeben haben. Das Ergebnis kann mitunter schon etwas einschüchtern. Da ist man schon klar im Vorteil, wenn man die großartigen Musikerinnen gar nicht erst googeln muss, sondern kennt.

Da würden uns auf die Schnelle zum Beispiel The Runaways, Patti Smith, Mother's Finest, Janis Joplin, Heart, Blondie, Sleater Kinney, Kate Bush, Sugarcubes/Björk, The Breeders, Siouxsie and the Banshees, Cocteau Twins, Fleetwood Mac, PJ Harvey, Liz Phair, Suzi Quatro auch Girlschool, Crucified Barbara, Antigone Rising, The Bangles, The Capricorns, The Faders, Fabulous Disaster, Fanny, Gore Gore Girls, L7, The Need, The Pandoras, Screaming Sirens oder Vixen einfallen.

Und diese kurze Liste weiblicher Rock-Musikerinnen lässt uns dann schlussendlich doch etwas verwundert mit einer Frage zurück: Wieso gibt es beim Day of Rock auf ORF 3 keine einzige Live-Show einer weiblichen Rockband? Schließlich gab es da einige.

Bei VICE haben wir uns mit dieser Frage beschäftigt:

Ich habe mich deswegen mit Frau Ruza Holzhacker, der Pressesprecherin für ORF 3 in Verbindung gesetzt, die mir erklärte: "… dass bei der Auswahl des Programms selbstverständlich zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen, primär geht es um Lizenzrechte sowie Kosten, aber auch darum, dass natürlich historische Anlässe, wie heuer eben der 40. Todestag von Elvis Presley, Vorgaben sind."

Auch eine dezidierte Frauenquote sei bei der Programmgestaltung keine Pflicht: "Aber es liegt auch in unserem Interesse, das Programm vielseitig und gendergerecht zu gestalten."

Das Programm für den 15. August sei derzeit noch nicht fertig, da angeblich laufend weiter Rechte verhandelt werden. Zum aktuellen Zeitpunkt könne sie mir sagen, dass es fix zwei "Frauenkonzerte" geben soll. Eurythmics und Tina Turner nämlich. Und eventuell sollen sich noch weitere Vertragsabschlüsse ergeben.

So soll das aktuelle Programm demnach aussehen:

06:40: Die Toten Hosen - Heimspiel
08:55: David Gilmour - Live at Royal Albert Hall
09:50: Dire Straits - On the Night
10:55: Eurythmics - Live from Heaven
11:55: Jerry Lee Lewis & Friends
12:55: Johnny Cash - Behind Prison Walls
13:55: Tina Turner - One Last Time
14:55: The Who - Live in Hyde Park
15:55: Genesis - When in Rome
17:00: Queen - Hungarian Rhapsody
18:05: Aerosmith Rocks Donington
19:10: The Rolling Stones - Havana Moon
20:15: Elvis-O-Rama
21:40: Elvis in Las Vegas
23:20: Bruce Springsteen - Live in Barcelona
00:25: David Bowie - Reality Tour, Dublin

Auf der ORF 3-Programmseite stehen zur Zeit komischerweise noch andere Künstler an diesen Slots, aber vielleicht wird ja auch die Programmseite noch gendergerecht upgedatet.

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