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Festivals 2018

Das Lauter Festival weiss, wie man feiert – und das schon seit 10 Jahren

Am 10. Jubiläum des beliebten Festivals an der Zürcher Gessnerallee kannst du drei Tage lang Musik geniessen und trotzdem im eigenen Bett schlafen.

"Das erste Lauter Festival fand 2008 im GZ Riesbach statt", erzählt Laurent, ein Organisator vom Lauter Festival, der schon seit damals dabei ist. "Es wurde von Janos Szenogrady ins Leben gerufen. Er hat als Musiklehrer an verschiedenen Kantonsschulen gearbeitet und wollte, dass junge Bands die Möglichkeit erhalten, vor Publikum aufzutreten, anstatt nur im Kellerloch oder Proberaum zu üben." Das Zürcher Festival war aber nach zwei Jahren schon zu gross und wurde deshalb in den Stall 6 verlegt. Dort gibt es dieses Jahr sogar Verkehrskadetten, denn "die Leute laufen nicht über den Fussgängerstreifen, das ist tatsächlich das grösste Problem – das ist das verdammt gefährlich", erklärt Raphi, ebenfalls ein Organisator, der aber erst seit letztem Jahr dabei ist – und sich offensichtlich um das Leben der Lauter-Besucher sorgt.

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Die Organisatoren wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, eine Plattform für Bands zu haben; beide machen auch selbst Musik. Auf die Frage, warum man sich ein Festival aufbürdet, bei dem für die Besucher alles gratis ist, antwortet Laurent: "Wir verdienen tatsächlich nichts aber wir tun uns das an, weil wir wichtig finden, dass etwas läuft. Bei uns kannst du einfach reinlaufen und musst nicht 75 Franken Eintritt bezahlen, um neue Bands zu entdecken. Bei uns findest du Musiker, die noch nicht so bekannt sind. Und ein Jahr später, bist du dann traurig, wenn du das Konzert verpasst hast".

Ein Beispiel: "Annenmaykantereit haben 2014 im El Lokal gespielt, dort würden die heute gar nicht mehr hinpassen", ergänzt Laurent. "Auch Bands wie Bonaparte, oder De Staat, die ein Jahr nach ihrem Lauter-Auftritt auf Amerika-Tournee gingen und als Vorband von Muse unterwegs waren, haben am Festival gespielt."


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Die Planung scheint bei den Lauter-Jungs stets reibungslos zu verlaufen, auch wenn es passieren kann, "dass man für die Wechsel von Band zu Band zu wenig Zeit einplant, aber wir haben zum Glück drei Bühnen", erklärt Raphi. Die langjährige Erfahrung hat sich ausgezahlt, aber was lernt man wirklich in dieser Zeit? Laurent sagt: "Dir wird nichts geschenkt, auch wenn du alles gratis machst. Wir dachten uns oft: 'Alter, wir wollen kein Geld verdienen, wir wollen nur Konzerte machen!' und trotzdem musst du jeden Rappen umdrehen." Gute Sponsoren zu finden sei sehr wichtig. Aber vor allem gelte: "Einfach mal machen und Freunde suchen, die helfen wollen. Es braucht sehr viel Geduld. Wir empfehlen ausserdem Baldrian-Tropfen, denn deine Stresstoleranz wird definitiv auf die Probe gestellt", so Raphi zu Noisey.

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"Oh, und spielt Tischfussball, anstatt zu Kickboxen", meint Laurent lachend. Vor allem wenn man einer der Mitorganisatoren ist, der an der diesjährigen Festivalausgabe nun Triangel statt Gitarre spielen wird, da er beim Kickboxen seine Hand verletzt hat.

Und was erwartet uns nun im Jubiläumsjahr? Raphi übernimmt die Promo gleich selbst: "Wir haben ziemlich coole Acts, eine Reunion und ein Überraschungsgast zum Abschluss. Im Nordflügel wird es ziemlich modern und elektronisch, im Stall 6 gibts eher Rock und Indie und im El Lokal wirds akustisch und folklastig. Du kannst von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens durchtanzen, und danach im eigenen Bett schlafen. Apropos, wir suchen noch Schlafplätze für Bandmitglieder!" Denn ohne helfende Hände, könnte auch dieses Festival nicht überleben.


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