Wolfram for America

Wolfram ,Wolfram‘ Eckert verbringt seine Zeit eigentlich damit bei Vietthao Essen zu gehen, in Clubs aufzulegen oder mit Autofahren und veröffentlicht zwischendurch beim amerikanischen Label DFA Records. Weil das alles nach ein paar Jahren langweilig wird (Wolfram geht bald auf die 40 zu), kopiert er seit kurzem berühmte Webseiten und füllt sie mit seinem eigenen Content als eine Art Protest oder Rekontextualisierung. Oder einfach um seinen eigenen schlechten Geschmack zur Schau zu stellen. Wir haben Wolfram ein paar Fragen gestellt.

Noisey: Warum machst du jetzt Webseiten anstatt Musik?
Wolfram: Weil ich von Musik gelangtweilt war. Ich bin mit Niki Tatschl, einem Freund seit Kindertagen, auf einmal daraufgekommen, dass wir eigentlich keine Artist-Homepages mehr ansehen. Wir gehen direkt auf die Facebook- oder Instagramseiten. Daher dachte ich, es wäre doch lustig und interessant, jede Woche eine neue Homepage zu haben. Er konnte etwas programmieren und wir hatten den selben schlechten Geschmack.

Bist du jetzt plötzlich ein Internetkünstler?
Ob es wirklich Kunst ist, müssen andere entscheiden. Wir wollten primär mit dem Konzept von Markenidentität spielen (und wir mögen den Film Being John Malkovich). Aber sei ehrlich, jeder postet heutzutage Selfies. Ich poste meine Selfies und ich hatte das Gefühl, ich brauchte etwas mehr. Ich wollte meine eigene Pornoseite, meine eigene Präsidentschaftskampagne, meine eigene Apple-Homepage, mein eigener Nachrichtensender und mein eigenes VICE, um zufrieden zu sein und aus der Masse herauszustechen. Das ist das ultimative Next-Level-Selfie der Zukunft.

Mit welcher Website hast du angefangen?
Es war eine Nachmache vom ORF.

Die meisten Künstler legen ihren Fokus auf Facebook oder Snapchat oder auf das Social Network, welches gerade gehypt wird. Sind dir deine Follower überhaupt irgendwie wichtig?
Ich habe nicht so viele Fans, daher muss ich mich auch nicht besonders um meine Fanbase kümmern. Ich bin kaum auf der Wolfram-Fanpage. Meistens poste ich Zeug auf meinem eigenen Instagram-Account, der wiederum mit meinem Facebook-Account verbunden ist. Das ist meistens persönlicher Content für mich und meine Freunde, die mir wichtig sind.

Kurz nachdem du deine eigene IMDB-Version gemacht hast, hat Kenzo etwas ziemlich ähnliches gemacht. Denkst du, das war Zufall?
Ich glaube nicht, dass es Zufall war. Vor zwei Jahren hat meine Freundin den Chloé-Fashion-Award des Hyères-Festivals in Frankreich gewonnen. Das Kenzo-Team war in der Jury. Manche von ihnen sind nun meine Facebook- oder Instagramfreunde und wurden vielleicht von meiner Seite inspiriert, welche ich einen Monat vor ihrer neuen Website online gestellt habe. Ihre Seite sah aus wie meine „IMDB-Page“ nur mit Kenzo Content… jetzt sieht es so aus, als hätten wir den gleichen schlechten Geschmack.

Hast du keine Angst, dass irgendwann die weltgrößten Anwaltsfirmen dich mit Copyright-Klagen überhäufen?
Wenn das passiert, muss ich etwas richtig gemacht haben und relevant genug sein, dass sie versuchen meine lustigen wöchentlich neuen Webseiten abzudrehen.

Welche Website war am einfachsten zu kopieren? Sag bitte nicht VICE.
Donald Trump is dumb. Daher war seine Website ziemlich dumb.

Hier kannst du dir noch einmal alle Websites anschauen.
www.wolfram.fm/vice
www.wolfram.fm/myspace
www.wolfram.fm/apple
www.wolfram.fm/nytimes
www.wolfram.fm/ysl

www.wolfram.fm/orf
www.wolfram.fm/imdb
www.wolfram.fm/youporn
www.wolfram.fm/kenzo
www.wolfram.fm/artforum
www.wolfram.fm/donaldjtrump

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