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Wiener Clubkultur

Bestandsaufnahme Horst – Wie gut findet Wien den neuen Club am Schwedenplatz?

Das Horst-Opening hat zwei Feierwelten aufeinanderprallen lassen, die sich sonst eher aus dem Weg gehen.

Das Opening im Horst war groß, es war laut und wahnsinnig imposant. Durch die schiere Größe des Clubs gab es eine Menge zu entdecken. Zwischen Großraumdisko mit dazugehörigem Ibiza-Flair und verwunschenem Underground-Techno konnte man leicht den Überblick verlieren. Es war voll und der Clubauftakt hat ein riesiges, sehr variierendes Publikum angezogen. Das hat zwar nicht unbedingt zu Reibereien geführt, aber die Meinungen zu diesem ersten Erlebnis im neuen Club am Schwedenplatz sind sehr unterschiedlich ausgefallen:

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Bewaffnet mit ewigem Grinsen und Papierschwert.

Wie ist dein erster Eindruck heute Abend?

Tom: Total nette Leute, ist natürlich auch gerade sehr durchmischt. Es gibt auch Leute hier, die Vodkaflaschen kaufen für 150 Euro. Aber was soll´s. Wir sind alle nur Menschen, wir wollen alle nur Party feiern hier, Menschen kennenlernen und Spaß haben. Man darf das alles nicht so eng sehen.

Leni: Als ich hier reingekommen bin, hab ich erstmal nicht gedacht, dass hier ein Journey to Tarab Floor reinpasst. Tatsächlich ist das hier ein sehr großer Kontrast, aber irgendwo auch nice, dass man sowas kombinieren kann.

Eher bewaffnet mit Bier.

Anna: Also von dem Balkon hier oben, ist es ein bisschen wie so eine Jugodisko/bar, wo alle so ihre Fäuste in der Höhe haben und "Whoop Whoop" zu Techno schreien.

Tobi: Die Location ist der absolute Hammer, also wirklich. Hab's geliebt, oben auf die Menge runterzusehen, die krass auf die Kacke haut. Ich lieb das einfach so, wenn du dich für einen Moment mal zurücknehmen kannst, aber trotzdem noch mitbekommst, wie es abgeht hier drin.

Für das Great Gatsby-Feeling gibt es auch einen Balkon im Club.

Lisa: Also ich bin ehrlich gesagt ziemlich schockiert, weil ich war sicher seit sieben Jahren nicht mehr in so einem großen Club und ich hab mit der Größe einfach echt nicht gerechnet. Ich dachte, es wäre eher was Gemütliches und ich find's halt gar nicht gemütlich hier.

Wie gefällt dir denn die Musik bisher so?

Damien: Ich sehe das jetzt heute eher so als ein Portal, das die Möglichkeit schafft, eine ordentlich geile Musikszene zu den Leuten zu bringen, die damals das Empire kannten. Was die Leute auf dem Journey to Tarab-Floor gemacht haben, ist halt wirklich endlos geil. Die Musik pumpt, es ist groovy, ich bin komplett durchtränkt – genau so, wie ich meine Raves halt haben möchte. Echt extrem gute Vibes hier.

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Der Journey to Tarab Floor vermittelt das Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen.

Tobi: Bin bisher echt sehr positiv überrascht. Es liefen bisher echt die ärgsten 80s- und 90s- Remixe am Tarab Floor, die aber nicht scheiße waren, sondern echt Gas gegeben haben. Und es war mir scheißegal, dass ich mich anfühle als hätte ich gerade geduscht, weil ich so durchgeschwitzt bin – das war's einfach wert. Und wenn du auf den Mainfloor gehst, läuft einfach der niceste Techno. Auf jedem Floor echt hohes Niveau, damit bin ich sehr zufrieden.

Voll war's am Mainfloor auf jeden Fall.

Lisa: Ich find die Musik wahnsinnig anstrengend hier. Das Mädchen, das vorhin hier aufgelegt hat, fand ich ganz cool. Aber der Typ, der da jetzt auflegt, macht echt keinen guten Eindruck auf mich und ich find ihn arg unsympathisch. Aber die Musik am Tarab Floor ist auf jeden Fall geil, da is' super, aber da ist es halt unfassbar warm. Hier der Mainfloor, find ich eher grauenvoll.

Auch altes Publikum hat sich den Neuauftakt gegönnt.

Mark: Irgendwie fehlt einfach unten der Druck vom Bass und die Stimmung ein bisschen, vielleicht hat das aber auch damit zu tun, das wir hier im 1. Bezirk sind. Musik ist richtig bombe, taugt mir wirklich.

Luftbussis für die Handycam gab's trotzdem.

Leon: Ja, ich hab da ein bisschen eine andere Meinung dazu, weil ich aus der Tontechnik komme und die Anlagen sind halt echt noch nicht gut eingestellt. Ist aber auch das Opening, also ist das eh kein Wunder, das wird einfach noch ein bisschen dauern, denke ich mal. Ist definitiv noch möglich, da viel mehr rauszuholen.

Und wie taugt dir der Aufbau vom Club?

Anna: Bin jetzt ehrlich gesagt nicht sooo angeturnt davon. Das hat zu viel Puff-Flair für mich. Und diese ganzen kleinen Sitzbuchten mit der poshen Ledercouch-Optik taugt mir halt null. Soll lieber richtig abgefuckt sein.

Tobi in quasi fast seiner gesamten Pracht.

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Tobi: Ist schon echt saugeil. Manche Sachen gefallen mir natürlich nicht so gut, zum Beispiel diese kleinen Chillout-Areas, die in den Wänden so als Einbuchtung drinnen sind. Diese kleinen scheiß Eckbänke, wie im Sass, die sind so whack, weil es einfach diese gschissenen Menschen anzieht, die dann die Möglichkeit haben, sich mit ihren gekauften Vodka-Booten hinzuhocken.

Lena: Als ich oben an der Bar war, mir ein Bier kaufen wollte und so runtergeschaut habe, hatte ich das Gefühl, es wäre so ein richtig asozialer Kanaken-Club. Der kleine Floor ist zwar ganz nice, dafür ist es superheiß da. Es ist das Opening also kann man dahingehend auch noch nicht so viel sagen. Es ist halt sehr verwirrend und das kann schon gut sein, wenn ich auf dem richtigen Level bin, aber weil ich halt nur trinke heute Abend, ist eben genau das mein Problem. Pisst mich auch richtig an, dass um drei Uhr morgens die Garderobe nichts mehr annimmt, weil es voll ist und ich meine Jacke jetzt durch den Club schleppen muss.

Die Mischung aus Technoclub und grün leuchtenden Bars mit teuren Getränken scheint nicht ganz aufzugehen.

Konntest du dich bisher mit dem Publikum anfreunden?

Das Horst liebt eben Drinks.

Leni: Eben gemischtes Publikum, ich hab bis jetzt noch keine negativen Erlebnisse gehabt, aber wirklich sehr unterschiedliche Leute hier. Der Club hat ja davor auch schon mal existiert, weiß jetzt nicht genau wie lang das her ist, aber ich hab das von ein paar Leuten erzählt bekommen, dass das eher so ein Bonzen/Bobo-Club war und dass halt von dem alten Publikum heute auch viele Leute da sind und da weiß ich halt nicht, wie gut das mit solchen Leuten hier funktionieren soll.

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Damien: Hab jetzt noch nicht so wirklich neue Leute kennengelernt, weil einfach viele Leute da sind, die man kennt, aber was mir bisher gefällt, ist, dass keiner stresst und keiner am Pöbeln ist. Die Leute sagen "Bitte" und "Danke", jeder entschuldigt sich, das ist echt nett. Es sind sehr unterschiedliche Leute hier und das wird sich halt über die Wochen rauskristallisieren, welche Menschen dableiben werden und welche nicht. Es sind auch Leute da gewesen, die einfach nur wissen wollten, wie das Empire ausgesehen hat, die auch jetzt schon wieder gegangen sind.

Mark: Es ist ziemlich die Mischkultur heute da, mal schauen, wie sich das in nächster Zeit einpendeln wird – ob es der Underground durchziehen wird oder die High Society. Ich hoff natürlich, es wird der Underground.

Lena: Leute mit den asozialsten Caps auf ihrem Kopf und einfach ekelhafte Menschen mit Hemden an von Polo Ralph Lauren und so weiter und ich hab mir nur gedacht: "In welcher Hölle bin ich gelandet?" Da stehen Leute halt am Dancefloor und tanzen im Kreis zusammen und shufflen dabei. Es wurde einfach geshuffled und ich habe es gesehen und es beschämt mich wirklich. Ich dachte, der Trend wäre endlich vorbei, warum machen die Leute das immer noch? Das ist einfach anstrengend und scheiße.

Würdest du wiederkommen?

Damien: Definitiv. Einfach nur, um mal zu sehen.

Tobi: Auf jeden Fall!

Mark: Mit Sicherheit.

Lena: Ich werd hier auf jeden Fall nochmal hingehen, aber erst in ein paar Wochen, wenn sich die Lage wieder beruhigt hat. Wenn hier nicht jeder Idiot auftaucht, nur weil das Opening ist. Wenn nicht jeder hier ist, der auch nur ansatzweise denkt, er würde Techno feiern, weil solche Veranstaltungen hasse ich wie die Pest.

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Lisa: Das überleg ich mir, aber wenn der Eintritt weiter so teuer bleibt (12 Euro, Anm.), dann nicht.

224 Tage hat das Horst noch geöffnet und ihr solltet euch das auf jeden Fall mal ansehen.

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