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WikiHow erklärt dir, wie du dich auf deinem ersten Rave (nicht) verhältst

Mach alles, was du machen willst. Aber höre niemals auf wikiHow.

Foto und Screenshots via Autorin.

Mein Kollege hat sich letztens die wikiHow-Anleitung zum Aufreißen im Club angesehen. Dabei kam heraus, dass wikiHow kleine Creeps heranzüchtet. Bereitet uns das Sorgen? Ja, ziemlich. Es gibt so gut wie für alles mittlerweile ein wikiHow. Sollten zarte und beeinflussbare Seelen jemals so etwas wie eine Anleitung für irgendetwas suchen, kommen sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf diese diabolische Seite. Creeps haben aber auch ihre Funktion in der Gesellschaft—und ganz ehrlich, wenn du eine Anleitung für eine soziale Situation brauchst, dann ist wikiHow nicht das, was den Unterschied zwischen „normal” und „creepy” ausmachen wird.

Warum wikiHow, Pick-Up-Artists und andere standardisierte Vorgehenssysteme einen Aufschwung erleben, kann man nur spekulieren. Jedenfalls glaube ich, dass die heutige Zeit ganz viele verunsicherte Menschen hervorbringt. In meiner Schulzeit nannte man sie treffend „Opfas”. Warum diese Systeme grundsätzlich einfach schlecht und peinlich sind, hat wahrscheinlich mit Betreibern zu tun, die diabolisch sind und einen schwarzen Humor haben. Aber genug der Vorurteile. Natürlich gibt es einen wikiHow: erster Rave. Wir schauen ihn uns jetzt gemeinsam an.

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1.

Du würdest dich wundern, welche Menschen der wahren „Rave Welt” angehören. Ob dein Nachbar, dein Chef oder der Typ, der in der Vorlesung mit dem offenen Mund schläft—sie alle könnten Raver sein. Wie du siehst, sind Raver keine homogene Gruppe. Das verbindende Element ist, dass sie gerne Spaß haben. Da sonst niemand—außer Raver—gerne Spaß hat, solltest auch du an deiner Dopamin- und Serotonin-Ausschüttung arbeiten. UV-Licht, Anti-Depressiva oder ein existierendes Sex-Leben könnten dir dabei helfen. Die gute Laune ist aber eh nur während der Party wichtig. In der Runterkomm-Zeit (Raver-Slang für „Arbeitswoche”) ist es OK an Depressionen, Einsamkeitsgefühlen und Menschenhass zu leiden.

2.

„Friede, Liebe, Einigkeit und Respekt“ sind im Grunde ein anderer Ausdruck für MDMA. Tu so, als wärst du auf „Emdi” ( Slang der Raver für MDMA), und du wirst nicht ausgeschlossen werden. Es ist allgemeiner Konsens und viele Raver sind sich bewusst, dass die friedliche Grundeinstellung ein 130mg-MDMA-Bomberl und nicht wirklich eine Weltansicht sind. Vermeide trotzdem stressige Themen wie Politik oder Wirtschaft. Sprich auch Drogenkonsum nicht als Erster an. „Herst, des foahrt, wir sollten als Gesellschaft zsamm halten" ist kein besonders guter Gesprächseinstieg mit unbekannten Ravern. Zivile verstehen den Unity-Aspekt eines Raves auch nicht wirklich.

3.

Ja, das mit den Drogen ist einfach nicht wahr und nur ein beschissenes Vorurteil. Die meisten Menschen auf einem Rave nehmen gar keine Drogen. Sie mögen es aber, Nicht-Raver auszutricksen und ihnen das Gefühl zu geben, sie würden pro Nacht an die drei bis sechs Ecstasy-Pillen schmeißen. Oder nüchtern Musik mögen, die über 135 BPM hat. Wundere dich deshalb nicht, wenn dich jemand fragt, ob du etwas brauchst. Raver haben einfach einen großartigen Humor und sind für jeden Spaß zu haben. Die drogennehmende Minderheit wird seit den 90ern sukszessive kleiner und kleiner.

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4.

Bekommst du auf einem Rave die Antwort auf viele Fragen des Lebens? Warum dich deine Ex verlassen hat? Oder warum deine Beziehung zu Papa angeknackst ist? Oder stehst du mehr auf das Kuscheln mit Fremden? Was auch immer dir auf einem Rave am meisten gefällt—schreibe es dir auf und hänge es dir in die Wohnung. Du wirst es für die Arbeitswoche brauchen.

5.

Höre auf gar keinen Fall EDM. Beziehungsweise höre alles was du möchtest (Peace-Unity-Blabla), aber sprich nicht offen darüber und erwarte dir diese Musik auch nicht. Am besten du suchst die auftretenden Künstler oder Musikrichtungen auf YouTube und freundest dich mit der Musik an. Achtung vor dem Wort „Speedcore”—nur etwas für Fortgeschrittene.

6.

Schaue dir alles ab, aber sei einzigartig. Mache auf gar keinen Fall, nirgendwo, einen „Melbourne-Shuffle”. Verliere die Kontrolle über sämtliche Körperteile, um den perfeken Rave-Tanz zu kreieren. Wenn du dir selbst nicht sicher bist ob du einen epileptischen Anfall hast, oder ob du die Musik spürst, schmeckst und verkörperst—dann hast du deinen perfekten Tanz gefunden.

7.

Mit dem Körpertemperatur-Anstieg kommt auch das Körper herzeigen. Du musst also nicht im Vornhinein dein Shirt ausziehen. Warte einfach 40-60 Minuten nach dem Eintreffen auf dem Rave, und du wirst die wohlige Wärme in dir spüren. Angenommen du nimmst auch von jedem dir angebotenen Saft auch mindestens einen Schluck. Signalfarben und andere exzentrische Accessoires wie Plateu-Schuhe sind perfekte Freeparty-Begleiter. Mache dich bei der Polizei beliebt und erzähle ihnen bei deiner Vernehmung von „Peace-Love-Unity-Respect".

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8.

Es gibt in unseren Breitengraden genau drei große Arten von Raves: Goa/Psy-Raves, Tekk-Raves und Bobo-Raves. Sie haben alle einen eigenen Style und eigene Substanz-Vorlieben. Auf keinem von diesen Rave-Partys ist es OK, Perlenambänder zu tragen. Mach es nicht. Schaue dir einfach Profile der Menschen an, die auf Facebook auf „Zusage” sind, um ein Gefühl für die jeweilige Szene und den Stil zu bekommen. Richtige Tekk-Raves haben keine Facebook-Veranstaltungen. Suche im Personenfeld nach Menschen die „Ketalina", „Specko" oder „MaDaMA" im Facebook-Namen haben, um ein Gespür für Menschen, die auf Tekk-Partys gehen, zu bekommen.

9.

In der Rave-Szene kommuniziert man viel über Mimik. Sieht dich jemand an, und seine Pupillen sowie sein Unterkiefer wackeln wild? Es bedeutet sie oder er möchte dich unbedingt kennenlernen! Ähnlich wie bei Hunden, die Freude und Offenheit mit dem Schwanzwackeln signalisieren. Traue dich und benutze ein Glas Wasser oder einen Kaugummi als Gesprächseinstieg. Sitzt dein Gegenüber in seiner Kotze und schaut sie mit aufgerissenen Pupillen interessiert an? Dieser Mensch zeigt dir eindeutig, dass er nicht bereit ist, neue Freunde zu machen. Lerne die Zeichen zu deuten.

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