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„Jeder Club hat dieses Problem“—Das Werk setzt Maßnahmen gegen sexuelle Übergriffe

Das Werk hat eigens einen Security angestellt, der darauf aufpasst, dass niemandem etwas passiert.

Foto mit freundlicher Genehmigung vom Werk | Grafik: VICE Media

Sexuelle Übergriffe in Clubs sind leider immer noch ein Problem. Auch in Wien finden sie leider immer noch statt. Letzten Sommer ist mir im Rhiz das erste Mal aufgefallen, dass am Papierspender in der Damentoilette ein handgeschriebener Zettel klebt, auf dem stand, dass man sich bitte umgehend an das Personal wenden solle, wenn man sich im Lokal von jemandem bedrängt fühle. Das war das erste Mal, dass ich einen Hinweis dieser Art in einem Wiener Lokal gesehen habe. Auch das Fluc macht direkt im Club darauf aufmerksam, dass man im Falle einer Bedrängnis nicht alleine dasteht, sondern sich an das Barpersonal wenden kann und soll. Heute hat das Werk in einem Post auf Facebook bekannt gegeben, noch stärker gegen Belästigung vorzugehen und auch ihre Türpolitik stark zu verschärfen.

Ich habe Stefan Stürzer vom Werk angerufen und ihn gefragt, warum jetzt? Und ob es in letzter Zeit häufiger zu Übergriffen kam. Er meinte, dass dieser Missstand leider immer da sei. „Dieses Problem hat jeder Club", so Stefan Stürzer, „nur haben wir gemerkt, dass auch endlich was getan werden muss." Und leider hat er recht. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt schon jemals aus war, ohne dass irgendein Arschloch antanzte, das sich nicht irgendwie daneben benommen hätte. Von „harmlosen" Anmachsprüchen, über „unabsichtliches" Anfassen, bishin zu dem Typ, der dir mit seiner scheiß Alkoholfahne und Speichelfetzen klar macht, dass er sein Ding in dich stecken will. Auch wenn ich mich bei meinen Freundinnen umsehe, höre ich ganz klar viel zu oft, dass ihnen etwas in diese Richtung passiert ist.

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Hier hört der Club auf, Comfort Zone zu sein. Genau das wollen Stürzer und sein Team ändern: „Wir wollen, dass sich jeder bei uns wohlfühlt." In einen Club zu gehen, ist im Idealfall sich fallen zu lassen, das Leben zu genießen und sich vielleicht einen Kater anzutrinken. Aber nur, weil man sich eben einen Kater antrinkt, ist das noch kein Freifahrtschein dafür, Frauen (und Männer) zu belästigen. Und ja, „Belästigung" ist ein breiter Begriff, aber jeder weiß, wo dieser Begriff bei einem selbst anfängt.

Im Werk möchte man nun mittels Zettel beim Eingang darauf hinweisen, dass sich jeder, der sich bedroht fühlt, an das Personal wenden soll. Das Werk hat eigens einen zusätzlichen Security-Posten vergeben, der rein dafür da ist, einen Überblick in Sachen Belästigung und Übergriffe zu bewahren. Ihr erkennt den Mann an seiner orangen Jacke und wie Stürzer erzählt, fliegt jeder, der sich daneben benimmt, raus.

Man kann nur jedem Club danken, der die Zeichen erkennt und sieht, dass Konsequenzen dieser Art leider eine Notwendigkeit sind. Das Werk hat damit einen wichtigen und sehr richtigen Schritt gesetzt. Es bleibt zu hoffen, dass sich auch andere Wiener Clubs daran ein Beispiel nehmen.

Isabella auf Twitter: @isaykah

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