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Noisey Blog

Warum glaubt Sido eigentlich, dass Gangsta-Rapper nett sein müssen?

Erst haut Sido jemanden auf die Fresse, und entschuldigt er sich, wie ein Mädchen. Langweilig.

(Foto: Ben Wolf)

Kannst du dich noch erinnern, als Sido neu war? Als er Maske trug, den Arschficksong spielte und deine Eltern so von deinem Musikgeschmack schockiert waren, dass sie jegliche Kommunikation mit dir einstellten? Damals dachtest du: Endlich. Die Alten halten die Fresse, der schwule Mädchen-Pop von Fettes Brot wird endlich als etwas, das mit Rap nun wirklich nichts zu tun hat, enttarnt und obwohl Sido mit „Mein Block“ jetzt auch auf MTV rotiert, ist der Scheiß noch einigermaßen real.

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Seitdem sind ein paar Jährchen ins Land gegangen, Sido hat unter der Maske ein Abituristen-Gesicht mit randloser Brille zum Vorschein gebracht, rappt nicht mehr über rückseitige Körperöffnungen und ist nicht nur Dauerthema im Boulevard, sondern auch Dauergast in Fernsehshows. Aus dieser Zweitkarriere entsprang dann auch seine Liebschaft mit der, ääh, Sängerin Doreen, Mitglied der Popstars-Band Nu Pagadi. Aus dieser wollte Sido einen Star machen, aber das führt ja völlig vom Thema weg … Genauso wie seine Nachfolgeliebschaft mit der, ääh, Moderatorin Charlotte Engelhardt.

Wo ich eigentlich drauf hinaus will: Sido ist ein richtig lieber Kerl geworden. So einer, den schon die Mutter von Doreen mochte und den jetzt ganz bestimmt die Mutter von Charlotte mag. Und irgendwie ist er dabei von einem selbstpropagierten schlechten Vorbild zu einem guten geworden. Zumindest empfiehlt er der Jugend weniger Drogen zu nehmen und stattdessen wählen zu gehen. WAH!

Welch Erleichterung, dass er am Freitag bei der österreichischen Castingshow „Die große Chance“ einem nervigen Reporter eine auf die Fresse gegeben hat. So. Was labert der ihn auch ständig schräg von der Seite an … Da kam endlich mal wieder der echte Sido durch, der, der einen Typen, der ihm auf die Eier geht, umboxt. So macht man das nämlich im Block (wenn man gerade kein Messer zur Hand hat).

Aber leider ist Sido ja nicht mehr der Block-Maske-Arschfick-Typ. Und deshalb rudert er jetzt auch schon mächtig zurück. Bei Facebook faselt er (oder seine PR-Leute) was von Sorgen, die er sich macht, weil seine Fans die Aktion gut fanden und schreibt: „Ich weiss, dass der Rahmen absolut falsch war - besonders, weil Kinder anwesend waren! - und, dass man mit Fäusten keine Probleme lösen kann, sondern vielmehr welche schafft.“ Mein Gott. Da trauert man ja geradezu dem alten Sido hinterher, der nicht nur Leuten die Fresse poliert hätte, sondern dem die Konsequenzen auch noch scheißegal gewesen wären.

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Zum Glück gibt es in Sido Karriere ja noch ein paar andere Ausraster, an die wir uns gerne erinnern:

Teil 1: Es gab schon einmal eine „Sido-Eklat" bei „Die große Chance“. Wobei man als objektiver Beobachter auch hier Sido durch und durch Recht geben muss: „Am liebsten wäre mir ein Motor von 'ner Maschine, die jetzt da raus fliegt.“

Der Höhepunkt vom letzten Freitag: „Deine Mutter ist eine Hure, deine Mutter …“ Mehr muss man da nicht sagen.

Oder einfach dem Publikum eine auf die Fresse hauen (Ab 2.15 Min.)

Auch ein Klassiker: Der Streit zwischen Mr. Große-Fresse-nichts-dahinter Pocher und Mr. Große-Fresse-mehr-dahinter Sido. Leider hier nur die FSK12- Version.

Wenn man schon nicht um sich schlägt, dann holt man sich wenigstens hackendicht einen Preis ab. Oder gibt im ähnlichen Zustand ein Interview:

Zurück zur Ausgangsfrage: Wie zum Teufel kommt Sido darauf, dass er als Gangsa-Rapper ständig nett sein muss? Arbeitet er etwa an einem eigenen Integrations-Bambi? Jetzt mal ehrlich, Sido, nette Gangsta-Rapper sind echt langweilig. Zieh dir einfach mal ihn hier rein: Haftbefehl.