"Wenn jemand seine Spiritualität wegen meiner Musik ändert, bin ich das kleinste Problem" – Zeal & Ardor im Interview
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"Wenn jemand seine Spiritualität wegen meiner Musik ändert, bin ich das kleinste Problem" – Zeal & Ardor im Interview

Mit seiner Mischung aus Black Metal und Delta-Blues hat Zeal & Ardor die Metal-Welt im Sturm erobert. Jetzt ist sein Debütalbum "Devil Is Fine" in voller Länge erschienen. Wir reden mit ihm über Druck, die Schweizer Musikindustrie und okkulte Bräuche.

Der Basler Manuel Gagneux hat mit seinem Black-Metal-Projekt Zeal & Ardor etwas Aussergewöhnliches vollbracht: Meine amerikanischen Kollegen haben ihn noch vor mir entdeckt und seine Debüt-EP kurzerhand in ihre Liste der 100 wichtigsten Songs und Alben des Jahres 2016 aufgenommen – auf Platz elf, beziehungsweise Platz sechs, vor Chance The Rapper oder Kanye West. Kurz: Zeal & Ardor ist der heisseste Scheiss, den unser kleines Land seit langem hervorgebracht hat.

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Zeal & Ardor reiht sich nämlich nicht einfach nur in die Reihen der vielen Metal-Bands ein, sondern hat mal schnell ein neues Genre erfunden: Black Black Metal. In Manuels Songs trifft die amerikanische Sklavenhistorie auf moderne Gitarrenklänge, Delta-Blues auf Black Metal. Und das alles stammt nur aus der Feder von Manuel – die Instrumente hat er alle selbst eingespielt und die Samples selbst zusammengebastelt.

Manuel hat uns in unserem Büro in Zürich besucht. Weil er etwas früh dran war, lag noch eine Zigarette und ein wenig Smalltalk drin. Er erzählt, wie er gerade an einem Comicladen vorbeigelaufen sei und dort ein paar schräge Fundstücke ergatterte: Er zeigt mir ein Buch mit sexistischen 3D-Models von Frauen. Ich merke, dass wir uns das Nerdtum teilen – das musikalische, wie auch das geekige. Wir quatschen über Dungeons & Dragons, Magic The Gathering und Videospiele. Aber wieso erzähl ich das hier? Es soll um Musik gehen, legen wir los:

Noisey: Musikjournalisten haben mittlerweile einen eingängigen Begriff für deine Musik gefunden: Black Black Metal. Wie findest du die Bezeichnung?
Manuel: Eigentlich voll treffend. Da kann ich nichts einwenden.

Inwiefern haben "wir" das getroffen mit dem Black Black Metal?
Weil meine Musik schwarz-amerkanische Musik gemischt mit Black Metal ist, macht Black Black Metal schon Sinn. Und es ist noch eingängig.

Lässt du dich gerne in eine Schublade stecken?
Ich glaube, es lässt sich einfach nicht umgehen und passiert sowieso. Darum begrüsse ich das mit einer gewissen Ambivalenz.

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Es ist ein grosser Hype um dich entstanden. Fühlst du dich unter Druck gesetzt, jetzt nachliefern zu müssen?
Theoretisch ist schon ein riesiger Druck da, ja. Ich darf mir aber nicht erlauben, dem zum Opfer zu fallen. Ich habe meine erste EP eigentlich nur für mich selbst geschrieben und bin nicht davon ausgegangen, dass es je jemand hört ausser meine Mom. Deshalb glaube ich, dass ich mit einem Publikum im Kopf nicht wirklich gute Musik machen könnte.

Und wie hat deine Ma dein Album gefunden?
Meine Mom findets ganz OK. Es ist nicht so ihr Ding, aber sie unterstützt halt ihren Sohn, in dem, was er so gerade tut. Ja, sie ist toll.

Sie war also nicht verstört?
Nein, sie kennt mich ja und weiss, was ich so für Sachen toll finde und produziere – ich war als Teenie schon in einer Black-Metal-Band.

Wie sehen die Erwartungen aus der Industrie an dich aus? Spürst du die von deinem Management, deiner Plattenfirma, aus den Medien?
Mein Management Radicalis ist offen für alles und lässt mir enorme künstlerische Freiheit. Darauf, was die anderen von mir erwarten, darf ich keine Rücksicht nehmen und bin da recht hartnäckig.

Wie wirkt sich das auf deine Experimentierfreudigkeit aus?
Das Album ist viel elektronischer als die bisherigen Songs – viele Synth-Einflüsse, die man nicht so von mir kennt. Ich fühle mich also gar nicht in so eine Ecke gedrängt und darf mir einiges erlauben. Das Konzept, Delta-Blues mit Metal zu mischen, ist also noch nicht so festgefahren für Zeal & Ardor?
Diese Mischung ist ein Element von Zeal & Ardor aber sie diktiert nicht alles.

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In deinen bisherigen Songs hast du ja schon den Spagat gemacht: In "Devil is Fine" und "Come on Down" hört man klar den Delta-Blues-Einfluss. "Children's Summons" klingt dagegen eher christlich kirchlich, fast okkultistisch. Wie funktioniert das im Kosmos von Zeal & Ardor?
Ich habe einfach keine Herangehensweise an meine Songs. Ich habe nur eine Art Konzept für mich gefunden: Die schwarze Sklavenmusik hat etwas Gemeinschaftliches und sehr Einladendes – etwas zum Mitklatschen und Mitsingen. Metal wiederum kann auf zwei Arten wirken: Ein Mal als Faust in die Fresse, ein anderes Mal als Rückenwind. Wenn man aber durch das Spirituelle zu Songs eingeladen wird, wirkt so etwas automatisch als Rückenwind.

"Ich will mit meinen Bandmitgliedern auch frühstücken können"

Zeal & Ardor war bislang vor allem ein Internetprojekt: Die Idee ist auf 4Chan entstanden, deine Musik hast du über Bandcamp verbreitet, das erste Interview mit Noisey hat via Skype stattgefunden: Wolltest du diesen Weg gehen oder hat er sich so ergeben?
Das war sicher keine Entscheidung, sondern ist mehr wegen fehlenden Mitteln so passiert. Ich habe ja kein Budget, um Printmedien anzufragen oder überhaupt zu touren. Und meine Musik ist auf Bandcamp erschienen, weil ich einfach kein Label hatte und das der direkte Weg war.

Tausende andere Musiker machen das genauso wie du. Ist es schwer, aus dem Internetphänomen herauszubrechen und in der quasi "realen" Musikwelt Fuss zu fassen?
Enorm – und ich weiss auch nicht genau, wieso ich es geschafft habe. Es hat genau dann den ganzen Black-Lives-Matter-Hype gegeben und aktuell ist Black Metal cool. Dadurch habe ich irgendwie den Zeitgeist getroffen. Ich glaube, ich hatte einfach enormes Glück. Die Umsetzung ins echte Leben – also auch als Live-Act – ist auch nur dadurch geschehen.

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Gutes Thema: Du gehst bald auf Tour – Festival-Gigs und Solo-Shows sind geplant. Dafür hast du jetzt eine Band um dich geschart. Wie sah der Prozess aus, diese Musiker zu finden? Gab's so ein richtiges Casting?
Das wäre absoluter Schwachsinn. Wichtig für mich war, dass ich einerseits gute Musiker habe, aber auch, dass es Menschen sind, mit denen ich Zeit verbringen kann. Wenn ich drei Wochen mit Leuten, die von morgens bis abends (macht das Teufelszeichen und gestikuliert headbangend) "Satan, wööwööö…"-drauf wären, wär das schade. Ich will mit meinen Bandmitgliedern auch frühstücken können. Darum besteht meine Band jetzt aus Freunden von mir. Und ich hatte wieder Schwein, weil sie auch noch gute Musiker sind.

Ihr habt bereits bei Couleur 3 performt und deine Band scheint deinen Sound richtig zu fühlen – als wärt ihr schon immer eine Band gewesen. War das wichtig für dich?
Das geht, glaube ich, Hand in Hand. Wenn du mit Leuten auf der Bühne stehst, denen du vertrauen kannst, dann fällt es dir einfacher, aus dir herauszugehen. Und wir proben jetzt einfach schon drei Monate zusammen. Wär's auf persönlicher Ebene harzig mit diesen Leuten, wär's nie so geworden.

Arbeitest du jetzt auch mit deiner Band an neuer Musik oder machst du alles noch selbst?
Die Songs schreibe weiterhin ich. Wir proben aber jeden neuen Song sofort für die Shows und natürlich geben sie Inputs. Ich bin zum Beispiel kein Drummer und dann findet eben mein Schlagzeuger, dass etwas verdammt langweilig sei und er es anders machen würde. Dann muss ich mich natürlich fügen.

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Vorher hast du alles selbst produziert?
Ich hatte einfach keine Mittel, um jemanden einzuspannen. Und es war ja auch ein "Eigenbrötler"-Projekt, das jetzt halt ausgeartet ist.

Stört dich das?
Ich bin sicher nicht pikiert. Zeal & Ardor bleibt ein Leidenschaftsding. Wahrscheinlich vor allem auch, weil ich nie an den Durchbruch geglaubt habe.

Hast du eigentlich eine Musikerausbildung?
Nein. Meine Hauptausbildung war, als Teenager keine Freundin und dafür eine Gitarre zu besitzen. Dann hast du halt enorm viel Zeit, um zu üben und Songs zu schreiben. Eine Schule oder so habe ich nicht besucht.

Was hast du denn vorher gemacht im Leben?
Mini-Jobs, Theatermusik, in einem Apple-Store gearbeitet, Büroquatsch – alles so ein wenig.

Eigentlich die klassische Rockstarlaufbahn also.
Ja, könnte man schon so sagen. Ich habe natürlich viel gehustlet. Aber ich glaube, wir sind gleichzeitig noch nirgendwo. Wir müssen erst mal das erste Konzert spielen. Vielleicht sind wir auch einfach derbe scheisse. Das kann ja auch sein.

Du bist also noch gar nicht überschwänglich und träumst vom Rockstarleben?
Ich will erst mal von der Musik leben können, bevor ich mir Yachten oder so Quatsch kaufen kann.

War das jemals ein Ziel für dich – von der und für die Musik zu leben?
Das schon immer.

Woran arbeitest du, beziehungsweise ihr, gerade?
Jetzt sind wir gerade dabei, das Live-Set auszubauen, dass es nicht nur 20 Minuten, sondern eine Stunde lang geht. Sonst würden wir wohl von unserem Publikum umgebracht werden – und zwar zu recht. Ausserdem schauen wir gerade, was wir auf der Bühne machen wollen. Eigentlich mache ich nur geilen Scheiss – ich habe jetzt gerade die beste Zeit meines Lebens.

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Arbeitest du auch schon wieder an neuer Musik?
Natürlich. Und was dabei geil ist: Ich kann mich gerade nur auf die Musik fokussieren und habe dadurch das Gefühl, dass die neuen Songs viel destillierter werden.

Heisst das auch besser produziert?
Nein, ich bin immer noch ein beschissener Produzent. Ich glaube, ich schaffe es aber immer besser, die einzelnen Elemente – die Metal-Elemente, Sklavengesänge und Synth-Parts – aneinander zu binden.

Im Sommer hast du noch davon gesprochen, dass das visuelle Element für die Zeal & Ardor-Shows wichtig sei. Ist das immer noch so?
Ja. Aber es ist mir wichtig, dass wir nicht wie eine Klamauk-Band rüberkommen, sondern dass die Musik im Fokus bleibt. Jetzt bauen wir gerade Requisiten, die wir als Bühnenbild brauchen könnten, und schauen, was wir szenografischen machen können.

Sieht das aus wie eine klassische Rockshow oder wirst du dich auch dort von Genres und Klischees lösen?
Das wäre der Traum. Schlussendlich bleiben wir aber Menschen mit Instrumenten auf einer Bühne und ich weiss nicht, wie gross wir das abstrahieren können. Und ich will auch einfach nicht zu sehr experimentieren, weil es irgendwann zu blöd ist, wenn es zwanghaft wirkt. Es soll immer noch organisch daher kommen.

Musst du dich – auch musikalisch gesehen – manchmal einschränken, sodass es nicht zu crazy wird? Gibt es Situationen, in denen du merkst, dass die Leute das nicht verstehen würden?
Eigentlich nicht. Wenn ich mir Bands anschaue, die mir wichtig sind – Death Grips zum Beispiel – die machen sich auch nicht solche Gedanken und genau deswegen sind sie gut. Ich finde, als Künstler darfst du dir das auch gar nicht erlauben.

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"Fördergelder sind einfach Krebs für Originalität und eine riesige Tragödie"

Welche Rolle spielt die visuelle Ästhetik im Allgemeinen für Zeal & Ardor?
Eine sekundäre aber eine unterstützende. Sie soll kohärent mit der Musik sein und vielleicht auch als Erklärung dienen. Wie das konkret aussieht, weiss ich nicht. Aber das wäre mein Traum.

Hast du hier auch alles selbst gemacht oder lässt du dir hier helfen?
Nein, das – also etwa das Album-Artwork – mache ich alles selbst. Das Design zumindest. Das Zeichensetzen und den Text für die LP, das macht dann jemand anderes.

Du Alleskönner.
Ich hatte einfach nicht das Budget für so einen Quatsch.

Wenn du aber das Budget hättest – würdest du einen Profi reinholen oder das nicht aus der Hand geben?
Ich weiss gar nicht. Ich glaube, ich würde es noch selbst machen wollen, weil ich gewissermassen ein Kontrollfreak bin.

Du bist öfters in New York – unter anderem hast du da gelebt – und sagst, dass du dort erst richtig zum Musiker geworden seist. Wäre das in Basel unmöglich gewesen?
Nicht in dem Masse. Wenn du in New York lebst und etwas machst, dann kannst du davon ausgehen, dass es jemand in der gleichen Stadt besser macht als du. Das zwingt dich zuerst in die Knie und dann in die Originalität. Du musst etwas Neues, Wirres schaffen, damit du überhaupt auffällst. Das war mir aber sympathisch an dieser Stadt.

Denkst du, wir haben in der Schweiz auch einfach zu viele Möglichkeiten, um für die Musik alles zu geben – bis ans Existenzminimum zu gehen?
Die Schweizer Musik leidet vor allem unter zu vielen Fördergeldern im Kreativprozess – also für die Musikproduktion selbst. Ich glaube, zu wenige machen Musik, um etwas Neues hervorzubringen. Durch das, dass du eben solche Preise gewinnen kannst, passt du dich einfach auch an. Du schaust, wie die Gewinner-Band im Vorjahr klang, und orientierst dich daran. Das ist einfach Krebs für Originalität und eine riesige Tragödie. Wir hatten in der Schweiz Bands wie The Young Gods oder Celtic Frost, die auf einer globalen Ebene massgebend waren und wenn man das durch Fördergelder ausmerzt, kommt eben nichts nach.

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Was würdest du machen, wenn du jetzt plötzlich mit Fördergeldern überhäuft wirst?
Ich glaube, ich würde den Preis nicht annehmen. (hadert lange mit sich) Natürlich ist es für mich jetzt einfach, das zu sagen. Schlussendlich würde ich das Cash aber eh haben wollen, um das Geld in meine Show zu investieren. Vielleicht ist das Problem an den Preisen auch einfach, dass sie keine subversiven Künstler anschauen, sondern den Status Quo fördern.

Ist neben den Förderpreisen nicht auch die Mainstream-Radio-Landschaft schuld an fehlender Originalität? Ich nehme an, Zeal & Ardor lief jetzt noch nicht so oft im Radio.
Das kann schon sein. Aber ich glaube nicht, dass wir dem Radio die Schuld geben dürfen. Radios auf der ganzen Welt sind recht süffig – ausser Indie- und College-Radios. Es braucht einfach eine Horizonterweiterung.

Willst du aber überhaupt im ganzen Schweizer Musikkuchen stattfinden? Siehst du dich selbst zum Beispiel an einer Swiss-Music-Awards-Verleihung?
Gott! Siehst du mich dort? Natürlich nicht. Du kannst in dem Zirkus mitspielen und irgendwann im Kuchen stattfinden. Aber irgendwo hat es ein Glasdach – bis hier hin und nicht weiter. Als Schweizer Musiker zuerst in der Schweiz berühmt zu werden und dann im Ausland denselben Erfolg zu haben, ist quasi unmöglich. Ich glaube, das spricht Bände.

Dann hast du den richtigen Weg gemacht: vom Ausland in die Schweiz.
Das hört sich jetzt geplant an. Aber auch das war wieder ein Zufall, obwohl ich immer schon der Meinung war, dass es nicht anders geht.

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Mittlerweile feiern dich eben auch die Schweizer Musikmedien als Star ab. Wie findest du das?
Ich bin dem gegenüber etwas ambivalent eingestellt, weil ich nicht im Vordergrund stehen will, sondern die Musik das sollte. Ich finde, wer hinter der Musik steht, ist sekundär. Es freut mich, dass über Zeal & Ardor geschrieben wird, aber das treibt mich nicht an.

"Wir" schreiben aber natürlich auch über deine Musik.
Natürlich. Aber mein Job ist es nicht, in der Zeitung zu stehen, sondern Musik zu machen. Darum darf ich mich nicht auf das fokussieren.

Teilst du eigentlich die Spiritualität von Zeal & Ardor?
Nein. Der Satanismus in Zeal & Ardor ist mehr ein Werkzeug. Es soll wie im Black Metal allgemein eine Trotzreaktion auf die Kirche sein, als ein okkulter Weg.

Du selbst bist also kein Satanist?
Ich kann mich mit ein paar Sachen im Satanismus anfreunden. Aber keine Rücksicht auf Schwache zu nehmen, ist nicht so meine Welt.

Religiös bist du auch nicht?
Nein, und jetzt ist es eh zu spät.

Wie lange geht es noch, bis deine Musik von den Kirchen verteufelt wird?
Ich weiss es nicht, aber es gab jetzt schon eine Reaktion von einem Radio-DJ von BBC – ich darf keine Namen nennen. Der Metal-DJ von BBC spielt gerne meine Songs und tauscht sich regelmässig mit einem Kollegen aus. Der andere DJ hat meine Songs aber nicht spielen wollen, weil er religiöse Meinungsverschiedenheiten mit Zeal & Ardor hatte. Irgendwas ist ihm da in den falschen Hals gekommen.

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Nicht der Teufel in Person: Manuel kann auch anders.

Verfolgst du online, wie Zeal & Ardor ankommt? Schaust du dir zum Beispiel YouTube-Kommentare an?
Es ist eigentlich potenziell sehr masturbativ. Andererseits könnten so Kommentare ja mein Ego kaputt machen. Darum eigentlich nicht.

Mein Favorit ist ja: "Tja, jetzt bin ich ein Satanist."
(lacht) Das ist nicht schlecht, das ist jetzt auch mein Lieblingskommentar.

Ich habe vor dem Interview deine drei Songs, die du bis jetzt rausgebracht hast, hoch und runter gehört. Jetzt schreit mein Kopf: "The Devil is fine!" Denkst du, deine Musik verleitet Menschen wirklich zum Satanismus?
Tja, wenn's passiert, passiert's halt. Nein. Wenn jemand seine Spiritualität wegen meiner Musik ändert, bin ich wohl das kleinste Problem.

Was mich noch wunder nimmt: Hast du amerikanische Wurzeln?
Ja, meine Mutter ist aus North Carolina.

Das ist also mit ein Grund, wieso du dir die afroamerikanische Kultur angeeignet hast?
Nein, ich glaube, ich hätte es auch ohne Wurzeln gemacht. Ich bin generell der Meinung, dass eine Kultur nicht einer gewissen Ethnie oder Menschengruppe angehören sollte. Ich hätte es beispielsweise auch begrüsst, hätte ein Asiate dasselbe gemacht.

Was hat deine Schweizer Seite für einen Einfluss auf Zeal & Ardor?
Absichtlich keinen – aber wahrscheinlich unterbewusst irgendeinen. Wenn jemand seine Einflüsse aufzählt, geht es immer nur um die coolen Sachen. Aber wahrscheinlich hat mich auch DJ Bobo oder irgendeine Werbung beeinflusst.

Gibt es lokale okkultistische Bräuche und Musik, die dich für Zeal & Ardor interessieren würden?
Das wäre eigentlich noch eine gute Ressource. Ich glaube, ich müsste das mal recherchieren.

"Devil Is Fine" ist auf iTunes, Spotify als LP oder CD erhältlich. Zeal & Ardor auf Tour:

14 April 2017 CH - Basel, Czar Fest
21 April 2017 NL - Tilburg, Roadburn Festival
04 Mai 2017 CH - Geneva, Usine
06 Mai 2017 FR - Guéret, Metal Cultures Festival
18 & 19 Mai 2017 UK - Brighton, The Great Escape Festival
21 Juli 2017 PL - Katowice, Metal Hammer Festival
20 August 2017 US - Las Vegas, psycho las vegas

** Julian auf Twitter. Noisey Schweiz auf Facebook.