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Welcher Song ist dein Bundesland?

Wir haben für euch analysiert, welche Songs unsere geliebten Bundesländer am besten beschreiben.

Alle paar Monate fällt irgend jemanden in der Noisey-Redaktion auf, dass wir schon länger keinen „Welcher Song ist …'-Artikel mehr gemacht haben. Und weil uns der Blick auf die Bezirke Wiens, die Wiener U-Bahn-Linien und Studienrichtungen so viel Spaß bereitet hat, machen wir uns dann normalerweise sofort an die Arbeit.

Dieses Mal haben wir uns gedacht. wir widmen unsere Aufmerksamkeit der Sache, von der Österreich ohnehin zu viele hat: Bundesländer. Und nachdem ja alle bei uns aus irgendwelchen Bundesländern kommen, haben wir alle gezwungen, Songs auszusuchen. Also, liebe Burgenländer, Tiroler & Co: Hier ist die ultimative Liste. Love it or hate it.

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Niederösterreich: Die Vamummten—„Ana geht no"

In Niederösterreich gibt es alles, was das Herz begehrt. Zum Beispiel Wein und Industrie. Oder Wein und Most. Oder Wein und Wald. In kaum einem anderen Bundesland (außer: siehe unten bzw Oberösterreich) ist es einfacher, Akzeptanz für eine leichte bis mittelschwere Alkoholsucht zu finden. Sie ist fast schon fester Bestandteil der Familientradition. Die Nähe zur österreichischen Hauptstadt macht Niederösterreicher zu kleinen, wohlerzogenen, leicht-naiven und verwöhnten Geschwistern von Wienern. Der Traum eines jeden Adoleszenten ist Wien—ein magischer Ort, an dem es Großraumdiscos (sagt das heute überhaupt noch jemand?) auch in klein oder edel gibt. Doch man sollte sich nicht von den Markensachen auf der Badener Fete-Blanche täuschen lassen. Die niederösterreichischen Jungs und Mädels saufen uns alle unter den Tisch. Weil es dort hauptsächlich Wein gibt. Und Most. Und Weinberge. Auf denen noch mehr Wein wächst. Haben wir jetzt echt nichts von Erwin Pröll geschrieben?

Oberösterreich: Beyoncé—„7/11"

Hold that cup like alcohol
Don´t you drop that alcohol
Never drop that alcohol
I know you thinkin´ bout alcohol
I know I´m thinking´bout that alcohol

Wahrscheinlich gibt es keine Textpassage der Welt, die Oberösterreich und die Alkoholiker-Mentalität der dort ansässigen Mostschädeln besser beschreibt. Selbst wenn sie schon näher am Koma als am Leben sind, lassen sie das Wurmhöriger nicht aus der Hand, und wenn sie dann doch einmal einen Tag nüchtern verbringen, denken sie ununterbrochen an den süßen Gerstensaft oder alternativ an den lieblichen Duft von Zirbenschnaps. Die Oberösterreicher sind wie ein virales Beyoncé-Video: Sie sind überall und manchmal nervtötend, aber sobald man betrunken ist, liebt man sie. Und dass sie außerdem die unvergleichliche Grazie von Queen Bee besitzen, müssen wir euch hoffentlich nicht mehr sagen.

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Burgenland: Meredith Brooks—„B.I.T.C.H"

Das Burgenland ist zwar das einwohnerschwächste Bundesland und das, was von manchen Menschen als „Ghetto Österreichs" bezeichnet wird. Trotzdem hat es so etwas wie Vielfalt. Mit seinem großen man-kann-da-durchspazieren-See, bei dem besonders zur Frühlings- und Sommerzeit elitäre Treffen wie der Surf Cup stattfinden, hat es sich zu einem Party Hot-Spot gemausert. Ja, OK, außerhalb der Saison erinnert ein Besuch im Burgenland an den Zustand einer Postapokalypse, aber wer macht das schon. B-Land ist auch der wahre Multi-Kulti Schmelztiegel Österreichs. Mit den Burgenland-Ungaren, den Burgenland-Slowaken und den Burgenland-Burgenländern hört man dort alles, nur kein Hochdeutsch. Der Durchschnitts-Burgenländer ist freundlich, lieb und besitzt ein bis drei frisierte Mopeds. Außerdem hat das Burgenland Parndorf. Nirgendwo sonst in Österreich kann man so viele vor-vor-letzte-Saison-Teile um günstiges Geld finden und sich in IKEA-Manier mit seinen Liebsten streiten. Zusammen mit der Nähe zu ungarischen und slowakischen Kosmetikcentern (die Zahnärzte zählen wir da einfach dazu), ergibt sich aus der Durchschnitts-Burgenländerin eine gepflegte, adrette Lady, die qualitativ-hochwertige Nageltattoos trägt. Mit seiner Diversität und „Modelandschaft" ist Burgenland also das Lied „B.I.T.C.H" von Meredith Brooks. Alles kar?

Salzburg: The Notorious B.I.G.—„Mo Money Mo Problems"

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Ja, in Salzburg haben viele Menschen sehr viel Geld. Sowohl die Festspiel-Touristen, als auch die skifahrenden Deutschen/Holländer/Briten/Russen lassen Jahr für Jahr einen dicken Patzen Geld bei uns liegen. Die Porsches rollen über die Landstraßen und die Rasen der Golfplätze sind perfekt getrimmt. Natürlich kommt auch der reichste Österreicher aus Salzburg. Wir Salzburger können in Anbetracht von Kärntens aktueller finanzieller Misere nur schadenfroh in Richtung Süden grinsen. Doch eben wegen all dieser Kohle ist Salzburg ein Eldorado für langweilige, alte Spießer, aber das denkbar lameste und uneinladendste Fleckerl Erde für junge Menschen. Wenn du unter 30 bist, dann ist dir in Salzburg vor allem eines: fad. Die Mieten sind abartig hoch, die Jugend- und Clubkultur nicht vorhanden und die Studenten flüchten in Scharen in Richtung Hauptstadt. Mo Money, Mo Problems für uns Youngsters, ihr reichen Säcke!

Kärnten: Aloe Blacc—„I Need A Dollar"

Das genaue Gegenteil von Salzburg (vor dem Finanzskandal) quasi. Wenn man an Kärnten denkt, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Beim Wörthersee? Bei Jörgi? Dem Kultursterben? Beim Minimundus? Petzners Hautfarbe? Urlaub bei Freunden? Ortstafeln? Der neuen Bürgermeisterin? Ich weiß es nicht. Kärnten hat irgendwie die Arschkarte gezogen. Schließlich ist die Landschaft ja wirklich schön und Nordslowenien hätte wirklich das Zeug, die österreichische Version Disneylands zu sein. Im Sommer kann man dort eine Freiheit spüren, die an die Hochzeiten des hippie-esken Monte Verità erinnert. Viele Kärnter verspüren deshalb auch ständig die Lust, nackt zu sein. Aber Kärntner sind teilweise auch ziemlich furchtbar. Wenn du hochdeutsch sprichst, fragen sie dich, wo denn dein schöner Dialekt hin ist und dass dir die Stadt wohl wirklich nicht gut tut. Dabei haben sie noch immer ein ganz anderes Problem: Die Akte Hypo. Korruption und Finanzaffären, von denen sich die Russen noch was abschauen können, haben die Republik mit einer Schadensumme hinterlassen, unter der man sich als „Durchschnitts"-Österreicher nichts vorstellen kann—zumindest bis Hypotopia nicht. Die Abbaugesellschaft HETA trägt den Geist der Zombie-Skandalbank nun weiter und die Schulden sollen nun unter anderem von den Steirern (diese Ironie!) gezahlt werden. Aber, wir wollen euch und uns selbst nicht mit diesem Thema langweilen. Das machen andere schon für uns. Wir hören uns lieber Aloe Blacc an, der genau weiß, was Kärnten braucht: Cash.

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Innsbruck: Rainhard Fendrich—„Es lebe der Sport"

Siamo tutti sportivi oder so. Tirol ist das Bundesland, wo die Natur Liebe macht. Die Leute übrigens auch. Berge treffen auf Seen, Wälder auf Wiesen und Berge treffen auf noch mehr Berge. Außerdem hat Tirol ein Geschwisterlein, von dem niemand ganz genau weiß, wo es jetzt genau hingehört. Bussi an Südtirol. Wenn die Natur Liebe macht, machen die Menschen erfahrungsgemäß Sport. Beziehungsweise Spocht. Schifahren, Mountainbiken, Pferde reiten, Wandern—die Liste ließe sich noch ewig fortsetzen. Heutzutage können sich die sportlichen Möglichkeiten in Tirol nur Tiroler und wenige andere Österreicher leisten. Ein drei-Tages-Ski-Pass kostet ca. so viel wie eine Monatsmiete für ein 20m²-Zimmer in Vorarlberg. Vielleicht sind Tiroler deshalb auch irgendwie gutaussehend. Also weil sie so viel Sport machen und weil sie so viel Kohle von den ganzen russischen Touristen haben. Aber das ist nur eine nicht überprüfte Theorie. Jedenfalls gibt es in Tirol hauptsächlich Sport. Und Berge.

Wien: Falco—„Wiener Blut"

OK. Wien ist ja so etwas wie ein Auffangnetz, das die Menschen aufnimmt, deren Bundesländer einen sogenannten Schaß gedraht haben. Man könnte sagen, die Hauptstadt ist ein Studentenheim, das ein bisserl nach Smog und Stephansplatz stinkt. Leute, die Wien verlassen, weil sie die Stadt nicht mögen, kommen früher oder später zurückgekrochen. Warum? Weil sie den Grant vermissen, weil sie den Bim-Tinitus vermissen und weil sie es Leid sind, zu wenig Geld für Mieten auszugeben. Ein Studium auf der Uni Wien wird zwar immer wertloser, aber hey, immerhin könnt ihr es euch ein paar Semester lang in der lebenswertesten Stadt der Welt gut gehen lassen. Wenn das erledigt ist, könnt ihr mit eurem Magister in Musikwissenschaften ein paar nette Ausflüge zum AMS tätigen und euch von den Schwarzkapplern einen Erlagschein über 102 Euro ausstellen lassen. Ist doch was. Nun zum Eigentlichen: Wir wollten das Falco-Klischee wirklich nicht bedienen. Aber Wien ist nun mal nicht nur komplett diffus mit den verschiedensten Bezirken (man versuche nur den 22ten mit den 19ten und den 5ten in einen Fiakergulasch-Topf zu hauen), sondern eben auch das anfangs beschriebene Auffangnetz. Falco beschreibt ganz gut, was Wien ausmacht. In diversen Songs. „Vienna Calling", „Ganz Wien"—jedoch nach wie vor am treffendsten ist „Wiener Blut". Die Überheblichkeit, die sich jeder Wiener und Neo-Wiener den anderen Landsmenschen gegenüber zulegt, ist belustigend. Weil einem Wiener ist's eigentlich eh wurscht, woher du kommst, wenn du in Wien hauptgemeldet bist. Bist du es nicht, betrachtet er dich wie ein süßes naives Kind. Dafür werden wir auch ordentlich gehasst. Eh zurecht.

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Steiermark—„Who Let The Dogs Out?"

Steiermark, das grüne Herz Österreichs. Jedes Bundeslandkind war schon einmal in der Steiermark auf Sportwoche. Oder auf Sommerwoche. Oder wie diese ganzen „Wir-saufen uns-jetzt-das-erste-Mal-an"-Wochen auch immer heißen. Die Steiermark ist ja auch wirklich schön. Teilweise. OK, sie ist ganz sehenswert, aber an Bruck an der Mur und die Mürzzuschlags darf man nicht denken. Die Steiermark-Peoples sind erträglich bis lustig, komischerweise esoterisch angehaucht und trinken gerne dieses pinke Zeug, das sie „Turbo" nennen und deine Kotze so schön rosa macht. Je tiefer es ins Grüne geht, desto mehr wird hier lieblichem Bellen begegnen. Aus „Saturday Night Fever" wissen wir, dass es im grünen Herzen, trotz des asexuellen Bellens sehr heiß hergehen kann. Abschließend ein passender, tausend Mal gehörter aber wahrer Witz: „ Wie bringt man einen Steirer zum Bellen? Man sagt zu ihm: Da gibt es Freibier! Er fragt dann: WOU? WOU? WOU?." Wir haben es vor Ort probiert und es hat geklappt.

Vorarlberg: HMCB—„Vo Mello bis ge Schoppeornou"

Wir haben uns sagen lassen, dass dieser Song die heimliche Hymne Vorarlbergs sei. Irgendwo haben wir auch einmal das Gerücht gehört, dass die schönsten Menschen aus Vorarlberg kommen. Sollte das die Wahrheit sein, dann kann es dafür nur einen Grund geben: Diese armen „Lüt" müssen sehr viel mit dem Tscherfeltaxi gehen, weil es auch abseits der WIRKLICH ländlichen Gegenden einfach unmöglich ist, in den Morgenstunden ein Taxi zu bekommen. Und wir reden hier nicht von einem 15 Minuten Trip, sondern Kilometermärschen.

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