Foto via Flickr | All the Rock | CC BY-ND 2.0
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Seek & Destroy
Foto von Seek & Destroy
Wir waren jung und brauchten das Geld! Nein, also 2005—mit zarten 16 beziehungsweise 15 Jahren—wollten wir einfach raus aus dem Proberaum und rein ins Vergnügen. Ziel war es, einer größeren Anzahl von Leuten unsere Musik zu präsentieren, und wo funktioniert so etwas besser, als bei einem Contest, wo Fachleute, andere Bands und natürlich die Crowd zusammenkommen. Im Burgenland gibt es den America Is Waiting-Contest, den wir 2005 überraschenderweise gewonnen haben und als Zuckerl in Wiesen am Festivalgelände spielen durften. Die Hosen waren gestrichen voll, da wir noch nie auf so einer fetten Bühne stehen durften.
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Leider gibt es auch Wettbewerbe, die gezielt nur auf Kohle aus sind. Das heißt, Bands müssen Unmengen an Karten verkaufen und verschaffen sich dadurch bessere Startpositionen beziehungsweise, höhere Gewinnchancen! Somit zählt das wahre musikalische Talent nicht mehr, sondern nur noch das Talent Karten anzudrehen. Klar muss sich auch ein Contest finanzieren… hat ja nur geschätze 1.233 Sponsoren so ein Bewerb.Gibt es Unterschiede in Bandcontests zu früher?
Geändert hat sich meiner Meinung, dass die Bands heutzutage qualitativ besser unterwegs sind als damals. Die heimische Szene wird von Jahr zu Jahr stärker und muss sich nicht verstecken. Von den Veranstaltern her wahrscheinlich nicht viel, es gab damals kommerzielle Bewerbe so wie heute, jedoch war der Themenschwerpunkt früher wirklich bei der Musik. Wir haben früher auch Bewerbe in St.Pölten gespielt und mussten, beziehungsweise, sollten Karten verkaufen, damit wir überhaupt eine Chance auf den Sieg. Karten haben wir dann 0 Stück verkauft und sind dann „überraschenderweise“ von der Publikumswertung letzter geworden. Da uns aber die Jury auf Platz 1 wählte, waren wir glücklicherweise in der nächsten Runde.Was hat sich durch euren Sieg geändert? Habt ihr das Gefühl, dass ihr stark profitiert habt? Gab es auch negative Auswirkungen?
Damals haben wir stark davon profitiert! Wir waren damals einer der jüngsten und aufstrebendsten Bands in Österreich, waren ständig unterwegs und die Zuseher packten diese Jungs nicht ganz. Kaum selber Schuhe binden können, was der ein oder andere in derr Band noch immer nicht kann, hatten noch wenig Schambeharrung, aber spielten Metal wie die Sau! Bis heute bereuen wir unsere Auftritte auf diversen Wettbewerben nicht. Es war immer spannend und lehrreich und neue Freundschaften kamen immer noch zustande. Unser nächster Contest wird noch nebenbei der Eurovision Song Contest sein.
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Boon
Boon | Foto von Martin Sommer
Bei uns ist das schon etwas länger her. Wir haben uns 1999 für den Austrian Bandcontest angemeldet und haben es bis ins Finale im Mai 2000 geschafft, das wir damals auch gewonnen haben. Da die Band erst kurz davor gegründet wurde, war es eine gute Gelegenheit uns live zu präsentieren. Eine Erwartung gab es eigentlich nicht.Bandcontests sollen ja das Talent von Künstlern widerspiegeln. Hab ihr das Gefühl, dass ihnen das gelingt?
Dafür sind die Bands selbst verantwortlich. Wir besuchen aus Interesse selbst regelmäßig Bandcontests. Da sieht man teilweise Bands, bei denen man sich denkt, „Wow, was machen die hier, die gehören ins Radio und auf internationale Bühnen“. Bei anderen sieht man, dass die noch viele Stunden im Proberaum verbringen sollten, um an sich zu arbeiten. Also gelingt das im Großen und Ganzen eigentlich schon.Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Bei Contests arbeiten meistens Leute, die jahrelange Erfahrung in Sachen Bandcontest haben. Leute, die vielleicht auch selbst in Bands spielen oder gespielt haben. Ich glaube, dass man sich da schon Mühe gibt, um den Musiker eine gute Auftrittsmöglichkeit zu bieten.
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Negatives gab es eigentlich nicht. Wie gesagt, bei uns war der Sieg im Jahr 2000. Damals hat es uns definitiv geholfen den Namen Boon in Österreich zu verbreiten. Das wäre damals ohne den Contest nicht so einfach gewesen. Unter anderem war es für Boon schon immer sehr wichtig, viel live zu spielen, um unter Leute zu kommen. Sehr wichtig ist es auch nicht aufzugeben. Im Jahr 2000 hätten wir niemals gedacht dass wir AC/DC auf ihrer Tour in Österreich/Deutschland supporten dürfen und dass wir andere große Bühnen mit anderen großen Bands im In- und Ausland Teilen dürfen.
It´s The Lipstick On Your Teeth
Foto von It's The Lipstick On Your Teeth
Ruhm, Ehre und die Welt sollte natürlich endlich realisieren, dass wir das Großartigste überhaupt sind. Waren wir nicht, werden wir auch nie sein und natürlich gibts die Band von damals auch schon lange nicht mehr. Wie so oft war ein Bandcontest, eine einfache Art an einen der sehr rar gesäten Auftritte zu kommen. Da es keinen Ticketdeal gab, war das im Nachhinein auch ganz OK. Natürlich waren wir unglaublich schlecht, aber es war eine wichtige Erfahrung.
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Stressig, tragisch, alkoholisch. Unsere Konkurrenz waren zwei Bands, deren Durchschnittsalter sich absolut über dem erwarteten Alter einer Bandcontest-Band bewegte und eine Techdeath-Kapelle. Als wir dann mit unserem „Jeder Song ist ein drei Minuten Breakdown” die Vorentscheidung gewonnen haben, wollte der Gitarrist besagter Techdeath-Band nicht mal mehr mit mir reden, obwohl ich ihm nach ihrem Auftritt ob seiner Skills gratuliert habe. Unsere Rumhampelei auf der Bühne war wohl das bessere Verkaufsargument.Bandcontests sollen ja das Talent von Künstlern widerspiegeln. Hast du das Gefühl, dass ihnen das gelingt?
Nein. Vor allem seit den neu etablierten nennen wirs mal „monetarisierungsoptimierteren“ Methoden, wie Publikumsvoting durch verkaufte Karten oder gar, dass jede Band Karten selbst verkaufen muss, geht es absolut nicht mehr um die Kunst. Das Fließbandabfertigen von acht Bands am Abend hilft auch nicht beim Ausdruck der inneren Vision. Das ist dann eher die Trauerschau bei der alle Bands, die das reguläre Musikszenen-Game nicht spielen wollen oder können, auch mal auf die Bühne kommen.Hast du Verbesserungsvorschläge?
Ja, Bandcontests weg, einfach Free For All-Abende, die pro bono organisiert werden—durch eine Jugendförderung oder Ähnliches. Es ist noch nie eine Contest-Band groß geworden oder hätte was von Wert erzeugt. Sogar alle One Direction-Typen sind ja rausgeflogen und haben erst dann eine Band gemacht. Kunst muss von Menschen für Menschen kommen, das gegeneinander aufstacheln kann und sollte man RTL überlassen.
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Heute? Nein, außer vielleicht um vier Minuten Breakdowns zu spielen und damit die nächste zu Techdeath-Band zu ärgern.