Was wir vom Festivalsommer 2016 lernen können

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Festival Summer

Was wir vom Festivalsommer 2016 lernen können

Feuerspeiende Pavianköpfe, Apokalypse-Campingplätze und Abende der Eskalation haben uns einiges fürs nächste Jahr gelehrt.

Wenn wir an den Festivalsommer zurückdenken, dann hinterlässt er einen bitteren Nachgeschmack. Einige Festivals mussten abgesagt werden, andere hatten auch schon mal größere Erfolge zu verbuchen und man wird einiges ändern müssen, damit Österreich sich auf diesem Gebiet behaupten kann. Was die Veranstalter anders machen müssen, haben wir hier schon niedergeschrieben. Aber auch als Besucher kann man einiges aus dem heurigen Festivalsommer mitnehmen. Hier also unsere wichtigsten Erkenntnisse des viel zu heißen Sommers.

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Beim Nova Rock und Frequency ist jetzt alles cashless

Einige Besucher sind beim Nova Rock 2016 ziemliche eingefahren,​ wie man so schön sagt. Sie haben nicht mitbekommen, dass sie bei dem Festival im Burgenland mit Geld nicht sehr weit kommen. Erstmals konnte man nämlich nur mit einer Karte zahlen, die man sich genauso wie das Festivalband abholen musste. Diesen doch nicht unwichtigen Schritt haben viele aus Unwissen nicht gemacht und haben sich in einer recht ungünstigen Situation wiedergefunden als es dann ums Zahlen ging. Also nächstes Jahr dran denken.

Spinal Tap werden niemals beim Rock in Vienna auftreten

Unser Redakteur hat das festgestellt​, vor dem alle Männer über 45 Angst haben: Dass beim RIV die Boxen nicht bis eleven aufgedreht wurden. Während des Anthrax-Sets konnte er ohne viel Mühe im Wavebreaker telefonieren, während Slayer hat er sich vor lauter Doublebass auch nicht angepisst und während Rammstein konnte er sich in Ruhe mit Leuten unterhalten. So nicht, liebes Rock in Vienna, so nicht.

Wenn wir nächstes Jahr herausstechen wollen, sollten wir uns eine neue Festivalgarderobe überlegen

Das Gute: Wir sind bei keinem Festival aufgefallen. Das Schlechte: Wir sind bei keinem Festival aufgefallen und sind deshalb in der Masse des jeweiligen Durchschnittsbesuchers untergegangen. Warum das schlecht ist? Schon mal angeschüttet worden? Nein? Sowas passiert, wenn du übersehen wirst. Beim Rock in Vienna, dem Coachella des Gemeindebaus, tragen 70 Prozent der Besucher schwarz und die restlichen 30 Prozent schwarze T-Shirts mit dem Aufdruck ihrer Lieblingsband drauf. Nächstes Jahr setzen wir auf Neonpink. Am Frequency herrscht immer noch der Hipster-Hippie-Trend, der nächstes Jahr wohl immer noch nicht vorbei sein wird. Generell raten wir euch: Neonpink wird euer Schutzschild sein.

Österreich sollte sich ein paar Securitys aus England holen

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Warum, brauchen wir nicht lange zu erklären. Schaut euch einfach dieses Video an und lasst euch gemeinsam mit den besten Securitys der Welt gehen.

Haltet niemals ein Musikfestival in eurem Garten ab

Einem bemitleidenswerten Typen ist das passiert​, vor dem jeder Teenager, der das erste Mal heimlich eine Party schmeißt, Angst hat: Ihm ist sein Festival abgebrannt. Das Festival war in vollem Gange, als das Feuer ausbrach, aber zum Glück ist niemandem was passiert. Der Typ lässt sich davon nicht abhalten (es ist tatsächlich so gut wie alles niedergebrannt, was es niederzubrennen gab), will alles neu erbauen und das Festival 2017 erneut abhalten. So eine Art Optimismus ist uns Österreichern dann doch eher fremd.

Du solltest nächstes Jahr dringend zum Glastonbury

Laut einer Umfrage ist das größte Festival Großbritanniens nämlich das Festival, auf dem die Leute am meisten Sex haben​. Woran das das liegt? Wissen wir nicht genau, aber man sagt, dass es noch einige alternative Funken in sich hat. Whatever that means.

Wir brauchen uns in Zukunft nicht mehr zu stressen, um an Karten zu kommen

Die gute Nachricht zuerst: Es ist wahrscheinlich sehr unnötig, sich nächsten Sommer bezüglich Festivaltickets zu stressen. Für die Veranstalter ist das eher scheiße, für uns dafür umso entspannter. Wer kann heutzutage schon seinen Sommer so langfristig planen? Wir zumindest nicht und spontan auf ein Festival zu fahren, hat bisher für ausschließlich positive Erfahrungen gesorgt. Das liegt auch daran, dass man eher weiß, wie das Wetter an den Festivaltagen aussehen wird und welche der Lieblingsbands schon wieder absagen mussten.

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Festivals sind wie die Purge, wir sollten sie auch so nützen

Das ganze Jahr über sollten wir uns benehmen, versuchen, nicht dreckig zu werden und uns möglichst an gesellschaftliche Gepflogenheiten halten. Auf Festivals kann man das alles über den Haufen werfen—das wird sich niemals ändern. True Story: Ich habe mir das Frequency-Festival so stark gegönnt, dass ich erstmal einen Monat straight edge leben muss. Ich bereue nichts. Nächstes Jahr werde ich bestimmt wieder vergessen haben, wie es mir in der Woche nach dem Frequency ging, also erwartet, mich wieder irgendwo im Wavebreaker rumhüpfend zu sehen.

Wir dürfen nicht vergessen, uns fürs Green Camping anzumelden

Eskalation ist OK. Müllberge zu hinterlassen, ist weniger OK. Wir sind heuer nach dem Frequency über den Campingplatz gelaufen und haben die Unterschiede zwischen normalen und Green Camping gesehen. Es ist dort zwar nicht picobello sauber, aber es sieht doch vergleichsweise weniger nach Apokalypse aus. Viele glauben, dass Green Camping extra kostet. Tut es nicht, man muss sich lediglich dafür anmelden. Wir haben uns den Wecker auf nächstes Jahr gestellt und werden uns gleichzeitig bei allen Green Camping Möglichkeiten anmelden. Im Müll schlafen ist eh voll out.

EDM-Festivals sind die besten Partys

Wir haben zwei unserer Autoren auf das Electric Love Festival dieses Jahr geschickt und mindestens einer davon ist absolut kein EDM-Fan. Trotzdem kamen beide mit Artikel zurück, die uns ernsthaft überlegen lassen, Jumpstyle-Tanzkurse zu belegen, um auf nächstes Jahr vorbereitet zu sein (Bitte sagt uns, dass es Jumpstyle-Tanzkurse gibt). Es gibt riesige, feuerspeiende Pavianköpfe, in denen die DJs auflegen! Warum wussten wir nicht vorher, dass es sowas gibt? Jetzt müsste nur noch EDM etwas sein, mit dem wir was anfangen können. Aber wir haben ja noch ein Jahr Zeit.

Unvorbereitet ist das neue vorbereitet

Strawanzt man über die Campingplätze der Festivals, trifft man immer Leute, die alles dabei haben. Sie sind besser vorbereitet als du und haben an alles gedacht: Trockeneis, um das Bier nicht kochen zu lassen, weil es unter freiem Himmel steht. Bierbänke und -tische, damit die Zeltfeststimmung auch am Campingplatz aufkommt und ein eigenes Soundsystem, um dem ganzen Gelände zu zeigen, wie sehr man auf Musik steht, die ausschließlich aus Bass besteht. Aber solche Vorbereitungen sind mit viel zu viel Aufwand verbunden. Am Campingplatz gehört sowieso alles allen. Also werden wir nächstes Jahr nur das Nötigste mitnehmen und versuchen trotzdem zu überleben.

Fotos von Christopher Glanzl

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