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Mutmaßlicher Drogentod zwang deutsche Polizei zu ungewöhnlichen Maßnahmen

Am Montag waren offenbar einige lebensgefährliche Pillen im Umlauf.

Wenn du in einen Club gehst und Drogen konsumierst, ist da immer auch ein mulmiges Gefühl dabei: Denn egal, wie aufgeklärt und informiert du bist: Wenn die Drogen nicht getestet sind, bleibt immer ein gefährliches Restrisiko, ernsthaft Schaden zu nehmen. Einem 27-Jährigen ist dies leider ​ in Essen passiert. Nach einer Nacht in einem Club ist er verstorben. Als Ursache schreibt die Polizei Essen/Mülheim an der Ruhr in einer Pressmitteilung von der "Einnahme von Drogenpillen". Was genau er genommen hat, ist also noch unklar. Die zuständige Pressestelle der Polizei war für Nachfragen unsererseits leider nicht zu erreichen, veröffentlichte aber andernorts bereits drastische Warnhinweise.

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Denn auch vier weitere Konsumenten der mutmaßlich hochgefährlichen Tabletten seien derzeit in ärztlicher Behandlung, wie der Polizeisprecher Marco Ueberbach gegenüber der Tageszeitung  Der Westenkonstatierte. Er warnte davor, dass möglicherweise noch mehr Partygänger in Lebensgefahr seien könnten. Daher sprach Ueberbach einen ungewöhnlichen Appell an alle aus, die letzte Nacht in der Stadt Pillen konsumiert haben. Sie sollten in sich hineinhorchen und sich fragen, ob die Rauschmittel  so wirken, wie sonst auch. Bei ungewohnten Symptomen sollte man sich "dringend in ärztliche Behandlung begeben", so Ueberbach. Sind einem Personen bekannt, die derartige Drogen letzte Nacht konsumiert haben, sollte man nach ihnen schauen. "Wenn jemand scheinbar normal schläft, wecken Sie ihn auf", so der Ratschlag des Polizeisprechers.

Der verstorbene 27-Jährige war vermutlich in den frühen Morgenstunden auf der Straße zusammengebrochen. Anschließend sei er noch von einem Notarzt behandelt und ins Krankenhaus gebracht worden, dort allerdings verstorben. Die Polizei weiß, wo der Mann feiern war, gibt die Location aber nicht bekannt, um den Radius der Warnung so groß wie möglich zu halten. Denn es sei möglich, dass ein Dealer die Pillen nicht nur an einer Stelle verkauft habe. Deshalb sollten nicht nur Konsumenten in Essen vorsichtig sein.

Ein Möglichkeit, seine Drogen in Essen oder anderswo testen zu lassen, gibt es weiterhin nicht. In Deutschland wird sie gesetzlich untersagt.

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Welche "Drogenpille" der Verstorbene genommen hat, ist ebenso unklar wie die Menge und die Frage nach dem Mischkonsum. Da derzeit aber mehrere Leute behandelt werden, ist es wahrscheinlich, dass der Mischkonsum keine entscheidende Bedeutung hatte. Viel eher ist davon auszugehen, dass es sich um gefährliche Ecstasy-Pillen handeln könnte, die sogenanntes PMMA enthalten. Vor kurzem (27.Oktober) wurden in Deutschland vor sogenannten Superman-Pillen gewarnt, die laut einer Laboranalyse des holländischen Institutes Unity ca. 160mg PMMA enthalten sollen. Derartig hohe Mengen führen zu einer stark erhöhten Körpertemperatur und Bluthochdruck. Daraus können Bewusstlosigkeit, Koma, Kollaps oder gar tödliche Atemnot, Herzstillstand oder Organversagen resultieren. In Kombination mit MDMA ist auch ein sogenanntes Serotoninsyndrom möglich.

Derzeit ist das noch Spekulation, wenn auch begründete. Sollte es genauere Informationen zu diesem Fall geben, wird Noisey dich auf dem laufenden halten. Bis dahin besuche bitte regelmäßig die CheckIt-Webseite und schau dir ihre Warnungen an, die einmal im Monat mit den getesteten Pillen rauskommen. Denn anders als bei den Deutschen, ist es bei uns nicht verboten seine Drogen checken zu lassen.

In den sozialen Medien macht sich unterdessen Häme über den Tod des 27-jährigen Mannes breit. Selbst Schuld sei dieser, kein Mitleid habe er verdient, lediglich für die Angehörigen müsse man Mitgefühl haben. Wenn du dir ein Bild von den Reaktionen machen willst, sieh dir das Facebook-Posting der Polizei unten an.

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Header: Symbolbild. Dieser Notarztwagen fuhr in Berlin, nicht Essen vor. Foto: Imago. Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.

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