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Die neue Version des Black Eyed Peas-Klassikers "Where is the Love" ist überflüssig

Trotz des gut gemeinten Hintergedankens ist die Aktion der Black Eyed Peas schwer mit anzusehen -und zu hören.

Es ist 2003 und "Where Is The Love" dudelt sich gefällig durch jeden Radiosender. Prägnante Melodien und ungestümer Conscious Rap, der in einen fast schon grausam eingängigen Refrain entlädt—gesungen von Justin Timberlake. Und irgendwo ganz weit hinten haucht Fergie ein paar Backups ins Mikro. Zu Recht ein Hit. Danach war der Aufstieg der Black Eyed Peas unvermeidlich, hangelte sich von "Let’s Get It Started" über "My Humps" bis "I Got A Feeling" hoch zur Halbzeitshow des Superbowls. Danach wurde es ruhig. Bis jetzt, wo sie mit einer neuen Version ihres Durchbruchshits wieder da sind: "#WHERESTHELOVE"

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Denn auch 2016 suchen Will.I.Am und Co. vergeblich nach "Love" in den täglichen Nachrichten. Keine Liebe, sondern unfassbares Leid, wohin man auch blickt—zum Beispiel Fergies neues Album und das fragwürdige "M.I.L.F.$". Und dann ständig diese Gerüchte über ein Comeback der zur EDM-Rap verkommenen Combo, die in solch schweren Zeiten nicht gerade für lächelnde Gesichter sorgt. Da ist das Video zur wieder ausgegrabenen Alt-Single ein echtes Warnsignal.

Innerhalb der ersten zehn Sekunden wird klar, dass die Zeit ohne die Black Eyed Peas eigentlich eine ganz schöne war. Vergessen ist beim Neuaufguss der markante Beat, dafür singt Will.I.Am mit Autotune-geschwängerter Stimme gleich als Intro den Text des Refrains. Das tragische Bild des toten Jungen Alan Kurdi wird eingeblendet. Er, der zum Symbol für die vielen Flüchtlinge wurde, die im Mittelmeer bis heute ertrinken. Nur so zur Erinnerung, damit wir alle wieder wissen, wie ein totes Kind aussieht. Es folgen weitere Bilder der Probleme unserer Zeit: Flüchtlingskrise, Terroranschläge in Europa, die Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA.

Dazwischen werden unzählige Musiker und Promis mit ernsten Gesichtern eingeblendet oder dürfen sogar ein bisschen zum Song beitragen. The Game rappt einen Part, P.Diddy ebenso, Jayden Smith back-upt A$AP Rocky, DJ Kahled sagt Dinge und ganz kurz absolvieren die anderen Mitglieder der BEP einen Gastauftritt. Irgendwann singt Justin Timberlake endlich die alte Hook. Doch der Beat stimmt nicht, es fühlt sich alles falsch an.

Immerhin haben die Black Eyed Peas versprochen, sämtliche Einnahmen an Will.I.Ams Wohltätigkeitsorganisation zu spenden. Auch die Message des Songs könnte positiver nicht sein: Liebe schlägt Hass. Trotzdem erinnert das Alles an Bono, der mit ebenso ernstem Gesicht alle drei Sekunden schnippst oder an BandAid—an große Musiker eben, die für den guten Zweck zusammenfinden. Vielleicht ist ja "Where is the love" das "Do they know it’s Christmas" des zweiten Jahrtausends? Wenn es denn sein muss: Vergesst bitte die lieblose neue Version und arbeitet wieder mit der Urfassung.

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