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Diese Ein-Mann-Band hat sich eine komplette Europa-Tour ergaunert

Metal-Musiker Threatin hat wirklich alle verarscht, bis dann keiner zum Konzert kam. So hat er das geschafft.
Threatin
Foto: Screenshot von YouTube aus dem Video "Threatin - Identity (Official Music Video)" von Threatin

Jered Threatin singt, spielt Bass, drummt und shreddet auf der Gitarre. Der Typ ist eine Ein-Mann-Rock-Armee. Das will uns jedenfalls der Trailer zu Threatins "Breaking the World Tour" so verkaufen.

Dabei ist der Typ aus Los Angeles wirklich ein unfassbares Talent – im Leute verarschen. Threatin ist allen Anschein nach nämlich eine Band, die sich eine ganze Europa-Tour erlogen hat.

Aufgeflogen ist das alles Anfang November wegen eines Konzerts in London. Laut Threatins Booking-Agent wären schon 291 Tickets verkauft worden, laut Club kamen dann aber nur drei Zuschauer, die auch nur auf der Gästeliste der Supportband standen. Der Club hat sich in einem Kommentar geäussert: "Was ist mit den 291 Tickets passiert, die ihr gemäss eures Agenten verkauft habt? DREI Leute waren da. Bitte lügt nicht über eure Ticket-Sales und kontaktiert uns nicht mehr für eure Shows."

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Threatin Underworld

Wie hat es Threatin also geschafft, so viele Leute zu verarschen? Der Lifestyle-Blog Sick Chirpse hat das alles mal detailliert auseinandergenommen. Denn Frontmann Jered hat sich da richtig was einfallen lassen und anscheinend sehr viel Geld investiert, um es ohne Umwege auf die Bühnen Europas zu schaffen.

Hier ein kleiner Leitfaden, wie er das offenbar hingekriegt hat:

1. Einen YouTube-Channel mit über 1,7 Millionen Aufrufen haben, der Tausende Likes pro Video hat, aber auffällig wenige, dafür ausnahmslos positive Kommentare. Diese sind vermutlich ebenso wie die Views gekauft, denn sie zeigen allesamt keine einzige Aktivität, ausser dem Kommentieren seiner Videos auf.

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Bild: Sick Chirpse

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Bild: Sick Chirpse

2. Sich selbst als Booking-Agent ausgeben (und so easy über "verkaufte" Tickets reden).

3. Auf einem nicht existenten Label sein und sich andere Acts ausdenken, die da auch gesignt sind. Auf Superlative Music Recordings gibt es nämlich noch andere Artists, allerdings wirkt das alles sehr fadenscheinig. Komm schon, Jered. Brian Adams? Das soll der böse Zwilling von Bryan Adams sein oder was?

4. Eine Facebook-Page mit über 38.000 Likes haben. Woher die kommen sollen? Sparschwein plündern. Die Seite ist leider zurzeit nicht mehr zu erreichen.

5. Ein verwackeltes Live-Video eines Fans in einer random Rock-Crowd auf einem anderen YouTube-Kanal hochladen, damit alle sehen, wie hart ihr rockt. Bei welchem Konzert ihr da wirklich wart, muss ja keiner wissen. Einfach euren Song in beschissener Qualität als Tonspur reinfeuern und ab geht das.

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6. Und das Beste: einen eigenen Wikipedia-Eintrag schreiben. Im Falle von Threatin kann man da ruhig ein BISSCHEN übertreiben. Beispielsweise so: "Threatins Musik hat diverse Einflüsse und wurde schon mit allem verglichen, von den Beatles und Jimi Hendrix, bis zu Metallica und Guns N'Roses." Der Eintrag wurde nach Aufdeckung leider gelöscht.

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Bild: Sick Chirpse

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Bild: Sick Chirpse

Wenn man sich das alles anguckt, kann man nicht anders, als Respekt vor Jereds Erfindungsreichtum zu haben. Aber: Der Star hat seine Shows nach den Vorwürfen inmitten seiner Tour leider abgebrochen. Irgendwie hätten wir ja jetzt Lust gehabt, uns den Mann live zu geben, der so viele Leute erfolgreich verarscht hat.

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