Unsere Nominierungsvorschläge für den Amadeus Award

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Unsere Nominierungsvorschläge für den Amadeus Award

Featuring: Frauen.

Header: Screenshot via YouTube.

Wir haben uns schon ein Mal über den Frauenanteil bei den Nominierungen ausgelassen und wir machen es sehr gerne nochmal. Anstatt Tortengrafiken, die den Frauenanteil in gewissen Kategorien von null Prozent aufzeigen, schlagen wir diesmal Acts vor. Sudern kann ja jeder – wir haben handfeste Lösungsvorschläge. Damit es später nicht heißt: "Na, wir homn ja koane Mädls." Haben wir nämlich schon. Dabei ist es egal, wie sehr der Amadeus Award, Festival-LineUps und das Radio versuchen, uns das Gegenteil einzureden.

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Da unsere Fragen von offizieller Seite der Amadeus-Awards nicht beantwortet wurden und auch die Website der Awards keine Antworten lieferte, haben wir uns in einer sehr wertvollen Enzyklopädie (ja, Wikipedia) erkundigt, wie Nominierungen für die Amadeus Awards zustande kommen. Und zwar stellt eine Jury die Nominierten auf – ihre Stimme zählt 50 Prozent. Die anderen 50 Prozent kommen – je nach Kategorie – entweder von Verkaufscharts oder von Ticketverkäufen der Konzerte.

Heuer (ja wirklich, wir schreiben das Jahr 2017) wurden von insgesamt 75 Nominierungen in 15 gemischten Kategorien ganze elf an weibliche Acts vergeben.Elf von Fünfundsiebzig! Von diesen elf Nominierungen gehen ganze ZWEI an Solo-Acts wie Christina Stürmer (ausnahmsweise) und Mavi Phoenix. Von 15 gemischten Kategorien sind in sieben Kategorien gar keine (!) Frauen nominiert. Das Problem sind nicht zu wenige aktive Musikerinnen, liebe Jury. Das Problem seid ihr.

Band des Jahres: Null von fünf Nominierten
Album des Jahres: Eine Band mit zwei Frauen (Die Seer) von fünf Nominierten
Song des Jahres: Null von fünf Nominierten
Live Act des Jahres: Null von fünf Nominierten Props an die Amadeus Awards. In den großen Kategorien sind so gut wie keine Frauen nominiert, dafür aber Andreas Gabalier und Wanda. Danke für nichts.

Songwriter des Jahres: Eine von fünf Nominierten. Bella Wagner.
FM4-Award: Zwei Nominierte. Leyya und Mavi Phoenix. Mavi Phoenix ist die erste Solo-Künstlerin, die nominiert ist – sprich der erste Act, bei dem keine Männernamen dabei stehen.
Tonstudiopreis Best Sound: Es sind zwar drei Alben mit weiblicher Beteiligung nominiert (Avec, Möwe und Soia), allerdings war keine Frau am Mastering, Recording und der künstlerischen Produktion beteiligt.
Alternative: Zwei von fünf Nominierten – DAWA und Avec haben weibliche Mitglieder.
Electronic/Dance: Eine von fünf Nominierten. MYNTH besteht aus Giovanna und ihrem Bruder Mario.
Hard/Heavy: Null von fünf Nominierten.
HipHop/Urban: Null von fünf Nominierten.
Jazz/World/Blues: Eine von fünf Nominierten. Bei der Band Herbert Pixner Project ist Heidi Pixner anwesend.
Pop/Rock: Eine von fünf Nominierten und es ist Christina Stürmer. Der zweite Solo-Act, der in gemischten Gruppen nominiert ist. Das hier ist die 13te Kategorie von insgesamt 15 Kategorien. S/o an die Amadeus Awards.
Schlager: Zwei von fünf Nominierten. Wie erwähnt sind bei Die Seer zwei Frauen, Hannah ist als Solo-Act die zweite weibliche Nominierung.
Volksmusik: Null von fünf Nominierten.

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Unsere Vorschläge an die Amadeus-Jury

Da es Anscheinend für die Fachjury der Amadeus Awards zu schwierig war, genügend Frauen zu finden, haben wir hier ein paar Vorschläge von Musikerinnen und Bands, die immerhin eine oder mehrere Frauen beinhalten, die man sich fürs kommende Jahr auf den Merkzettel schreiben sollte. Ein Shoutout geht an dieser Stelle an die KollegInnen bei FM4 raus. Sie haben in ihren Top 20 immerhin sechs Frauen dabei, von denen mit Mavi Phoenix und Leyya wenigstens zwei in die finale Auswahl gekommen sind.

Soap&Skin:
Die 26-jährige Steirerin Anja Franziska Plaschg gewann 2009 den Amadeus Award in der Kategorie "Alternative". 2010 wurde einer ihrer Songs sogar für eine Autowerbung verwendet. Heuer scheint sie unter den Nominierten gar nicht auf, obwohl ihr Auftritt im vergangenen Oktober locker eine Nominierung für den besten Live-Act wert wäre. Selten hat Minimalismus so schön ausgesehen. Und dass wir gerade eine siebenminütige Gänsehaut in der Redaktion hatten, liegt nicht am Durchzug, sondern am Video zu "Pale Blue Eyes" von der beschriebenen Live-Performance.

Ankathie Koi (Fijuka):
Im Vorjahr war Ankathie immerhin noch mit ihrem Duo Fijuka für den FM4-Award nominiert. Und obwohl Fijuka im vergangenen Jahr einige Live-Shows gespielt haben und Ankathie mit ihrem Video zu "Little Hell" einen soliden Dance-Track liefert, bleibt eine Nominierung heuer völlig aus.

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White Miles:
Die White Miles bleiben österreichweit wohl die einzige Band, die zu zweit einen Sound abliefern, von dem manche vier- oder fünfköpfigen Bands noch länger träumen werden. Dabei könnten Medina und Lofi easy in der harten Kategorie mithalten, die heuer mit Harakiri for the Sky beweist, dass die Größe einer Band nicht ausschlaggebend ist.

HVOB:
Anna Müller und Paul Wallner arbeiten gerade am Release ihres neuen Albums SILK. Für dessen erste Single "The Blame Game" haben sie sich den Mumford and Sons-Mitglied Winston Marshall ins Boot geholt. Demnächst starten sie auch ihre Silk-Tour, der Termin in Wien am 21. April ist bereits ausverkauft.

Clara Luzia:
Auch Clara Luzia konnte 2008 bereits einen Amadeus Award in der Kategorie "Alternative" abräumen und wird heuer in keiner Weise erwähnt. Claras musikalische Vergangenheit umfasste ein weibliches Trio, in dem ihre Schwester mitspielte, ein fast rein weibliches Sextett bis sie mit ihrer jetzigen Band eine Formation fand, in der sie von Catharina Priemer am Schlagzeug und pauT am Bass begleitet wird.

Weitere weibliche Acts beziehungsweise Bands, in denen Frauen spielen*: Joyce Muniz, Squalloscope, Monsterheart, Sex Jams, SOIAYasmo und die Klangkantine, Velojet, Schmieds Plus, Konea Ra, Simone Stelzer und viele, viele mehr.

*Achtung: Nicht alle waren im Jahr im 2016 aktiv.

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