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The Boys You Know würden ihre Google Search History niemals preisgeben

The Boys You Know wissen wie Pop geht, und das macht uns glücklich. Wir haben mit der Band über Schlager, Tattoos und metaphorische Mülltonnen geredet.

Alle Fotos: Julian Haas

The Boys You Know sind gerade dabei, für lange Zeit, jeden Tag in eurem Newsfeed zu sein. Seit 2012 machen sie gemeinsam Musik und haben sich mit ihrem Debut Waste Your Time in heavy rotation auf diversen Abspielgeräten gespielt. Und ebenso wichtig: Sophie, Thomas, Benjamin und Matthias inszenieren sich gerne, aber auf eine angenehme Art. Beim Interview hat man die ganze Zeit das Gefühl, sie würden in der nächsten Sekunde Glitzer-Konfetti aus einer Kanone schießen. Außerdem rauchen sie wirklich Unmengen, was sicher hilft, der Stimme von Sänger Thomas den Rock'n'Roll-Vibe zu geben. Am 9. Mai erscheint Purple Lips auf Wohnzimmer Records.

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Noisey: Ihr habt euch im Internet kennen gelernt?

Thomas: Ja.

Auf einer Singlebörse?

Thomas: Ja, ursprünglich haben wir uns untereinander alle mal gedatet. Nein, ich hatte Demos und wollte eine Band gründen. Zuerst hab ich es mit einem Freund probiert, aber das hat nicht funktioniert. Dann habe ich mich ans Internet gewendet und die drei haben sich gemeldet. Jetzt sind wir eine Band. Liebe auf den ersten Klick.

Sophie: Die erste gemeinsame Probe war sehr super. Es ist halt komisch, wenn du zur ersten Bandprobe gehst und niemanden persönlich kennst, aber du hast die Demos schon und weißt was du ungefähr spielen sollst. Wir haben gemerkt, dass es passt.

Thomas: Ich glaube, dass das viel besser ist, als vier Leute, die sich ewig kennen.

Sophie: Ja, deshalb ist die Bandchemie so einwandfrei. Da hat man keine Vorgeschichte, wo man sich dann um private, irrelevante Sachen streitet.

Thomas: Wir kennen uns privat auch kaum.

Warum sind die Kommentare zu eurem Video zu "The Cult" auf YouTube gesperrt?

Thomas: Weil das ein einseitiges Medium ist. Wir waren in Deutschland bei "Joiz", da ist im Hintergrund ein Screen, bei dem User die ganze Zeit irgendwelche Kommentare schreiben können. Das hat mich wahnsinnig gemacht. Es wird bei uns zwar streng moderiert, aber die Nachrichten die wir bekommen … Das ist komplett irre. Wenn man es sich wie bei YouTube schon aussuchen kann—ich mag Kommentare einfach nicht.

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Sophie: Ich mag Fan-Rückmeldungen, aber ich muss das Ganze auch nicht managen.

Thomas: Da geht es nicht nur um Fremde. Wenn mich Freunde fragen, ob es zum Beispiel die CD schon gibt, will ich dann nicht wirklich hören, was die dazu zu sagen haben. Weil es mich wahnsinnig macht. Ich will mich auf die Band verlassen und nicht auf "macht´s einmal mehr so" oder "macht´s einmal mehr anders"—das ist völlig uninteressant. Ich glaube man verliert sich selbst wenn man da zuhört.

Ihr wart beim deutschen Sender Joiz und habt dort über DSDS geredet. Euer Spezialgebiet?

Sophie: Wer wirklich Erfolg haben will, muss—da berufe ich mich jetzt auf Maynard James Keenan von Tool—seine Seele bis zu einem gewissen Grad verkaufen. Das geht gar nicht anders. Aber sollte sich soweit treu bleiben, wie es nur geht.

Thomas: … indem man sich in so deutsche Musiksendungen reinsetzt und dort über DSDS-Leute redet …

Sophie: Du Fänni!

Thomas: Was soll ich denn dort sagen? Die haben dem Typen einen ganzen Tag gewidmet! Soll ich denen sagen, dass ich den scheiße finde? Das kann ich ja nicht machen. (Für Leute die wie unser Chefredakteur nicht wissen wer "dieser Typ" ist: Damit ist Luca Hänni gemeint)

Wären die 90er nicht eine bessere Zeit für euch als 2014?

Sophie: Ich finde 2014 passt uns gut. Dieses 90er-Retro Ding funktioniert.

Thomas: Ziemlich. Vor allem schwimmst du nicht in einem Pool an Bands, die das Gleiche machen. Da ist es leichter aufzufallen.1991 wäre das schwerer. Alleine in Wien gäbe es 300 Bands, die genau das machen, was wir jetzt machen. Wir surfen halt nicht auf der Synthie-Welle. Weil … wir … keinen Synthesizer haben.

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Thomas, du hast über Ja,Panik mal gesagt, dass sie die musikalische Aufmerksamkeit wieder auf Österreich gelenkt haben…

Thomas: Ja, ich glaube dass es der österreichischen Musikszene dank Ja, Panik ein Stück besser geht. Vor allem im Ausland. Wir tun uns in Deutschland gerade extrem leicht.

Sophie: Ich glaube schon, dass Ja, Panik! einen Grundstein gelegt haben. Das merkt man auch beim LeftBoy/Bilderbuch-Boom.

Hört ihr das privat auch?

Sophie: Ja, ich bin schon lange Bilderbuch-Fan. Ich finde es sehr super, dass die gerade so groß sind, weil sie sehr talentiert sind.

Thomas: Es ist egal ob man die Musik mag oder nicht. Man sollte aber anerkennen, was die erreicht haben. Sie haben für die EP sehr viele kluge Entscheidungen getroffen.

Habt ihr euch als Band mit dem zweiten Album gefestigt? Sind The Boys You Know konkreter geworden?

Sophie: Ich würde sagen ja., Das Schreiben vom zweiten Album ist leichter von der Hand gegangen ist.

Thomas: Beim ersten Album gab es 150 Songideen und man musste überlegen, was man macht. Beim zweiten haben wir 16 Songs geschrieben und dann 13 aufs Album getan.

Sophie, du hast dir ja recht plötzlich ein Tattoo machen lassen. Bist du immer so impulsiv?

Sophie: Ich dachte mir das muss ich wirklich jetzt machen, sonst mache ich es nicht mehr. Ich habe das gelesen und einen Freund gefragt, ob er jemanden kennt, der mir sofort ein Tattoo machen kann und schon hatte ich es. Ich habe es in meiner Handschrift gemacht. Ich wollte schon länger ein Band-Tattoo und bei dem habe ich mir sofort gedacht: "Das ist es jetzt."

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Hat sonst noch jemand von euch Tattoos?

Matze: Ich würde enterbt werden, würde ich mich tätowieren lassen.

Sophie: Der Tom hat auf unserer Bandseite ein Foto von meinem Tattoo gepostet und meine Mama hat das gesehen. Wenn das meine Oma sieht, werde ich wahrscheinlich auch enterbt.

Thomas: Sophie lässt halt vor dem Flex die Hosen runter.

Sophie: Du hast gesagt ich soll es herzeigen! What´s the big deal?