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You Need to Hear This

#TeamFuckSleep: Wir haben uns die komplette Grammy-Verleihung angesehen

Jaja, damit ihr nach dem Dschungelcamp brav ins Bett krabbeln konntet, haben wir für euch die Grammys geguckt und alles Wichtige mitgeschrieben. Bitteschön:

Wer würde sich freiwillig dazu bereit erklären, in einer Nacht von Sonntag auf Montag von 2 bis 6 Uhr morgens eine langatmige Awardshow anzugucken? Richtig, niemand der sich vorher informiert hätte, wie lange das alles tatsächlich dauert. Egal, wir bei Noisey lieben Musik so sehr, dass wir alles auf uns nehmen würden, um uns für euch die 56. Verleihung der Grammys reinzuziehen. In diesem Sinne: Stream ab.

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Das Ganze beginnt mit der dramatischen Aufnahme eines von blauen Nebelwolken umwaberten Arsches und während ich noch überlege, um welche mehrfache Grammygewinnerin es sich handeln könnte, folgt bereits die Aufklärung. Natürlich ist es Beyoncé, die kurz darauf von einem seltsam kurzatmigen Jay Z Gesellschaft bekommt. Tatsache ist in jedem Fall: Zum ersten Mal in meinem Leben wünsche ich mir nicht, dass meine Haare aussehen wie die von der ehemaligen Destiny’s Child Frontfrau.

Hier sehen wir den Mann, der uns durch den Abend führen wird: LL Cool J. Gekleidet in ein adrettes Samttrikot hält er eine inspirierende Rede über die Macht der Musik und erinnert dabei daran, dass er tatsächlich auch mal musikalisch relevant war. Statt 90er Jahre Lippengelecke gibt es jetzt aber zu kleine Mützen und… Oh, Nevermind. Da kam die Zunge. Leider bin ich zu langsam, um davon einen Screenshot zu machen. Ich schenke mir mal Wein nach.

Anna Kendrick, die abseits der furchtbaren Teeniefilme, die sie so gerne macht, echt lustig ist, präsentiert zusammen mit dem ebenfalls nominierten Pharrell (der zur Feier des Tages eine ausgehöhlte Kartoffel mit Krempe trägt) den Award für den besten neuen Künstler. Ich möchte unbedingt, dass Kendrick Lamar gewinnt, weil ich wissen will, ob er kleiner als Anna KENDRICK (haha!) ist. Wir werden es nie erfahren, denn Macklemore und Ryan Lewis gewinnen.

Niemand war jemals glücklicher, als Ryan Lewis es in diesem Moment ist.

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Die süße, kleine Lorde performt „Royals“ vor einem Bühnenbild, das jeden lebensverneinenden Goth-Teenager in den schwarzen Schottenrock ejakulieren lassen würde und an dieser Stelle muss ich etwas ansprechen, was mich schon im letzten Jahr sehr beschäftigt hat: Ist „Tennis Court“ nicht ein viel besserer Song? Und welcher kranke Psychopath hat Werbungen mit Sounds erfunden, die irgendwo im Hintergrund verborgen aufploppen und sich nicht schließen lassen? Ich hasse das Internet.

Ein stimmlich sehr talentierter Jugendlicher tritt auf. Er sitzt am Klavier neben einem riesigen Bildschirm, auf dem ein Zitat von Steve Jobs eingeblendet wird. Dem verstorbenen Apple-Gründer, dem ich niemals vergeben werde, dass mein iPod letzte Woche kaputt gegangen ist. Ich würde euch gerne sagen, wer das gerade auf der Bühne ist, aber mein Stream ist abgekackt und er scheint nicht wichtig genug zu sein, als dass man seinen Namen zweimal erwähnt.

„Get Lucky“ wird zum besten Song einer Popgruppe gewählt und neben Pharrell Williams und seinem Hut sehen Daft Punk aus wie biedere Bankangestellte. Respekt dafür.

Katy Perry beginnt ihre Performance zu „Dark Horse“ in einer überdimensionalen Glühbirne, um anschließend auf dem The Ring-Brunnen zu tanzen. Sollte das Mädchen mit den schwarzen Haaren und dem weißen, dreckigen Kittel auftauchen, werde ich dieses Experiment hier leider abbrechen müssen. Es ist schließlich tiefste Nacht und ich bin auch nur ein Mensch.

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Es. Wird. So. Viel. Besser. Die Bühne brennt, Katy schlängelt sich seductive um einen Besen und außerhalb des Bildausschnitts rappt Juicy J. Ich weiß nicht, ob es an der schlechten Streamqualität oder an der Uhrzeit liegt, aber ich glaube ich habe blanke Panik in seinem Blick gesehen.

Wenn ich noch ein einziges Mal Robin Thicke mit „Blurred Lines“ sehen muss, werde ich ihm mit bloßen Händen die Milz entfernen und sie per Einschreiben an seine Mutter schicken. Statt der gruseligen „Lass den netten Onkel doch einfach an deinen Teddybär-Schlüppern riechen, Clara“-Atmo, die ihn normalerweise umgibt, scheint Thicke jetzt eher in Richtung Mitschnips-Soulbarde gehen zu wollen. Deswegen hat er sich mit Chicago auch eine Band auf die Bühne geholt, die ihre Vergewaltigungsfantasien nicht zu Geld machen.

Ich möchte ehrlich sein: Ich habe keine Ahnung, was in dieser Szene passiert. Taylor Swift und eine andere blonde Frau zeigen backstage auf einen Bildschirm und die US-Social Media-Reporterin betet die Twitter-relevanten Hashtags herunter. #Verwirrung #WurdenbisherwirklicherstzweiAwardsverliehen #dasgehtjetztnochdreiStunden #mehrWein

Dave Grohl und Paul McCartney werden für den besten Rocksong ausgezeichnet und das obwohl Muse einen neonfarbenen T-Rex im Video hatten. Mehr 80er Jahre als Pauls Vokuhila geht aber wahrscheinlich auch nicht. An dieser Stelle möchte ich mich schon jetzt dafür entschuldigen, dass ich nicht jeden Auftritt erwähnen werde. Grund eins: Der Stream kackt ständig ab. Grund zwei: Das würde bei einer vierstündigen Veranstaltung einfach den Rahmen sprengen. Außerdem habt ihr bereits den Hinterkopf von Taylor Swift gesehen und wenn man bei den Screenshots im Allgemeinen abwägen muss: Sorry Taylor, aber bei Katy Perry hat die Bühne gebrannt. Da bist du mit der emotional aufwühlenden Klaviernummer leider raus.

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Pink hängt an der Decke der Veranstaltungshalle und schafft es trotzdem noch irgendwie, „Try“ zu singen—oder sie hat es im Vorfeld sehr schwer atmend aufgenommen und macht es jetzt Playback. Für den zweiten Song kommt dann auch noch Nate Ruess auf die Bühne, ganz im Allgemeinen scheint es sich heute um den großen Abend der Kollaborationen zu handeln. Kein Wunder also, dass die Grammy-Übertragung bereits 90 Minuten dauert, zumindest vor den laufenden Kameras aber erst drei Preise überreicht wurden. Vielleicht halten es die Verantwortlichen da aber ganz wie MTV bei den European Music Awards und die wirklich wichtigen Sachen passieren alle in der Werbepause.

Bruno Mars war zwar nicht unter den Nominierten für den besten Pop-Solokünstler des Jahres, das hält ihn aber trotzdem nicht davon ab, Lorde hasserfüllt anzustarren, die die Auszeichnung gerade auf der Bühne entgegennimmt. Kurz zuvor im Bild und ebenfalls nicht nominiert: Ryan Lewis aka the Happy Face.

Ozzy Osbourne stammelt eine quälend lange Minute lang Unverständliches ins Mikrofon, bevor ihm seine Bandmitglieder unter die Arme greifen und klarmachen, dass hier gerade der Auftritt von Ringo Starr angesagt werden soll. Black Sabbath wurden übrigens irgendwann zuvor zum besten Heavy Metal-Act gekürt—eine der 82 Kategorien, die anscheinend nicht wichtig genug für's Fernsehen sind.

Goddammit.

30 Jahre Def Jam, 7 Grammy-Nominierungen für Kendrick Lamar—zwei Themen, die LL Cool J zusammenbringt wie Leberwurst und Brötchen. Kendrick liefert zusammen mit Imagine Dragon den bisher besten Auftritt des Abends ab und bringt Taylor Swift dazu, ungelenk mit ihren langen dünnen Armen zu schlackern. Ich glaube zumindest, dass es Taylor Swift ist. Alles ist so verpixelt. Wo ist Twerk-Miley, wenn man sie mal braucht?

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Aus irgendeinem Grund scheint es angemessen zu sein, nahezu übergangslos zu einer Nachwuchs-Countrysängerin zu schalten, die inmitten von blinkenden Sakkos und Neon-Kakteen darüber singt, ob man regelmäßig in die Kirche gehen und Sex auch schon vor der Ehe haben sollte. Ich glaube, das ein oder andere Pferd hätte diese Performance retten können. Oder Nicolas Cage. „We only just begun“, sagt der Moderator, und es klingt wie eine Drohung.

Julia Roberts hat immer noch gute Brüste und kündigt gerade Paul McCartney und Ringo Starr an. Nicht dass ich so eine halbe Beatles-Reunion schlechtreden möchte, aber liegen Backstage nicht noch ein paar Preise rum? Es ist doch auch schon kurz nach Vier. Just sayin‘.

Niemand klatscht schöner als Marc Anthony, während der beste Produzent (Pharrell Williams) und das beste Popalbum (Unorthodox Jukebox von Bruno Mars) ausgezeichnet werden. Fragen, die sich mir gerade vollkommen unabhängig vom aktuellen Geschehen auf dem Bildschirm stellen: Warum sind die Werbeunterbrechungen länger als die Sendungsschnipsel dazwischen? Boykottiert Kanye West aus Trotz die Grammys oder hat er unter den Sitzen aller Preisträger Bomben platziert und wartet nur auf den perfekten Moment zur ultimativen Rache? Werden Leute wie Miley Cyrus zu „ernsthaften“ Musikpreis-Veranstaltungen nicht eingeladen? Und wo ist eigentlich Drake?

Alte Männer mit Gitarren. Genau das Richtige für jemanden, der sowieso schon müde ist. Direkt im Anschluss wird der Preis für das beste Country-Album an die mir vollkommen unbekannte Künstlerin Same Trailer Different Park vergeben. Sie schafft es, ungefähr fünfmal „I Can’t“ zu sagen, bevor ihr mit lauter Musik das Wort abgeschnitten wird. Ich glaube, sie hat einen Tumblr-Account.

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Neil Patrick Harris aka Barney Stinson aka einer der wohl besten Menschen der Welt kündigt den Auftritt von Daft Punk, Pharrell Williams und Stevie Wonder an. Ich möchte nicht unangemessen zynisch klingen, aber ich glaube Stevie Wonder ist insofern „lucky“, als dass er Pharrells (neuen) Hut nicht sehen kann.

Mal ehrlich.

Irgendwo hinter diesen Pixeln bekommt Lorde gerade den Grammy für den besten Song des Jahres überreicht und ich bin mir ziemlich sicher, dass Bruno Mars just in diesem Moment aus Wut seine Füße isst.

Es ist gleich 5 Uhr und es fällt mir zunehmend schwer, am Ball zu bleiben. Das tut mir insbesondere Leid für Metallica, die im Vergleich zu Katy Perry und der Country-Alten von vorhin eine wirklich geschmackvolle Bühnenshow abliefern, aber ich bete wirklich, dass das hier alles bald ein Ende nimmt. Die Dinge, die mich interessieren würden, beispielsweise wer in den anderen gefühlten hundert Kategorien gewonnen hat, scheinen bei der Show überhaupt nicht von Belang zu sein und das… ermüdet mich. Werde mir jetzt einfach wiederholt ins Gesicht schlagen und auf das Beste hoffen.

Steven Tyler sollte eigentlich nur eine Laudatio für die Platte des Jahres halten, schreit aber stattdessen ins Mikrofon. Daft Punk gewinnen mit „Get Lucky“ und an dieser Stelle möchte ich meinen Respekt an jedem im Publikum aussprechen, der es überzeugend schafft, so zu tun, als würden ihm beim tausendsten Abspielen des Songs nicht schon das Blut aus den Ohren laufen.

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Mit der Perfomance von „Same Love“ von Macklemore, Ryan Lewis und Madonna scheinen wir uns dem Höhepunkt der Veranstaltung und somit womöglich auch dem baldigen Ende zu nähern. Bisher hat das Duo laut Queen Latifah vier Grammys gewonnen, zu sehen gab es davon einen. Eben noch wundere ich mich, warum die Bühne zu einer Kathedrale samt Gospelchor umgebaut wurde…

…da vermählt Queen Latifah urplötzlich mehrere gleichgeschlechtliche Paare, während Madonna die Bühne betritt und einen weißen Cowboyhut trägt, den Pharrell Williams ihr im weiteren Verlauf des Abends sicherlich noch abziehen wird.

Ryan Seacrest, John Legend und der Präsident der Grammy Foundation (?) sprechen über eine Art Charitypreis für Musiklehrer und zum fünften Mal an diesem Abend wird erwähnt, wer im vergangenen Jahr alles gestorben ist. Während ein Mann mittleren Alters dramatisch auf dem Piano herumklimpert, habe ich mal ergooglet, wer still und heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit die anderen Grammys gewonnen hat und musste feststellen, dass 72 VON 82 AWARDS SCHON VOR DEM BEGINN DER VERLEIHUNG ÜBERGEBEN WURDEN. Wie bitte, Alter? Ich sitze hier die halbe Nacht vor dem schlechtesten Stream aller Zeiten und hätte das alles schon vor Stunden nachlesen können?

Blablabla, Album des Jahres, blablabla. Daft Punk gewinnen. Alicia Keys hat komische Brüste. Es reicht mir jetzt auch hier. Es ist 20 vor 6. Gute Nacht.

Lisa liegt derzeit im Bett. Sobald sie wieder wach ist, könnt ihr sie bei Twitter stalken: @antialleslisa

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