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Noisey Blog

Soundcloud wächst rasant, verliert aber mehr Geld denn je

Soundcloud erreicht immer mehr Menschen. Trotzdem macht das Unternehmen immer größere Verluste.

Soundcloud ist einer der größten Erfolge der digitalen Musikgeschichte. Die Musikstreaming- und Audiosharing-Plattform ist bisher exponentiell gewachsen—sie erreicht mittlerweile etwa 250 Millionen Nutzer, und schätzt ihren Wert selbst auf etwa 700 Millionen US-Dollar. Und trotzdem hat es das Unternehmen bis heute nicht geschafft, ein rentables Geschäftsmodell für seinen On-Demand-Service zu finden. Tatsächlich hat Soundcloud seit seiner Entstehung 2007 nur rote Zahlen geschrieben.

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Die finanziellen Probleme der Firma sind mit ihrem stätigen Wachstum eigentlich nur größer und größer geworden. Laut seinen neuesten Jahresbericht hat Soundcloud 2013 zwar 14,1 Millionen US-Dollar an Umsatz gemacht—40 Prozent mehr als im Jahr davor. Trotzdem wurden letztendlich 29,2 Millionen Verlust—und damit doppelt so viel Minus—gemacht wie noch im Vorjahr. Im Klartext bedeutet das: Soundcloud hat letztes Jahr mehr als doppelt so viel Geld verloren wie es eingenommen hat.

Die Mitbegründer von Soundcloud, CTO Eric Wahlforrs und CEO Alexander Ljung, im Berliner Firmen-Hauptsitz

In seinem Jahresbericht erklärt Soundcloud, dass die Ausgaben die Einnahmen so überholen konnten, weil das Unternehmen eben so rasant wächst, während es versucht, die marktführende Musikplattform zu werden. „Dies hat Investitionen in Technologie, Marketing und Mitarbeiterzahl notwendig gemacht. Unsere Gemeinkosten sind schneller gewachsen, als unsere Einnahmen“, so eine Erklärung in dem Bericht.

Es ist aber noch nicht an der Zeit, alle Alarmglocken läuten zu lassen. Soundcloud hat mehrere Pläne in der Hinterhand, um das Finanzloch in den nächsten Jahren in den Griff zu bekommen. Allem voran ist geplant, Werbeanzeigen auf der Website einzuführen. Außerdem sollen in dem Zuge die kostenpflichtigen Premium Accounts aufgewertet werden, mit denen man diese Werbung überspringen kann.

Das Unternehmen steht darüber hinaus in Gesprächen mit den drei größten Plattenfirmen der Welt— Universal, Sony und Warner. Es wird versucht, eine Einigung über die Urheberrechtslizenzen zu erzielen, um das Problem der Löschung von geschützem Material in den Griff zu bekommen.

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Momentan werden von den Soundcloud-Usern pro Minute 12 Stunden an Audiomaterial hochgeladen—ein massiver Anteil davon ist Musik, an denen eines der drei Majorlabels die Rechte hat. Soundcloud hat zwar ein System entwickelt, das urherberrechtsgeschütze Audios sperrt, wenn sie von Unbefugten hochgeladen werden. Das System wird aber stark kritisiert, weil es unzuverlässig und sehr undurchsichtig ist. Die Financial Times berichtete letzte Woche darüber hinaus, dass die Verhandlungen mit den Major Labels zu einem abrupten Ende gekommen sind. Die Labels warten ab, bis Soundcloud ihnen bessere Konditionen anbietet. Bis dato kann Soundcloud sich dank mehrerer Funding-Kampanien über Wasser halten. Bisher konnten insgesamt 123,3 Millionen Dollar von Investoren gesammelt werden, was es dem Unternehmen erlaubt, im Moment noch weiterzuagieren, obwohl es laufend es rote Zahlen schreibt. Doch mit wachsener Konkurrenz von Pandora und Spotify, aber auch von Google, Apple und Amazon (all diese Unternehmen haben bereit ihre eigenen Musikstreamingdienste gelauncht), wird für Soundcloud immer nötiger, seine fnanziellen Baustellen schnell hinzubekommen, wenn es tatsächlich noch das „Youtube für Audio“ werden will.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Thump.

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