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S.O.S retten deine Seele und haben uns davon erzählt

Die Menschen brauchen Rettung—genau weil sie nicht wissen, dass es so ist. Und wer wäre dafür besser geeignet als zwei Schweizer Rapper?
Foto: Screenshot Youtube

Eigentlich geht es hier um sehr frischen Wind im Schweizer Rap. Aber dafür muss ich erstmal etwas ausholen:

Spätestens seit die Menschheitsgeschichte niedergeschrieben wird, jagen wir, die nackten superintelligenten Primaten, Reichtum und Götzenbildern nach. Auf diesem Jahrtausende andauernden, fanatischen Ego-Trip haben unsere Vorfahren und wir einiges an Zerstörung angerichtet und unserem Planeten arge Narben beigebracht. Nicht nur Mutter Natur wurde von der Menschheit gefoltert und vergewaltigt, auch vor der Menschheit selbst macht die Menschheit nicht halt. Millionen hungern und sterben in mehr oder minder sinnlosen Kriegen, die einem einzigen Endziel gewidmet sind: Geld. Also farbiges Papier, dem wir einen Wert in Materialien zugeschrieben haben.

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Das muss eigentlich nicht sein. Du kannst dir einfach irgendein Stück Natur angucken und rausfinden: Es gibt dort Ausgleich und Einklang. Einklang mit sich selbst und Ausgleich mit der Welt um einen herum. Es ist recht wahrscheinlich, dass auch wir Menschen zum Leben in eben diesem Einklang fähig wären (zum Beispiel im Wald?). Doch dafür müssten wir uns erst selbst eingestehen wer oder was wir sind. Sowohl jeder einzelne für sich als auch die Gesellschaft als Ganzes. Und genau hier kommen S.O.S. ins Spiel.

In einer Zeit, in der die meisten neuen Videos oder Mixtapes mit drei bis fünf Teasern und viel Hype und Brimborium angekündigt werden, haben S.O.S. das Gegenteil gemacht: Ohne Werbung oder gross prätentiöses Social Media-Gewäsch donnerten die beiden Berner neben einem Mixtape zwei Videos raus, die uns ein Stückchen Selbst vorführen. Neben der klaren und wertvollen Message bestechen die beiden Clips optisch und inhaltlich durch eine für die Schweiz neue Ästhetik—rohe und reale Schönheit. Und genau das scheint auch die Absicht der beiden Rapper gewesen zu sein, wie sie uns erzählen:

S.O.S. zu „Preach":

Uns war wichtig, dass das Video simple as fuck wird, damit die Leute die Message verstehen. Jeder Mensch hat eine Geschichte, doch die Leute sind zu fest auf sich selber fixiert und hören einander nicht richtig zu. Oberflächliches wird mehr gewertet als Inhalt. Wir müssen anfangen, wieder zueinander zu finden, um als Gesellschaft funktionieren zu können."

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Auch beim eher auf die Umwelt gerichteten Track „Candomblé" gehen Idee und Wirkung nahe beieinander:

Wir haben uns Gedanken gemacht, wie können wir einen lauten Track visuell darstellen. Wir wollten mit wenig Mitteln und Zero-Budget etwas in der Schweiz ästhetisch Einzigartiges erschaffen. Um etwas zu verändern und die Welt vor dem Untergang zu bewahren, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Der apokalyptische Flavour soll dies unterstreichen."

Ja hier wird unterstrichen was Unterstreichung braucht, nicht mehr und nicht weniger. Darum mein Vorschlag: Hau dir die beiden Tracks auf Dauerrotation und denk ein bisschen über dich und die Welt nach.

S.O.S. heilen deine Seele auch live und zwar an folgenden Daten und Orten:
29. April im Gaskessel, Bern
6. Mai in der Schüür, Luzern
15. Mai im Club Bonsoir, Bern
27. Mai im Werk Kulturlokal, Baden
28. Mai in der Paraiba Bar, Olten
3. Juni im Dachstock, Bern. S.O.S. online huldigen geht hingegen auf Facebook.

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