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20 Jahre Tocotronic – Über Tonbandmaschinen, die Liebe zum Schlager und die Bürde des Alterns.

Tocotronic haben ihre neues Album in einem U-Boot aufgenommen, zumindest fühlte es sich so an.

Tocotronic, oder die Tocos, wie sie von ihren Fans—und so auch mir—zärtlich genannt werden, feiern dieses Jahr 20-jähriges Bandjubiläum. Wie es sich gehört, veröffentlichen sie dazu ein absolut Jubiläums-taugliches zehntes Album, den thesenstarken Lebenshilfe-Katechismus Wie wir leben wollen. Und Ja, ich sage es frei heraus, ich bin Toco-Fan. Du wirst mir also verzeihen müssen, dass diese ganze Sache hier für mich weniger den Charakter eines Interviews als den einer Audienz hatte. Ich habe trotzdem versucht so zu tun als sei ich Journalist (meist erfolglos).

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Noisey: Ich höre ja eure Musik schon seit Jahren, die Texte sind für mich auch auf so 'ner Metaebene immer klar und verständlich. Also ich habe jetzt nicht vor, dass ihr mir das neue Album interpretiert oder irgendwelche älteren Texte erklärt…

(Dirk und Jan lachen laut…)
Jan: Da hast du ja schon ein ziemlich gutes Verständnis!

Dirk: Ehrlich gesagt, soll das bei Popmusik auch immer so sein. Da hast du auch schon vielen deiner Kollegen einiges voraus! Dass das die beste Art ist, die so wahrzunehmen wie sie sind. Das ist auf jeden Fall gut.

Euer neues Album habt ihr ja mit dieser alten Vier-Spur-Tonband-Maschine aufgenommen. Der Sound klingt für mich so ein bisschen rauer und erinnert mich auch vom Klang her eher an frühere Alben. Hat die Entscheidung für diese Art der Aufnahme irgendeinen nostalgischen Hintergrund oder wie ist das zu verstehen?

Dirk: Klar, das ist natürlich eine sehr alte Technik, aber eigentlich auch schon viel älter als die aus der Zeit als wir die ersten Alben aufgenommen haben. Man hat das hauptsächlich Mitte und Ende der 60er Jahre verwendet, die bekanntesten Platten, die so aufgenommen wurden, sind wohl die späten Beatles oder Beach Boys Platten. Damals gab's ja nicht mehr als vier Spuren. Wir haben das Album im Berliner Candy Bomber Studio mit dieser alten Vier-Spur-Einzollbandmaschine aus den 50er Jahren und 'nem deutschen Neun-Kanal-Telefunken Mischpult aufgenommen. Dazu kam noch zig anderer Krempel, alte Röhren, Vorverstärker und Hallgeräte und so all so'n Kram. Die haben das dort alles akribisch gesammelt und kennen sich super mit all dem aus. Wir fanden das einfach eine super Idee, uns in so eine Situation zu begeben, so wie das heutzutage keine Band machen würde. Sonst wird ja heute alles digital aufgenommen, alles editiert und am Computer zurechtgeschraubt und zerfriemelt. Mit dem Ergebnis, dass alle Bands gleich klingen, weil alle die gleichen Snares oder den gleichen Autotune-Effekt haben. Für uns war das einfach super interessant und auch ein glücklicher Zufall, dass hier in Berlin eine von diesen, mittlerweile nur noch fünf Maschinen existiert. War einfach ziemlich geil, sich darauf einzulassen, auf diese waghalsige Idee. Weil es natürlich schon so ist, wenn man sich einmal für so einen Sound und diese Methode entschieden hat, dann gibt es da kein Zurück mehr. Ein Charakteristikum zeitgenössischer Popmusik ist halt, dass man es irgendwie aufnimmt und hinterher kann man es hunderttausend Mal verändern, man hat Millionen von Möglichkeiten. Das war bei uns nicht möglich.

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Jan: Und wenn du sagst, das erinnert dich an frühere Platten von uns, dann ist da sicher auch ein bisschen was dran. Die letzte Platte, die wir auf Band aufgenommen haben war die Pure Vernunft darf niemals siegen. Das war auch schon auf recht schmalen Band. Und vor allem die beiden in Frankreich entstandenen Platten Es ist egal, aber und K.O.O.K, die sind nämlich auch auf einer großen Bandmaschine, auf so 'ner 24-Spurbandmaschine aufgenommen. Allerdings doppelt so dickes Band, da hat dann jede Spur weniger Platz als bei der jetzigen Platte. Also so viel Bandplatz pro Spur gab's noch nie. Die Bomber gehen da wirklich noch weiter zurück in der Zeit. Was wir auch ganz witzig fanden, dass da sehr viel deutsche Technologie dabei ist, die dann auch deutsch beschriftet ist. Wie zum Beispiel der Telefunken, da steht dann „Umschalter".

Dirk: Das ist dort ein bisschen so wie in einem U-Boot.

Jan: War für uns einfach eine total interessante Erfahrung. Wir hatten auch total Bock mal wieder in ein Tonstudio zu gehen. Wir waren ja auch vorher bei den zwei Platten in….. ähhh …..ähhh—Alzheimer?

Dirk: Im Chez Chèrie!

Jan: Danke! Ja genau! Das ist ja eher so eine Wohnung und Galerie. Das andere eher so ein Übungsraum, wir wollen einfach mal wieder die Aura eines Tonstudios atmen!

Also sozusagen was ganz besonderes zum zehnten Album.

Dirk: Ja! Total! Da muss man ja auch immer ein bisschen aufpassen, dass man nicht in Routine erstarrt. Man muss sich immer neue Wege suchen. Aber so viele Möglichkeiten hat man dann oft auch nicht…

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Jan: Wobei die alte Technik die Moses da so eingesetzt hat, ist ja genau das Gegenteil von nostalgisch. Finde das schon sehr radikal und wagemutig.

Dirk: Du hast ja heute oft diesen alten Retro-Sound wie bei Adele oder Amy Winehouse, wo mit moderner Technik versucht wird, so 'ne Patina herzustellen, wie damals auf alten Soul-Platten. Und hier war es so, dass man mit uraltem Gerätschaften versucht hat, einen futuristischen Sound zu erzeugen.

Jan: Ja! Der Klang der Zukunft!

Dirk: Der Retro-Sound hat halt auch so was muffiges und altmodisches. Da stehen wir nicht so drauf.

Das neue Album klingt auch irgendwie poppiger, finde ich …

Dirk: Ja, die letzten Platten waren schon sehr von unserem Live-Set beeinflusst. Hat sicher auch mit Rick zu tun. Da sind wir in den letzten Jahren immer brachialer und rockiger geworden.

Jan: Das hat uns schon sehr befreit, dass Rick dazu kam. Das war für uns nach zehn Jahren dann noch mal 'ne neue Welt, mit zwei Gitarren live auftreten zu können. Wir waren davor schon limitiert. Nicht dass Dirk jetzt kein genialer Gitarrist ist … Das merkt man auch bei den Platten, die ja alle live aufgenommen sind. Die aktuelle Platte ist auch viel ausgereifter als die letzten drei.

Ehrlich gesagt, ich fand das damals furchtbar schwierig. Da kam so ein neuer, auch wenn der vorher schon ab und zu bei Konzerten dabei war, aber diese Urformation war plötzlich einfach weg …

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Dirk: Und dann auch noch ein Amerikaner!

(alle lachen)

Dirk: Naja, für uns war es aber großes Glück. Weißte ja, uns gibt es jetzt 20 Jahre, da gibt's eben Bands, die sich austauschen, so vom Personal her.

Mich macht das immer ein bisschen traurig, wenn 'ne Band, die ich sehr mag, die Mitglieder wechselt. Das ist dann nicht mehr die Band die es einmal war.

Dirk: Genau. Kann ich auch total nachvollziehen. Aber wenn drei bleiben und einer dazu kommt, dann ist es doch super. Da erweitert sich die Sache ja. Ist vielleicht schon 'n bisschen 'ne andere Konstellation. Aber bei uns sind ja alle geblieben, plus einer.

Jan: Als wir die K.O.O.K gemacht haben, waren wir einfach am Ende unserer Möglichkeiten. Das war nicht mehr adäquat. Das lässt sich so nicht mehr live aufführen.

Dirk: Trio is halt immer sehr limitiert. (überlegt) Aber eigentlich 'ne total geile Form, wenn man an so Bands wie Hüsker Dü denkt. Wirklich eine der geilsten Bands die es überhaupt gab.

Jan: Oder Vipers!

Dirk: Man hat da diese Dreiecks-Konstellation, das Schlagzeug hinten und vorne Bass und Gitarre. Im besten Fall verzahnt sich das eben total super. Oder die Meat Puppets… . Viele dieser SST Bands waren diese Trios. Dinosaur Jr. … Aber man ist dann auch wahnsinnig limitiert. Da kann man dann mal ein bisschen folkiger werden und dann ist da auch Ende der Veranstaltung. Ein Quartett hat da dann ganz andere Möglichkeit. Zudem ist Rick ein sehr musikalischer Mensch. Er kann ja nicht nur Gitarre sondern auch Keyboard und so. Mich als Sänger hat das auch wahnsinnig entlastet, weil ich diese Persönlichkeit zwischen Gitarre und Gesang nicht mehr so aufsplitten muss. Ich konnte mich dann mehr auf den Gesang konzentrieren, weil man wusste halt, man hat da jetzt ein stärkeres Fundament.

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Jan: Zum 50-jährigen Jubiläum nehmen wir dann noch Triangler mit dazu!

Das kann ich seit dem Kindergarten ziemlich gut spielen!

Dirk: Ja dann kommst du mit rein und kannst die Triangel spielen!

Blockflöte kann ich auch noch!

Jan und Dirk: Wir kommen drauf zurück! Blockflöte kann man nämlich immer gebrauchen!

Um nochmals auf das 20-jährige Jubiläum zurückzukommen. Ich wollte euch eigentlich fragen, wie ihr euch nach all den Jahren so fühlt. Ob ihr das Gefühl habt, auch langsam in ein gewisses „Alter" gekommen zu sein. Aber dann habe ich die Platte gehört und gleich das erste Lied beginnt mit „Hey, ich bin jetzt alt, hey bald bin ich kalt…"

Dirk: Unser geistiges Alter hat sich jetzt endlich dem biologischen Alter angenähert. Bei den ersten Platten waren wir zu alt für unsere Körper oder so. Aber ich finde, mhh (überlegt), sich jetzt so wie angekommen zu fühlen, das ist irgendwie scheußlich.

Jan: Nee, ist nichts was wir wirklich erstreben, weil man ja doch lieber auf der Reise ist.

Dirk: Und auch dieses Stück Im Keller, mit „Hey ich bin jetzt alt", im Pop-Kontext ist man natürlich mit 41 oder 42 einfach alt. Die Musik wird eben vornehmlich von jungen Menschen gemacht und rezipiert. Ganz anders als Klassik oder so. Da kommt man nicht umhin festzustellen, dass man alt ist. Aber das war eigentlich schon ein Lied, was sich gegen den Typus des jammernden Alten Mannes wendet.

Jan: Deswegen ist die Musik ja auch so recht heiter!

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Dirk: Weißte, das ist so einer, der seine Midlifecrisis zur Schau stellt.

Euch könnte das nicht passieren?

Dirk: (sehr vehement) Neeeeein! Überhaupt nicht. Ich find das auch so bürgerlich und dann ist man auch gleichzeitig so leicht beleidigt. Das hat etwas Scheußliches an sich. Die Idee war eher, wie bei einem ein David Cronenberg Film. Dass da eine Bohnenpflanze irgendwo im Keller steht und man so body snatcher-mäßig geboren wird und dann selbst von der ersetzt wird. Das war einfach so ein Seitenhieb gegen so einen Essentialismus, dass man ist, wer man ist. Denn man kann ja immer wieder geboren werden—und sei es eben als Bohne. Den Gedanken fand ich irgendwie schön! Klar stimmt der erste Satz. Man ist jetzt alt. Als Rockmusiker zu behaupten man sei ewig jung, wäre ja auch spießig.

Jan: Ist ja auch so schamlos, stimmt ja auch nicht, dass man einfach so alt ist. Es gibt ja viele Rockbands die alt sind, die sich kaum auflösen. Beatles ist vielleicht ein Gegenbeispiel aber alle anderen Bands finden ja irgendwann wieder zusammen.

Dirk: Hüsker Dü aber nicht! (lacht)

Jan: Aber selbst Led Zeppelin spielen dann irgendwann nochmal…

Dirk: Eigentlich ist die Rockwelt von Greisen bevölkert!

Jan: Das ist ja das unappetitliche, wenn Leute sich ihr Alter nicht eingestehen. Aber Leonard Cohen macht das gut. Der sieht immer lässig aus. Oder Bryan Ferry, der sieht aber auch noch toll aus. Aber das Alter sieht man auch bei den Zuhörern. Es ist ja nicht so, dass nur junge Leute Rockmusik hören. Das hat sich ja alles heutzutage so kulturell etabliert, sogar Schlager ist ja heute Techno oder Volksmusik ist ja auch eher so four-to-the-floor-mäßig. Zieht sich alles durch die ganze Gesellschaft. Das ist ja alles in Deutschland schon fast völlig verrentnert.

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Dirk: Stimmt. Das geht in Deutschland sogar schon mit der Berufswahl Popmusik los. Wer heute 'ne Band macht, büffelt ja erstmal vier Jahre auf der Popakademie oder irgend so ein Scheiß. Wo man denkt, so was kann doch echt nicht wahr sein. Dann sind die bestimmt so um die 26 Jahre, wenn die da erstmal wieder rauskommen. Da haben sich früher die ersten englischen Bands schon aufgelöst.

Jan, du hast grad was vom etablierten Schlager erwähnt. Dann musst du das ja auch hören, oder?

Jan: Ich hab tatsächlich ein großes Interesse für Schlager. Ich erwische mich oft dabei, wenn ich auf der Autobahn bin, besonders hier, da hat man ja diese reiche Quelle, RBB oder so, die den zeitgemäßen Schlager rauf und runter dudeln. Mich fasziniert das sehr!

Dirk: Erstaunlich!

Jan: Mich fasziniert diese Tragik darin. Interessiert mich einfach.

Dirk: Aber so wirklich schöne Musik ist es eigentlich nicht!

Brauchst du Schlager dann eher so zum Abschalten?

Jan: Nein, nein! Das wird mit analytischer Schärfe verstanden. Zum Abschalten ist was anderes ganz toll. Wir haben da dieses Hobby, dass wir gern in die Philharmonie gehen, weil man da ganz schön, wie zu einen Rockmusik-Konzert hingehen kann. Es gibt auch immer Karten, wenn es etwas Zeitgemäßes ist.

Dirk: Wenn man dort zu zeitgenössischer Klassischer Musik hingeht, da will sonst niemand hin. Da stehen wir drauf.

Jan: Dann gibt es da die tollen Sonderplätze, hinter dem Orchester. Die sind echt super. Wo man direkt hinter der Perkussion sitzt. Da ist das Klangbild ein bisschen verzerrt, aber die Karten sind dafür günstig.

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Rick wohnt in Hamburg, Arne pendelt, ihr beide wohnt in Berlin. Geprobt wird in Hamburg, aufgenommen dann wieder in Berlin. Hat Berlin einen besonderen Einfluss auf das neue Album gehabt?

Dirk: Das ist ein bisschen schwer zu sagen. Es ist ja nicht nur eine räumliche, sondern auch eine zeitliche Veränderung. Man müsste dann wohl herausfinden, wie die Texte im selben Lebensabschnitt in Hamburg gewesen wären. Ich würde das jetzt mal verneinen, aber Ich leb' wirklich ausgesprochen gern in Berlin. Ich bin ja schon seit 1997 immer gependelt, bevor ich richtig hergezogen bin. Also ich lebe hier auch schon viel länger, als in Hamburg war. Ich kann hier einfach sehr gut denken. Ich mag diese Weite, die breiten Wege und ich bin ja auch Spaziergänger.

Jan: Das kannste aber in Hamburg auch!

Dirk: Ja, … aber mich inspiriert die Stadt schon sehr. Ich hab' aber auch schon sehr viele Lieder auf Reisen geschrieben. Also es funktioniert eigentlich unabhängig davon. Außerdem bin ich ja Badener, ich bin sowieso überall im Exil. Aber das entsteht ja alles nicht nur aus einer Person. Wir vier haben ja viele Facetten in unseren Persönlichkeiten und dieses im Plural Denken find ich gut. Auch unser Umfeld ist ziemlich entscheidend.

Jan: Das ist auch der Schlüssel, warum die Band so lang funktioniert hat. Die kommen ja auch alle unabhängig von einem Ort immer mit, zum Beispiel auf Tour.

Dirk: Dann gibt es aber auch immer wieder neue Leute, mit denen man sich befreundet und die Einfluss auf einen haben. In der Tat auch viele jüngeren Leute. Wir haben ja die letzte Tour mit Dillon gemacht. Da bekommt man noch mal einen ganz anderen Blick auf Dinge, da die ja immerhin nochmal 15 Jahre jünger sind. Oder auch Leute, die keine Musiker sind, wie Sergej Jensen, der die Hundeillustrationen fürs Booklet gemacht hat.

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Ist die krakelige Schrift auf dem Cover auch von Sergej? Sieht aus als hätte das irgendein Kind gemacht.

Jan: Nee. Das hab ich gemacht. Das ist eine Collage aus alten Briefen. Das stammt aus meiner Zeit als Zivi in Hamburg, als ich alte Menschen betreut habe. Unter anderem auch Elsa Bablitzka, mit der ich dann noch lange im Briefkontakt stand, bis sie 1994 verstorben ist. Die war sehr natural-punk-mäßig und hat immer ganz wütende und traurige Briefe geschrieben. Das sieht man ja auch in ihrem Schriftbild. Das Cover ist ihre Schrift, aus den Briefen zusammengesetzt. Die erste Single „Auf dem Pfad der Dämmerung" und „Abschaffen", das ist auch mit ihrer Schrift gestaltet. Die taucht noch öfter auf.

Dirk: Ich find das ist eine schöne Idee, da gibt es Leute, ob sie es wissen oder nicht, die irgendwie daran mitwirken, an dem was man da macht.

Was ist mit Kritik. In den letzten Jahren war's ja recht harmlos. Man wartet ja nur darauf, dass mal was Schlechtes kommt.

Jan: Ja, davor hab ich Angst!

Dirk: Man möchte ja schon, dass man was Gutes gemacht hat. Man möchte ja keinen Scheiß machen. Es ist ja auch schwierig, keinen Scheiß zu machen. Passiert einem ja schnell, dass man Scheiß macht! Wir sind uns aber gegenseitig ein ganz gutes Lektorat. Auch die Leute im Umfeld sind ein ganz gutes Korrektiv. Und dann kommt es natürlich auch immer darauf an, wer die Kritik äußert.

Jan: Wir wollen auch nicht von allen geliebt werden! Ein Verriss in einer gewissen Zeitung, kann auch eine Auszeichnung sein. Und da gibt es auch Leute, wenn die einen nicht gut finden, dann weiß man, man hat alles richtig gemacht.

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Was denkt ihr eigentlich, wer heutzutage eure Musik hört? Wie ist das Verhältnis zu euren Fans?

Dirk: Das hat sich vor allem in den letzten zehn Jahren verändert. Davor war es noch ein bisschen anders, weil man selbst vielleicht noch ängstlicher war. Aber ja Fans: Wir haben neulich ein Konzert in Dresden gespielt und da war ein Mädchen mit ihren Eltern im Publikum. Die war vielleicht zehn Jahre alt oder so. Und die trug schon ein T-Shirt mit „Fuck it all" vorne drauf. Das fand ich so so toll. Dann gibt es wiederum Leute in unserem Alter oder auch teilweise noch älter. Also unser Publikum und unsere Fans finde ich so spitzenmäßig. Wirklich so schön. Das geht auf keine Kuhhaut. Es ist vielleicht nicht das allergrößte Publikum, aber es ist mit Sicherheit sehr schön und erlesen. Wie man sieht…

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Andreas bei Twitter: @reznik

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