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Interviews

Matthias Schweighöfer war noch nie in der Champagne, um Champagner zu trinken

Matthias Schweighöfer macht jetzt auch Musik und hat seinen ersten Song veröffentlicht. Wir haben ihn gefragt, ob er schon mal verprügelt wurde.

Meine Tante war ganz aufgeregt, als ich ihr erzählte, dass ich Matthias Schweighöfer interviewen würde: „Den fand ich ja schon immer gut!“ sagte sie, „Für dieses Magazin, für das du immer arbeitest? Aber berichten die denn sonst nicht nur so über… Krach?“ Ja, liebe Tante, aber Matthias Schweighöfer hat den Song „Fliegen“ rausgebracht, der zwar so gar nicht zu Noisey passt, aber das ist mir egal. Denn hiermit wird Matthias Schweighöfer zum Bindeglied zwischen Deutschrap und meiner Tante, Mordor und Disneyland, Ying und Yang.

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Noisey: Hey, ich muss zugeben, ich habe mir deinen Song erst einmal auf YouTube angehört. Da haben lauter Leute drunter geschrieben, wie berührt sie sind und dass sie weinen mussten. Mehrfach.
Matthias Schweighöfer: Das Ding ist ursprünglich durch den Schwimmkurs meiner Tochter entstanden. Als wir den Song geschrieben haben, dachten wir, dass es auch viel um Mut und dem Überwinden von Angst geht. Man kann ihn also auch gut auf Paare münzen.

Erinnerst du dich an Stadtaffe von Peter Fox? Da gibt es den Song „Ich Steine, Du Steine“, da geht es auch um Verantwortung, darum, zu ertrinken und jemanden zu retten. Daran hat es mich erinnert.
Stadtaffe! Das Album ist der Hammer. Ich bin so gespannt auf das neue Album.

Wann kommt das raus? Mist, eigentlich sollte ich das wissen.
Weiß nicht, der macht das doch mit Jay Love zusammen.

(Ich versuche, wissend auszusehen.)

Jaja, genau. Eigentlich sollte ich mit dir über Deutschrap reden, aber damit kenne ich mich überhaupt nicht aus.
Ich aber!

Na dann los.
Wie jetzt? Nee, also, das kann ich ja sagen, wegen Stickle jetzt, mit dem ich den Song gemacht habe. Stickle hat mit Casper zusammen das XOXO-Album gemacht und Sachen mit Prinz Pi. Ich bin ein großer Fan von dem. Der hat zusammen mit Gerard ein Album gemacht, das heißt Blausicht und das fand ich so unglaublich gut. Und Magnolia, das letzte Album von Chakuza auch. Super Album, supergeil, super, supergut.

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Haha. Hast du das mit den Berliner Rappern verfolgt, die sich prügeln wollten, und wo dann einer gekniffen hat?
Was, was? Also ich würde mich gar nicht prügeln. Ja weil, ich habe zwei Kinder, wer weiß was da schief geht. Das wäre mir viel zu heikel.

Und wenn du die nicht hättest, mit wem würdest du dich dann prügeln?
Ich glaube, ich habe mich noch nie gerne geprügelt. Ich meine, prügelt man sich gerne?

Bist du schonmal verprügelt worden?
Ich bin früher in Chemnitz viel gerannt, auf jeden Fall.

Du bist also eher so ein Wegrenner.
Naja, damals in Chemnitz, nach der Wende, das war natürlich Nazi-Time hoch zehn. Ich wollte mich dann auch nicht unbedingt mit jeder Glatze anlegen.

Tom Waits hat sich mal selbst interviewt. Wenn du dich selbst interviewen müsstest, was würdest du dich fragen?
Hm, gute Frage… „Matthias, warum warst du noch nie in der Champagne und hast da eine Woche lang ausschließlich Champagner verkostet?“ - „Weil ich dafür noch keine Zeit hatte. Ich war mal kurz da, aber ich müsste das echt mal machen. Das macht bestimmt Spaß.“

Noch eine.
„Warum macht Autofahren soviel Spaß?“ - „Weil man sich da einfach überall hinbewegen kann.“ Und: „Warum ist der Walchensee so schön?“ - „Weil er türkis schimmert.“

Schimmern Seen nicht immer?
Nein, der See ist echt arg. Richtig gut türkis. Echt ein richtig guter Bergsee, mein Lieblingssee.

Du bist im Moment einer der bekanntesten deutschen Schauspieler. Nun ist es in Deutschland meistens so, dass Leute gehypt und dann irgendwann gern gnadenlos verrissen und eingestampft werden. Hast du davor Angst?
Naja, ich mach das ja mittlerweile auch 20 Jahre. Ich habe davor keine Angst. Aber ich versuche, meine eigenen Filme zu produzieren. Wenn mir das irgendwann passiert, bleibe ich in der Branche, aber produziere.

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Ich habe gelesen, dass du früher unbeliebt und fett warst, stimmt das?
Ich war als Kind auf jeden Fall ordentlich dicker, unbeliebt war ich nicht.

Was sind an einem normalen Tag die drei Dinge, an die du am häufigsten denkst?
Ich denke sehr häufig an’s Schlafen, weil ich gerade so wenig Schlaf bekomme. Ich denke wahnsinnig viel an’s Joggen, an’s Laufen und Musikhören dabei. Ich denke sehr oft an meine Kinder.

Das ist normal, das liegt am Alter. Also Schlafen, Joggen, deine Kinder. Was für Musik hörst du beim Joggen? Wie lange läufst du so?
Das neue Album von Sufjan Stevens. Zwei Songs, „Fourth of July“ und „Bucket of Gold“. HAMMER. UNGLAUBLICH. Ich laufe meistens so eine Stunde und 20 Minuten.

Was ist dein Rekord?
Im Laufen? Zwei Stunden und zehn Minuten.

Wann hast du am ehesten aufgegeben? Was war die größte Demütigung?
Ich bin rausgegangen, umgedreht und wieder zur Tür rein. Also bei 0,10 Minuten.

Wirst du jetzt noch mehr Musik machen oder denkst du, es bleibt dabei?
Ich muss mal sehen, wir setzten uns mal im September hin, und wenn der zweite Song dann schon scheiße wird…

Du könntest ja noch einen zweiten Song namens „Joggen“ machen.
Genau „Fliegen“, „Joggen“, „Fahren“—„Cabrio fahren“—und dann würden wir’s glaube ich auch lassen. Mal schauen.

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