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"Ich hätte gerne ein Miteinander"—Wir haben ein Interview und Baustellenfotos vom Spielplatz in Linz

Linz bekommt einen neuen Spielplatz.

So sieht der Eingang hoffentlich nicht mehr lange aus. Alle Fotos von der Autorin.

Linz bekommt einen neuen Club. Zur Abwechslung mal einen, der nicht weg vom Schuss irgendwo am Hafen liegt, sondern direkt hinter dem ARS Electronica Center. Zwei Häuser neben der Stadtwerkstatt (zur Orientierung für Linzkundige) entsteht zur Zeit das Spielplatz. Vor der offiziellen Eröffnung am 13. Mai haben uns die Betreiber des ehemaligen Kijani, Suad Helac, und Manuel Leimer, der hinter dem Nimby steckt, auf die Baustelle gelassen. Die beiden haben an diesem Tag, als wir sie am frühen Abend besuchten, noch nicht einmal Tageslicht gesehen. Verständlich, der Club soll ja bereits in einer Woche eröffnen. Während Suad also weitergearbeitet hat, sind wir mit Manuel auf die AEC Stiegen geflüchtet.

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Manuel und Suad beim Posen mit der Bohrmaschine.

Noisey: Ursprünglich war das Kijani als Club fünf Jahre in der Altstadt, dann fünf Jahre mit neuem Konzept als Bar/Restaurant, aber gleichem Namen am Graben und jetzt mit wiederum neuem Konzept und neuem Namen in Urfahr. Erzähl mal.
Manuel: Das Haus, in dem das Kijani jetzt ist, wird abgerissen. Deswegen mussten wir raus. Das war eine schirche Geschichte, weil das Haus verkauft worden ist und der Mietvertrag dann quasi hinfällig war. Ist alles eher nicht so schön abgelaufen. Der Suad und ich wollten dann was ganz Neues machen, weil wir dieselben Ansichten haben, was Fortgehen und Musik angeht. Dann haben wir zufällig diese Location entdeckt. Vor sieben Jahren war da mal eine Tanzschule drinnen, dann ist sie ewig lange leer gestanden und war eher ein Schandfleck in dieser Gegend.

Da dachtet ihr euch, ihr macht den Schandfleck zum Club?
Wir haben gesagt, wir probierens und haben mal beim Magistrat angefragt, ob es überhaupt möglich ist, da einen Club zu eröffnen. Wir haben gesagt: Wir wollen die maximale Personenanzahl, maximale Lautstärke und maximale Öffnungszeiten. Ohne diese Sachen haben wir gesagt, wollen wir gar nicht loslegen, weil das bringt dann nichts. Es gibt viele Lokale, die aufsperren und dann auf einmal drauf kommen, dass sie keine laute Musik spielen dürfen und nichts. Da wollten wir eben unbedingt auf Nummer sicher gehen und das hat eh lange genug gedauert. Zunächst gabs einige Auflagen zu erfüllen—wir haben beispielsweise eine 16 Tonnen-Ziegelwand wegen dem Schallschutz eingebaut. Das zieht sich alles jetzt schon seit über einem Jahr.

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Seht ihr den Standort beim AEC als Vorteil? Die LinzerInnen (mich eingenommen) sind ja doch eher faul, was das herumfahren angeht.
Wir sind zwar doch ein bisschen außerhalb des Zentrums, es bildet sich hier aber ein neuer Hotspot, deshalb hab ich da keine großen Bedenken. Ich habe meine ersten Arbeitsschritte in der Gastronomie im Landgraf und Zizas gemacht, die nur ein paar Meter entfernt waren. Als die Lokale zugemacht haben, habe ich eben mitgekriegt, dass es ein Problem ist, dass der Fortgehhotspot auf der anderen Donauseite ist, mit der Remembar und dem Solaris. Jetzt gehts aber wieder eher weg von dort, die Altstadt ist sowieso abgehakt. Die Gegend um das AEC wird immer mehr belebt, alleine schon mit der Stadtwerkstatt und dem Salonschiff Fräulein Florentine.

Baustellenproviant

Die Bar und die Sitzbänke kommen mir bekannt vor…
Wir wollten die Einrichtung vom Kijani pimpen und wiederverwenden. Die Bar ist zusammengebaut übersiedelt worden, weil wir die nicht mehr zerlegen konnten. Für den Transport haben wir vor dem Lokal die ganze Straße gesperrt, die Bar in einen LKW geladen und sind rüber gefahren. Hier haben wir sie dann über die Treppen mit einer Seilwinde runter gelassen. Dann ist sie noch verlängert und verbreitert worden, das war so ein richtiges Pimp my Bar Projekt.

Die Kijani-Bar 2.0

Das Musikkonzept ist eher elektronisch…
Schwerpunkt elektronisch, wobei wir auch Reggae, Soul und Funk einfließen lassen wollen.

Reggae wirds auch wieder geben, so wie damals im Altstadt-Kijani?
Ja, genau. Den Reggae können wir beide nicht ablegen. Wir wollen aber eben beides mischen, damit wir nicht zu sehr in eine Richtung gehen.

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Dann ist euer Zielpublikum ja dem eures Nachbarn, der Stadtwerkstatt, recht ähnlich. Kann man da eher von Konkurrenz oder Kooperation sprechen?
Nein, wir sind mit ihnen in Verbindung und haben schon vorher mit ihnen gesprochen. Am Anfang war da vielleicht einmal ein bisschen die Sorge, dass wir Konkurrenz wären oder sein wollen, aber das haben wir alles schon ausgesprochen. Das ist eher ein Miteinander. Wir schauen, dass der AEC Platz wieder belebter wird, ich sag jetzt mal auch mit "konservativeren" Leuten und nicht nur mit der Stadtwerkstatt-Szene, die größtenteils aus Stammleuten besteht. Wir zielen schon eher auf ein breiteres Publikum ab.

Ja, das Spielplatz hat eine ziemlich hohe Decke. Die beiden Typen im Bild sind ziemlich groß.

Deswegen auch die eher untypische Kooperationskombination mit KroneHit und FM4?
Da hab ich mich ein bisschen marketingmäßig gespielt. Weil man so einfach ein größeres Publikum zusammenbringt. Wir wollen nicht zu kommerz sein, aber auch nicht zu alternativ. Wir wollen die Fortgehschichten mischen. Jeder ist immer in seinem eigenen Lokal und sieht eigentlich nichts anderes. Das soll mit uns, mit einer ganz neuen Location, die es so vorher noch nie gegeben hat, anders werden. Da haben wir glaube ich gute Chancen.

Die Kijani-Sitzbänke ohne 2.0, die wurden nicht mehr gepimpt.

Kann man auch nicht von Konkurrenz sprechen, wenns um Reggaeveranstaltungen geht? Von denen hats in der Stadtwerkstatt ja doch einige gegeben.
Ja, das ist nicht so leicht. Es gibt in Linz viele Reggae Soundsysteme, die alle ihren Platz halten wollen. Ich hätte gerne ein Miteinander. Ich beobachte aber, dass es in der Reggaeszene eher ein bisschen ein Gegeneinander ist, obwohl das ja eher die Peacemusik ist. Vielleicht liegt es daran, dass es nicht so viele Locations gibt, aber einige Soundsysteme. Das habe ich noch nicht ganz überblickt.

Wirds bei euch nur Auflegereien oder auch Konzerte geben?
Es wird auch Konzerte geben. Allzu große Konstellationen werden sich da vom Platz her nicht ausgehen, weil die Leute auf der Bühne auch nicht ganz eng zusammenstehen müssen sollen. Aber es wird auf alle Fälle etwas geben.

Ihr macht genau vor dem Sommer auf. Habt ihr dann auch weiter offen oder kommt gleich mal eine Sommerpause?
Wir werden diesen Sommer durchgehend geöffnet haben. Das hat sich ja leider alles mit den Genehmigungen und so in die Länge gezogen. Wir sind dann quasi die Einzigen, die im Sommer offen haben. Aber das passt so, unsere Lüftung ist extrem gut.

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