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Noisey hilft: So überlebst du eine Autofahrt mit deinen Freunden

Ihr kennt das Problem. Wir haben die besten Strategien gesammelt, um eure Freunde auch nach der Autofahrt noch zu mögen. Und nein, keine Musik ist auch keine Lösung.

Foto von der Autorin

Eigentlich überlebst du kaum. Wenn du ein Festival oder einen Urlaub mit deinen Freunden buchst, kommt meistens, nachdem die Frage geklärt worden ist, wer womit fährt, das Musikproblem. Der menschliche Geist, kennt das Auto-Musik-Problem schon von klein auf. Die schreckliche Musik von den Geschwistern, die wundervollen Radiostationen der Eltern. Und dann ist man erwachsen—und merkt, dass man sich freut selbst Elternteil zu werden und die Herrschaft über das Autoradio zu besitzen.

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Richtige Freunde akzeptieren nämlich deine alleinige Herrschaft nicht. Selbst wenn du der Fahrer bist. Und eine gute musikalische Kulisse, die für das Festival/Urlaub motiviert, gehört zu dem Erlebnis dazu. Und weil alle so ehrgeizig sind, das auch gut zu untermalen, entstehen oft Kollisionen und Streit. Damit die Autofahrt nicht eine „Ich höre meinen eigenen I-Pod, leckt mich am Arsch“-Angelegenheit wird, haben wir die besten Strategien gesammelt, um sich zu einigen. Inklusive Tücken. Die ideale Lösung ohne Tücken suchen wir nämlich selber noch.

Die gemeinsame CD oder der USB-Stick

OK, vier bis fünf Insassen machen vier bis fünf Geschmäcker. Rechnet euch die Fahrzeit ca. aus. Heißt: Gebt die Strecke bei Google-Maps ein. Teilt die Minuten dann durch die Anzahl der Insassen. Jeder hat eine gewisse Minutenanzahl, die er bespielen kann. Damit sind irgendwie alle zufrieden gestellt. Für Gruppen mit wenig Aggressionspotential reicht der Shuffle-Mode. Sollte der nicht möglich sein, weil du ein Auto aus der Nachkriegszeit fährst oder deine Kumpels doch ziemlich dominante Musiknazis sind, dann lost die Reihenfolge. Der musikalische Elmayer sagt, dass man den Fahrer als Ersten dran lassen sollte. Beziehungsweise, er sollte es sich aussuchen können. Komm schon, dieser Mensch fährt deinen Arsch irgendwo hin. Ich weiß, dass man zu den wirklich besten Freunden ein respektloses Arschloch ist, aber: Er kutschiert gerade nüchtern auf seine Verantwortung dein Arsch zum Spaß.

GUT, WEIL: Es spielt alles von jedem, ergo alle glücklich.
SCHLECHT, WEIL: Naja, sollten Rap-Hörer und Metal-Hörer in einem Auto sitzen, wird auch der kompromissvollste Geist aggressiv. Shuffle hat bei zu argen Unterschieden einen Nachteil. Außerdem: Das muss man auch organisieren.

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Das Radio

Wenn alle Stricke reißen oder das Gefährt tatsächlich aus der Nachkriegszeit kommt, sollte man das Radio entscheiden lassen. Grundsätzlich ist das aber zu vermeiden. Radios spielen immer irgendwelche Lieder. Wenn dir David Guettas neuer Song gefällt, gehe davon aus, dass zumindest einer im Auto lautstark protestieren wird. Hoffentlich. Auch Alternativ-Sender haben ihre Tücken. Hawaiianische Volksmusik unterlegt mit Techno ist halt auch keine Alternative. Deshalb ist es wichtig, dass man sich vorher auf einen Sender einigt. Herumswitchen macht jedem Kopfweh. Herumstreiten auch. Wenn man sich nicht einigen kann, weil man—berechtigterweise—irgendwie alle Radiosender scheiße findet, dann kommt auch hier die Losung zum Einsatz. Oder ihr geht nach dem musikalischen Elmayer, der besagt, dass der Fahrer entscheidet. Das ist ultimatives Vatergesetz, aber leider nur Option, wenn man dem Fahrer vertraut.

GUT, WEIL: Eine unumstößliche Lösung für alle Probleme. Der DJ ist keiner von euch, sondern ein Typ der auf die 50 zugeht und das spielt, was gerade am meisten zahlt. Außerdem quatscht er dazwischen irgendeinen gezwungen hippen oder intellektuellen Scheiß.
SCHLECHT, WEIL: Radio. Du wirst sämtliche Werbe-Jingles auswendig können.

„Die (musikalische Elmayer)-Regel“

Da ich nie Fahrer bin, hasse ich diese Regel und versuche sie nach Möglichkeit mit den anderen Strategien umzugehen. Theoretisch besagt diese Regel, dass der Fahrer entscheidet. Und es ist auch total nachvollziehbar und moralisch, dieser Regel zu folgen. Solltest du, wie ich, mit aller Dominanz deine Musik zumindest kurz hören wollen, schlage ich dir das Erfinden einer neuer Regel vor. „Es entscheidet der, der die meiste Scheiße in den letzten drei Monaten erlebt hat“ oder „Es entscheidet der, dessen Zukunft am aussichtslosesten ist“ sind dabei meine Lieblingserfindungen. Nimm etwas aus deinem Leben, was dich zeitweise depressiv macht und reibe es allen unter die Nase. Bis sie aus Genervtheit oder Einsicht zustimmen, dass du derjenige bist, der es am allermeisten verdient.

GUT, WEIL: Bezüglich der musikalischen Elmayer-Regel: Wir so erzogen worden sind. Beschissene Sachen als Vorwand zu nehmen, hat leider, wie erwartet, absolut nichts Gutes an sich. Du bist dann ein schlechter Mensch, der seine Musik hört.
SCHLECHT, WEIL: Naja, es ist irgendwie nur einer der DJ der Fahrt. ( Trotzdem besser als das Radio!)

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Jemanden externen entscheiden lassen

Man könnte sich auf einen gemeinsamen Freund einigen und der stellt euch seine Musik zusammen. Das hat zur Folge, dass keiner wirklich entscheidet, aber alle glücklich sein müssen. Der eine Freund ist meist schnell gefunden. Falls es zwei oder mehr Autos gibt? Tauscht gegenseitig. Zwingt euch scheiß Musik auf, die aber lustig ist. Also das eine Auto dem anderen. Glaubt mir, dass ist mörderischer Spaß. Zu „Verdammt ich lieb dich“ abgehen ist legitim, wenn die Spielregeln es so besagen. Plus dann raten die anderen, wer eurer Freunde für diesen Scheiß verantwortlich ist. Bei der Zusammenstellung der CD entsteht automatisch ein kollektives Gefühl und Freude über Liederwahl.

GUT, WEIL: Der gemeinsame Freund, der nicht mitfährt, wird kurz vor seiner Abgabe stark umworben werden, um bestimmte Lieder reinzutun. Ihr gebt jemandem ein gutes Gefühl.
SCHLECHT, WEIL: Er wird es nie wieder machen wollen. Ihr werdet seine Musik kritisieren oder ihm in der Vor-Abgabe so am Arsch gehen, dass er das definitiv nie wieder machen wird.

Keine Musik

Kommt schon. Das ist scheiße.

GUT, WEIL: Also auf irgendwas müsst ihr euch einigen können. Kommt schon.
SCHLECHT, WEIL: Keine Musik. Also, bitte!

Fredi sitzt gerade im Auto und versucht ihre eigenen Tipps durchzusetzten. Ob es funktioniert erzählt sie euch auf Twitter: @schla_wienerin

Thumbnail: via Flickr | Sergey Galyonkin | CC BY-SA 2.0

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