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Thump

Amazon plant den Spotify-Killer

Amazon will mit einer neuen App Spotify den Kampf ansagen.

Foto: Imago

Amazon hat aus dem eher gescheiterten Tablet „Fire" gelernt und will nicht mehr spät in einen bereits „ausdifferenzierten und gesättigten Markt" (VWL-Buch 0815, S.3) einsteigen? Falsch gedacht. Die neueste Idee: Eine Spotify-Apple-Musik-Streaming-Killer-App. Seit ein paar Monaten kann man als Mitglied von Amazon Prime bereits kostenlos auf einen Großteil des digitalen Bestandes zugreifen, kürzlich wurden alle Inhalte der Warner Music Group hinzugefügt. Im Gegensatz zu anderen Anbietern ist das Angebot an digitaler Musik aber immer noch klein, Spotify bietet 30 Millionen Songs, Amazon 1 Millionen. Mit der neuen App will man aber weitergehen und zum Beispiel werbefreie Internet-Radio-Stationen anbieten. Prime Stations soll ein Teil dieser Teil der Anwendung heißen und sich durch alle digital verfügbaren Stücke von Amazon spielen. Es soll nach Genres, individuellen Künstlern, Zweck (es soll Yoga-Playlisten geben!) und nach persönlichem Geschmack geordnet sein. Letzterer soll durch ein Bewertungssystem ermittelt werden, so dass der Nutzer oder die Nutzerin auf den Ratings basierend auch Vorschläge für neue Musik erhalten kann. Die App hat noch keinen Namen, preislich soll sie sich aber an den 9,99 Dollar orientieren, die derzeit Standard sind. Dafür soll man aber 3-4 Dollar Rabat auf Amazon Echo bekommen, die kabellose Spracherkennungsbox, die man in der Werkseinstellung mit „Alexa" ansprechen muss, um dann ihre diversen Funktionen nutzen zu können. Für alle einsamen Menschen in der Welt sicherlich attraktiv.

Da denkt man sich: Wie soll die App eine Spotify-Killer-App sein wenn sie im Prinzip dasselbe macht? Ist Supermans Schwäche ein Superman-Klon? Steve Boom, Vize-Präsident von Amazon Digital Music, sieht das Kryptonit von Apple und Spotify in ihrer Spezialisierung: „Wenn ich ein Künstler wäre, meine Fans erreichen will und feststelle, dass die Hörer Musik auf unterschiedliche Arten konsumieren, sind wir der einzige Ort, der alle diese verschiedenen Formen abdeckt." Amazon, größter Verkäufer von physischen Tonträgern, würde also ein Komplettpaket anbieten. Zu der Vinyl-Scheibe kann man sich dann noch den Plattenspieler bestellen und den digitalen Stream. Vielleicht kann man sich auch die digitalen Streams auf Platte pressen lassen, auf das die Fabriken noch mehr verstopft werden mit sinnlosen Reissues und dann eben auch „cutomized" Vinyl. So richtig neu ist an den Plänen von Amazon nichts. Und auch der Unterschied zu dem bisherigen Angebot über Prime Music ist nicht wirklich zu erkennen.

Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.

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