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Warum hat EMI Music versucht, diese Katze wegen der Verletzung des Urheberrechts zu verklagen?

Jemand hat bei YouTube ein Video mit dem Schnurren seiner Katze hochgeladen und anscheinend verletzen 12 Sekunden davon das Urheberrecht einer Komposition namens „Focus“.
Emma Garland
London, GB

Über die Mängel von YouTubes automatisiertem System zur Entfernung von Inhalten wurde bereits viel geschrieben. Für die, die nicht wissen, was es ist: YouTube hat im Prinzip eine Menge böser Bots, die jeden Tag Millionen vermeintlicher Verstöße gegen das Urheberrecht aufspüren und melden und eines Tages die Welt regieren werden. Diese Berichte werden dann von der betreffende Seite verarbeitet, ohne dass sie sich je ein Mensch ansieht. Das führt natürlich regelmäßig zu einem Durcheinander an falschen und ungenauen Anschuldigungen.

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Letzten März hat jemand ein Video hochgeladen (siehe oben), in dem man einen einstündigen Loop mit Schnurrgeräuschen der Katze dieser Person, Phantom, hört. Frag nicht warum. Anscheinend ist es förderlich für Lernen, Schlafen, Ausruhen und so Zeug. Fast ein Jahr später hat das Content ID-System von YouTube Teile des Loops als Urheberrechtsverletzung der Komposition „Focus“ ausgemacht, die Eigentum von EMI Music Publishing und PRS ist. Torrentfreak hat berichtet, dass das Video zwar nicht entfernt wurde, die Einnahmen aus den Klicks jedoch einbehalten wurden, sodass dem Typen das ganze Geld durch die Lappen ging, das ihm durch die Views von tausenden Schlaflosen ohne Haustier, die im Internet Ersatz suchen—wie mir—zustehen würde. Dabei muss es sich um den ersten bekannten Fall von „Schnurr-Piraterie“ überhaupt handeln. Der User hat verständlicherweise Einspruch dagegen eingelegt und EMI hat den Bann aufgehoben, aber die ganze Angelegenheit zeigt, wie schnell das Urheberrecht sich auf so ziemliche alles im Internet anwenden lässt.

Das ist nicht das erste Mal, dass sowas in der Art passiert. Diese Parodie von Cheryl Coles „Promise This“ zu Zusammenschnitten von Betrunkenen sah sich letztes Jahr 18 verschiedenen Anschuldigungen der Verletzung des Urheberrechts seitens Musikverlagen ausgesetzt, auch wenn der Typ ehrlich gesagt jede einzelne davon irgendwie verdient hat, weil er in einem Song das Wort „Minge“ (auf Deutsch: „Fotze“) benutzt. Trotzdem, YouTube macht es schon lange sehr einfach für Verleger, aus legitimen persönlichen Videos von Leuten Kapital zu schlagen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor die Furz-Enthusiasten bei Vine Aufforderungen zur Entfernung von Universal bekommen, weil sie darauf bestehen, dass ihr Darmausstoß in Wahrheit ein Bass-Synthie aus einem Lil Wayne-Track ist.

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