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H&M benutzt Graffiti für Werbeclip – Sprayer protestieren mit besprühten Filialen

Nach dem Eklat um den schwarzen Jungen im "Affenpulli", sorgt der Modekonzern erneut für Empörung.
Foto: Screenshot via YouTube aus dem Video "H&M's Scandalous "New Routine" Sportswear Campaign" von David Ashworth | via Instagram von @greedstrategy

Wir wollen zurzeit nicht im PR-Team von H&M sitzen. Ende letztens Jahres mussten erst der sinkende Aktienkurs und die schlechten Verkaufszahlen irgendwie erklärt werden, dann brach der Shitstorm um den schwarzen Jungen im "Affenpulli" los. Und jetzt ziehen sich schon wieder übelriechende Wolken über dem Firmensitz in Stockholm zusammen. Für einen Werbeclip hatte der Modekonzern vor einem Grafitti des Sprühers REVOK gefilmt. Als dieser mit einer Klage wegen Urheberrechtsverletzung drohte, reagierte H&M einfach mit einer Feststellungsklage. Das löste eine Welle der Empörung seitens der Sprayer-Commmunity aus. Neben Boykott-Aufrufen wurden auch die Schaufenster verschiedener H&M-Filialen mit "Fuck H&M"-Sprüchen besprüht.

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Dabei hatte sich H&M vor dem Dreh im Oktober 2017 im New Yorker Stadtteil Williamsburg (Brooklyn) rechtlich sogar abgesichert. Das Grünflächenamt der Stadt bestätigte laut The Source, dass das Graffiti sowieso illegal entstanden sei und deswegen keine Lizenzgebühren bestehen würden. Jason "REVOK" Williams beschwerte sich im Januar darüber, dass seine Kunst ohne Erlaubnis benutzt wurde, Anfang März reichte H&M Klage ein, um REVOKs fehlenden Rechtsanspruch gerichtlich feststellen zu lassen. In der Klageschrift wird das Graffiti als "Vandalismus" bezeichnet. Ein Kunstwerk für die eigene Werbung nutzen, aber dann den Künstler verklagen? Kommt bei Sprayern und Fans der Kunstform überhaupt nicht gut an.

Auf Instagram finden sich nun unter "#fuckhm" und "#boycotthm" zahlreiche Beiträge, die die aufgeheizte Stimmung der Community zeigen. Darunter auch Bilder von besprühten H&M-Filialen.

Mittlerweile hat H&M die Klage wieder zurückgezogen. Jetzt wolle man gemeinsam mit dem Künstler eine Lösung finden. REVOKs Anwalt will trotzdem klagen, um die Rechte von Künstlern zu verteidigen. "An jede andere Firma, die sowas wieder versucht: Wir sind bereit und warten auf euch", schreibt Jeff Gluck auf Instagram.

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