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Der Noisey City-Guide zu ...

Der Noisey-Tanzkurs zum korrekten Afro-Trappen mit Kollegah und Farid Bang

In der Afro-Trap-Verarsche "Zieh den Rucksack aus" zeigen Kollegah und Farid Bang perfekt, welche Moves ihr draufhaben müsst.

Wir finden die Entwicklung von "ein echter Gangster tanzt nicht" zu "im Kreis tanzen à la Luis Santana" aus Fitness-Sicht ja ziemlich gut. Tanzen macht erwiesenermaßen glücklich und gesund. Zum einen, weil Tanzen schlicht Bewegung bedeutet, von der unsere zunehmend dicker werden Gesellschaft eine gute Portion vertragen kann. Andererseits, weil es das Stresshormon Cortisol senkt und somit auch das seelische Wohlbefinden fördert. Sogar das Demenzrisiko soll Tanzen noch effektiver senken als beispielsweise das Lösen von Kreuzworträtseln.

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In diesem Sinne müsste Kollegah eigentlich von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft einen Orden verliehen bekommen. Denn neben Kreuzworträtsel-Rap hat er zusammen mit Farid Bang neuerdings auch seine Leidenschaft fürs Tanzen entdeckt. "Zieh den Rucksack aus" ist der Troll- aber auch Tanzhit der Stunde. Millionen Klicks und Nummer eins in den YouTube-Trends: Mit dem Track ist Kollegah und Farid Bang die ultimative Meta-Verarsche gelungen. Denn auch wenn Kolle und Farid die allgegenwärtige Afrotrap-Ästhetik in Deutschrap sowohl in Klang als auch Bild perfekt persiflieren, ist der Song trotzdem einfach verdammt catchy, wie auch die Kommentatoren unter dem Video zugeben müssen.

Um aber auf unser ursprüngliches Thema zurückzukommen: das Tanzen. Ob man den Sound á la KMN und Nimo nun feiert oder nicht: In der örtlichen Diskothek wird man zwangsläufig damit konfrontiert werden. Wer da verunsichert am Tresen steht und sich an seinem Cuba Libre festklammert statt abzutrappen, hat verloren. Tanzen soll nämlich neben den gesundheitlichen Vorteilen dank der Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron auch bei der Partnerwahl fördernd sein.

Genauso wie Kollegah und Farid Bang nehmen wir unseren pädagogischen Auftrag sehr ernst und präsentieren euch hiermit dank "Zieh den Rucksack aus" den ultimativen Online-Tanzkurs zum Trap-Tanz, der selbst Tanzanfängern mit Lean-induzierter Halbseitenlähmung die richtigen Moves im Nullkommenix beibringen wird. Das hier solltet ihr draufhaben:

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"Das Flugzeug"

Für das "Flugzeug" benötigt man ein halbwegs akkurates Rhytmusgefühl und zwei funktionsfähige Arme und im besten Fall auch Hüften. Im Takt wird mit den Armen zur Seite gerudert, die Hüfte bewegt sich analog zur Armbewegung von links nach rechts, so als würde man pantomimisch ein Flugzeug nachahmen wollen. Jeder, der schon mal auf einer deutschen Firmenfeier war, sollte zumindest die Hüftbewegung von den mittelalten Kollegen beim Ertönen von "Dance With Somebody"kennen.

Das gute am Flugzeug ist: Es passt eigentlich zu jedem Song (siehe "Dance With Somebody") und erfordert so gut wie keine Skills. Außerdem lässt das Flugzeug Raum für Variationen, um dem Tanzerlebnis ein wenig mehr Abwechslung einzuhauchen. So kann die Armbewegung statt seitlich auch frontal vor dem Körper stattfinden.

"Die Eule"

Nicht selten inspiriert die Tierwelt den Mensch zu den praktischsten und kreativsten Erfindungen. Das gilt auch für den Tanz. Neben ihrer Fähigkeit, geräuschlos fliegen zu können haben Eulen noch ein weiteres beneidenswertes Talent: die völlige Körperbeherrschung.

Wie wir an Kollegial Bespiel erkennen, ist "Die Eule" deshalb ein weitaus kniffligerer Move als das Flugzeug. Ziel ist es nämlich, den Kopf so zu bewegen, dass der restliche Körper möglichst regungslos bleibt. Hier ein Anschauungsbeispiel vom Profi:

Aber gerade diesen kniffligen Move lässig aussehen zu lassen, verleiht "Der Eule" ihren Swag. Also üben Leute! Schließlich ist noch keine Eule vom Himmel gefallen!

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"Der Biggie"

Jetzt wieder was Leichteres. Der "Biggie" ist nicht nur leicht umzusetzen (einfach einen Schluck aus seinem Becher, wahlweise auch Glas oder direkt aus der Flasche) auf dem Boden kippen. Gerne noch verbunden mit einem eleganten Handwechsel, wie Farid uns hier vormacht.

Der "Biggie" demonstriert nicht nur Reichtum, da es einem offensichtlich nichts ausmacht, die Hälfte seines 10 Euro-Longdrinks auf den Boden zu kippen, sondern stärkt außerdem das Gruppengefühl. Der vergossene Schluck soll jenen Freunden, die aus welchen Gründen auch immer nicht anwesend sein können (Tod, Knast, Urlaub) gedenken und Bescheidenheit (trotz des verschwenderischen Reichtums) symbolisieren. Der Ehren-Move schlechthin.

"Die Wackel-Schulter"

Wir steigern uns im Schwierigkeitsgrad. Für die Wackel-Schulter braucht man nicht unbedingt ein Kreuz wie ein Football-Spieler und auch keine voll ausdefinierte Brustmuskulatur, sondern lediglich schnelle Reflexe. Stellt euch vor, eine Taube würde auf eure Schulter fliegen und ihr dürftet sie nur ohne Beteiligung eurer Hände, lediglich mit Schulterbewegungen, verscheuchen.

Vorsicht, kann zu Nackenverspannung führen, sieht aber verdammt cool aus.

"Die Finger-Pistole"

Die Fingerpistole ist jedem bereits aus Film und Fernsehen bekannt und werde eigentlich bisher eher als kesse Flirt-Geste verwendet. Dank der zunehmenden Verwendung von rhythmischen Waffengeräuschen hat die Fingerpistole, beziehungsweise deren Weiterentwicklung die Finger-Pumpgun nun den Sprung in die Tanzchoreografie geschafft.

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Das Tolle an der Fingerpistole/Fingerpumpgun ist, dass sie äußerst inklusiv ist und sowohl Männern wie auch Frauen verführerische Gefährlichkeit auf dem Dancefloor verleiht.

"Der Anfänger-Moonwalk"

Der Afro-Trap-Moonwalk ist die Erlösung für alle Wollbesockten Küchenfließen-MJs da draußen, die irgendwann eingesehen haben, niemals einen Moonwalk erlernen zu können. Hier muss man nicht elegant über den Boden gleiten, sondern lediglich rückwärts gehen. Wenn das der Panda im Berliner Zoo hinkriegt, dann schafft ihr das auch!

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