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Interviews

„Queens Of The Stone Age ist einer der beschissensten Bandnamen“—Ant Antic im Interview

Am Freitag gab es das erste Video von Ant Antic. In ihrem allerersten Interview erfahren wir heute mehr über die zwei Jungs .

Alle Fotos: Julian Mullan

Ameisen können schon was. Ihre Pisse brennt wie Sau, genauso wie ihre Bisse. Das würden wir auch gerne können. Oder vielleicht lieber nicht, denn das würde nichts Gutes für unsere Nieren bedeuten. Wie auch immer. Wer eine Alliteration verwendet, die Ameisen beinhaltet, erweckt schon einmal unsere Aufmerksamkeit. Auch Catastrophe & Cure glauben, dass dieses Projekt ganz cool wird. Also haben wir uns mit dem—what a surprise—oberösterreichischen Duo getroffen und sie gleich doppelt entjungfert: Letzte Woche gabs ihr erstes Video, heute ihr erstes Interview. Im Cafe Benno haben uns Marco und Tobias von Dosencola, Plastiksackerln und ausgelutschten Videoformen erzählt. Zwecks ihrer Street Credibility haben uns die Jungs darum gebeten zu erwähnen, dass sie früher einmal Skater waren. Das haben wir hiermit.

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Noisey: Ist das euer erstes Interview als Ant Antic?
Tobias: Ja, es ist das erste, das jemals rauskommt. Also auch die erste Info, die wir preisgeben.

Dann dürft ihr euch gegenseitig eine Frage stellen.
Tobias: Hast du manchmal auch das Gefühl, dass wir quasi zusammen sind, weil wir so viel Zeit miteinander verbringen?
Marco: Ja, wir sind in einer Beziehung. Ich verbringe mehr Zeit mit dir, als mit meiner Freundin.
Tobias: Mir geht’s genauso. Wir haben auch noch keinen gröberen Streit hinter uns.

Harmonisches Pärchen?
Tobias: Nein, ganz und gar nicht harmonisch, wir ignorieren die Probleme glaub ich einfach. Und das recht gut.
Marco: Also wie eine Beziehung funktionieren sollte—sagen wir so.

Marco: Warum findet jeder Cola besser als Pepsi?
Tobias: Ich bin wahrscheinlich der Falsche, den du da fragst, weil ich Red Bull Cola trinke und dafür von all meinen Freunden geächtet werde.
Marco: Stimmt, das ist echt nicht nachvollziehbar.
Tobias: Aber ich möchte da kein Name Dropping machen, außer Red Bull gibt mir was dafür.

Reden wir mal ein bisschen über eure Musik. „Blood Sugar“ ist eure erste Singleauskoppelung—warum gerade die?
Tobias: Weil es die erste war …
Marco: … die fertig war.
Tobias: Ja, wir sind schon harmonisch. „Blood Sugar“ war eigentlich der Grund, warum wir das Projekt überhaupt begründet haben. Als wir mit der Nummer angefangen haben, haben wir noch nicht gewusst, dass es in Ant Antic enden wird.
Marco: Ursprünglich war’s ja so, dass ich als Karma Art einen Track gemacht habe und wollte, dass der Tobias drüber singt. Das war dann aber so eigenständig, dass wir gesagt haben, das müssen wir weiterführen.
Tobias: Die Single repräsentiert unsere Richtung gut und es fühlt sich auch gut an. Inhaltlich wie musikalisch.

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Euer am Freitag erschienenes Video zeigt eine Studio Session. Ist diese Art von Video ausgelutscht oder einfach ein günstiger Weg für junge Künstler, etwas rauszubringen?
Tobias: Wir haben uns für eine Studio Session entschieden, weil es eher ausgelutscht ist, halb-professionelle Musikvideos auf YouTube zu stellen, die dann aber qualitativ nichts hergeben. Wir wollten das gut durchdacht angehen und uns mit einem Live-Video auch als Live-Band positionieren.
Marco: Es sollte ja auch keine Live-Session im herkömmlichen Sinn sein, sondern ein Hybrid zwischen Musikvideo und Live-Session. Die Regisseurin hat das alles gut durchdacht, jede Kamerafahrt ist am richtigen Platz. Du hast schon recht, der Bereich Live-Video ist schon ausgelutscht, weil er einfach dem Zweck dient, die Band live zu sehen. Aber als eigentständiges Kunstwerk, das auch ohne Ton funktioniert, weil die Kamerafahrten schön sind—das gibt’s nicht so oft.
Tobias: Weil du schön bist. Ant Antic—keine lauwarmen Sachen! Dazu stehen wir mit unserem Namen.

Was kommt noch nach der Single?
Tobias: Die Blood Sugar EP, betitelt nach der ersten Single, weil diese für uns als Anfang steht. Vinyl wird es auch geben. Auf der EP werden 5 Tracks sein, von denen drei original sind und zwei von bekannten Wiener Produzenten.

Haben die bekannten Wiener Produzenten auch Namen?
Tobias: Die verraten wir derweil noch nicht, dann wird’s spannender.

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Wie schaut euer Schaffensprozess aus?
Tobias: Man hat ein Material am Anfang, das durch irgendeine Spielerei oder Zufall entsteht, weil halt mal ein Kabel rauscht oder so. Das bringt man dann in die Richtung, die man haben möchte. Das ist das Schöne an elektronischer Musik, es ist wie Bausteine zusammenstecken.

Weil das euer erstes Interview ist, darf ich die furchtbare Frage sogar stellen: Wie seid ihr auf die Ameisen Posse gekommen?
Tobias: Es ist eine Alliteration. So bin ich überhaupt auf das Wort gekommen und auf die Theaterform.
Marco: Derselbe Schmäh wie bei „Mars macht mobil.“ Das ist ja auch eine Alliteration.
Tobias: Es gab mehrere Möglichkeiten. Ein wichtiger Faktor war die Googlebarkeit. Es gibt ein Kinder-Spielzeug, das Antics Ant heißt.
Marco: Das müssen wir uns als Bühnenaccessoire checken.
Tobias: Im Endeffekt identifiziert man den Namen eh nur mit der Musik, die man kennt. Queens Of The Stonge Age ist einer der beschissensten Bandnamen für eine Rockband, ist aber geil, weil sie geile Musik machen.

Ihr erinnert mich vom Stil her sehr an Moderat.
Marco: Ich finds cool, wenn man mit Künstlern verglichen wird, die man selber mag.
Tobias: Ja genau. Also Moderat—voll gerne!
Marco: Es ist aber auch gefährlich, wenn man in eine Schublade gesteckt wird, wie man klingt. Ich würde nie von mir behaupten, dass ich wie der oder der klinge. Ich mein, ein bisschen tun wir das schon, wegen der Einflüsse.
Tobias: Es kommt natürlich immer darauf an, was man zur Entstehungszeit eines Songs selbst hört.

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Könntet ihr euch vorstellen, bei der nächsten Songcontest Vorausscheidung mitzumachen?
Marco: Ich glaube nicht. Was sollten wir dort machen? Wir sprechen eine so kleine Zielgruppe an, dass es keiner zulassen würde, dass wir da mitmachen.
Tobias: Doch, es wäre schon möglich. Weil alle, die jetzt mitgemacht haben, machen Nischenmusik und sind zugelassen worden. Ich finde das cool, dass der Songcontest in eine offenere Richtung geht.

Erhofft man sich noch, irgendwann einmal von seiner Musik leben zu können?
Tobias: Das ist die letzten 15 Jahre das Problem in Österreich gewesen, dass unsere musikalische Generation denkt, dass man sowieso nichts erreicht und Glück haben muss, damit ein bisschen was geht. Mittlerweile gibt’s da ein kleines Umdenken. Man darf stolz auf das sein, was man macht und darf nicht den österreichischen Pessimismus übernehmen.
Marco: Wir haben absolut wenig Parallelen vom geographischen Standpunkt zu unserer Musik. Wir könnten unsere Musik genauso gut in Afrika machen.
Tobias: Und es wäre wahrscheinlich noch lässiger.

Wie lässig die Musik von Ant Antic in Österreich ist, könnt ihr euch hier anschauen:

03.04. Röda // Steyr
04.04. Rock im Bauhof #3 // Pettenbach
30.04. Fluc // Wien (EP-Release)

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