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Warum du deinen Arzt nach seinem Musikgeschmack fragen solltest

Spoiler: Es wurde nachgewiesen, dass D'n'B deine Gesundheit gefährden kann.
Musik kann unter Umständen die Konzentration von Chirurgen steigern oder mindern. Foto via Flickr | Chris Isherwood | CC BY-SA 2.0

Hast du dich schon mal gefragt, was um dich herum passiert ist als du deine letzte Operation hattest? Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Chirurgen Musik gehört haben, während sie dir die Mandeln oder was auch immer entfernt haben. Laut einer Forschergruppe vom Imperial College London werden weltweit 50 bis 70 Prozent der Operationen mit Musik unterlegt. Aber welchen Effekt hat das eigentlich? Hängt die Leistung im OP davon ab? Oder sogar von der Art der gespielten Musik? Die Studie will darüber Aufschluss geben. Das überraschende Ergebnis der Erhebung: Drum'n'Bass gefährdet das Wohl des Patienten im OP-Saal am meisten.

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Laut dem Papier, das im Journal of Advanced Nursing erschien, hat Musik im Allgemeinen einen negativen Einfluss auf die Leistung von Chirurgen. Das ergab ein Experiment, das an Krankenhäusern in Großbritannien durchgeführt wurde. In den OP-Sälen wurden Kameras aufgestellt, um das Team bei der Arbeit zu beobachten. 20 Operationen mit einer Gesamtdauer von 35 Stunden wurden dabei gefilmt. Bei 16 Eingriffen wurde Musik gespielt. Die Auswertung zeigte, dass das OP-Personal erhebliche Kommunikationsprobleme hatte, wenn Musik lief. Fragen wurden nicht richtig verstanden und mussten wiederholt werden. Drum'n'Bass wurde laut der Studie am lautesten von allen Genres gespielt und hatte den negativsten Einfluss aller Musikrichtungen. In einzelnen Fällen konnten Assistenten und Assistentinnen die Anweisung der Chirurgen gar nicht mehr hören.

Konkret ergab die Studie, dass die Wahrscheinlichkeit für Verständnisprobleme wie zum Beispiel die Wiederholung von Fragen, mit Musik wie Drum'n'Bass bis zu fünf mal so hoch sein kann wie ohne. Solche Kommunikationsprobleme sind nicht ohne, sie können zu Spannungen, Aggressionen, Frustrationen und damit auch Fehlern im OP-Team führen. Am Ende könnte dadurch das Patientenwohl gefährdet werden, so die Studie. Die für die Erhebung verantwortliche Forscherin Sharon Weldon sagte der Tageszeitung The Independent: "Unsere Studie zeigt zum einen, dass Musik im OP-Raum einer effektiven Kommunikation zuwiderläuft. Zum anderen hebt sie hervor, dass sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen von Musik auf das Personal und die Patienten berücksichtigt werden müssen."

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Vorherige Studien haben vor allem die positiven Effekte von Musik im OP betont. Eine Studie im Aesthetic Surgery Journal zeigte, dass plastische Chirurgen mit Musik schneller und besser offene Wunden nähen konnten als ohne. 15 Chirurgen haben bei dem Experiment denselben Vorgang einmal ohne Musik und einmal mit ihrem Lieblingssong gemacht.

Ob einer der Chirurgen beim Nähen der Wunde Drum'n'Bass gehört hat, ist nicht bekannt. Vielleicht solltest du aber bei deinem nächsten Krankenhausaufenthalt deinen Chirurgen sicherheitshalber trotzdem nach seinem Musikgeschmack fragen.

Problematisch wird Musik im OP-Saal definitiv bei weit auseinandergehenden Geschmäckern innerhalb des Teams, wie in diesem Fall:

Header: Musik kann unter Umständen die Konzentration von Chirurgen steigern oder mindern. Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.

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