Das hier ist die perfekte Jogging-Playlist—laut Peggy Gou

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Das hier ist die perfekte Jogging-Playlist—laut Peggy Gou

Wir sind mit der Produzentin und DJ laufen gegangen und sie hat gleich die perfekte Musik dafür zusammengestellt.

Laufen beziehungsweise Joggen ist einer der schönsten und ältesten Sportarten der Welt. Das erkannte schon der erste Marathonläufer Pheidippides, der vor lauter Schönheit (und OK, Erschöpfung) direkt nach seinen durchrannten 42,195 Kilometern zusammenbrach. Ups. Nun sind wir zwar nicht alle auf der Langdistanz unterwegs, aber kaum ein Sport ist so beliebt wie das Laufen. Und es gibt keinen besseren Trick, um den inneren Schweinehund zu überwinden, als mit einer perfekt optimierten Playlist. Doch wie diese zusammenstellen? Wir haben uns eine Expertin gesucht und sie beim Launch der neuen Apple Watch Nike+ in Berlin gefunden: Durchstarterin Peggy Gou.

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Als DJ und Produzentin weiß die ehemals in London lebende und heute zwischen Berlin und Seoul pendelnde Koreanerin am besten, welche Musik die Füße vorwärts trägt. Schließlich läuft Gou, wenn sie nicht gerade Tracks wie "Troop" oder "Gou Talk" produziert, gerne mal ihre 10 Kilometer. Für uns hat sie eine ideale Laufplaylist zusammengestellt, die du weiter unten findest. Da sie aber eh beim Launchevent ein paar Kilometer runterspulen wollte, habe ich mich ihr angeschlossen und mit ihr über den Zusammenhang von Sport, Musik und Gesundheit gesprochen. Bis mir die Puste ausging.

Noisey: Ok, Peggy, lass uns mal loslegen. Immer dir nach. Gehst du auch auf Tour laufen?
Peggy Gou: Wenn es vor Ort möglich ist, ja. Am liebsten am Strand, notfalls auch im Fitnessstudio. In letzter Zeit war ich, ehrlich gesagt, nicht mehr so oft laufen, aber in London habe ich neben dem Hyde Park gelebt. Da bin ich dann jeden Tag 10 Kilometer unterwegs gewesen. Ich würde vielleicht gerne mal einen Marathon probieren.

Was hat dich zum Laufen gebracht?
Am Anfang, vor ein paar Jahren, wollte ich einfach nur Gewicht verlieren. Aber ich merkte schnell, dass mein Körper den Sport förmlich brauchte. Mir gefiel das Schwitzen. Alles Schlechte der Seele geht beim Laufen nach draußen.

Hörst du dabei auch Musik?
Ja, aber nur mit In-ear-Kopfhörern​, da ich nicht meine Umwelt wegblocken möchte. Techno ist dafür das Beste; lustigerweise sogar ein Track namens "Running" von DVS1. Ich fange oft mit House an und werde dann heftiger. Beim Laufen kommt nach 5 Kilometer oft der Punkt, an dem du merkst, dass du doch mehr schaffst, als du denkst. Der Körper schaltet in den Laufmodus.

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Das nennt man das Runner's High, oder? Gibt es das beim Auflegen auch?
Das längste Set, das ich jemals spielte, hat fünf Stunden gedauert. Aber das wusste ich noch nicht, als ich loslegte. Ein Freund aus dem Club meinte damals nach einigen Stunden: Hey, wenn du jetzt noch zwei Tracks spielst, dann brichst du hier den Rekord! Und ich erwiderte: Okay, dann spiele ich zehn! Und es wurden immer mehr. Ich war einfach in der Stimmung. Niemand unterbrach mich, obwohl ich nur für drei Stunden gebucht war. Welche Phasen durchläufst du so während eines Sets?
Am Anfang bin ich immer nervös, Schmetterlinge, immer. Aber nach 15 Minuten bin ich in the zone.

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Immer der Zone entgegen: Peggy Gou, der Autor und ausnahmsweise mal keine Musik

Und hilft ein Einzelsport wie das Laufen einer als DJ?
Als Kind habe ich wie jedes andere Kind in Korea Taekwondo gemacht. Als DJ ist aber vor allem Sport an sich wichtig. Denn du hast einen anderen Rhythmus, schläfst auf Tour wenig und unregelmäßig. In den Clubs ist es zudem voller Rauch. Das ist nicht gesund, das musst du ausgleichen. Ich trinke zum Beispiel außerdem nur am Wochenende. Unter der Woche gibt es nur Saft. Ich sammle Energie für das Wochenende. Aber eigentlich sollte jeder und jede Sport machen.

Uff, so langsam kommen wir in die Gänge. Testest du deine eigenen Produktionen, während du an ihnen arbeitest, eigentlich auch mal beim Laufen aus?
Wenn du einen Track produzierst, dann hörst du ihn dir mindestens 3.000 mal an. Denn heute klingt er so, morgen so. Mal magst du ihn, mal nicht. Beim Laufen höre ich die Demos aber nur zufällig, wenn ich mal mit Shuffle unterwegs bin. Nur Mixtapes höre ich mir da bewusst an, bevor ich sie rausschicke.

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Und denkst du deine Sachen passen gut in einen Jogging Soundtrack?
Meine letzte EP (Seek for Maktoop) und die 12" auf Phonica White (Day Without Yesterday / Six O Six) passen bestimmt gut. Ich fokussiere mich auf den Groove, gerade mit meinem neuen Akai MPC3000: heftige Kicks, starker Clubsound. Davor habe ich sehr viel gesampelt. Die jetzigen Tracks sind für die Tanzfläche, und ich denke House und Techno eignen sich am besten für einen Laufsoundtrack.

Da wir gerade dabei sind: Was kommt als Nächstes?
Gerade arbeite ich an zwei Remixen, einem Mix und einem 95 BPM Track, der von J Dilla inspiriert ist.

Mittlerweile brauch ich meine Luft … mehr … zum … Laufen. Also eine Frage noch … Die Mode … in Clubs … ist zuletzt immer athletischer geworden. Mit Health Goth gab es sogar einen richtigen Trend. Du hast früher selbst journalistisch über Mode geschrieben. Wie siehst du diese Entwicklung?
Ich finde das gut. In London ging ich mit dem Gedanken ins Bett, was ich am nächsten Tag tragen werde. Ich hatte immer High Heels an. Hier in Berlin trage ich was ich will. Und es gilt: Einmal Nike, nie mehr zurück. Ich bin ein Streetwear Girl. Und beim Auflegen trage ich nie High Heels—und wenn doch, weil es des Ambiente erfordert, dann ziehe ich sie hinter dem Pult aus.

Ok, vielen Dank, Peggy. Und jetzt: Fokus!

Zu dieser Playlist gehören noch Andrés "Hart Plaza" (als #10 nach "Do It Your Way") und Mr. G "That Late Night Thought?'" (als #15 nach "Morning Factory"). Beide Tracks sind aktuell nicht auf Spotify verfügbar, werden aber ergänz, sobald dies möglich ist.

Header: Peggy Gou vor unserem gemeinsamen Lauf. Alle Fotos von Grey Hutton

​Dieser Artikel ist zuerst bei THUMP erschienen.

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