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Noisey Blog

Die schönsten schrecklichen Geschichten aus 21 Jahren AlpenRock

Das AlpenRock macht nach 21 Jahren dicht. Wir packen ein paar Geschichten aus… damit du auch ja nostalgisch wirst.

Foto: Screenshot aus der Firmenbroschüre des AlpenRocks Wir haben keine Ahnung, wie jemand auf die Idee gekommen ist, in einem Club Fondue und Bratwürste zu servieren, aber 1996 wurde sie in die Tat umgesetzt: Das AlpenRock eröffnete am Flughafen Zürich seine Pforten – inklusive Alpenflair, falschen Pappfelsen, urchiger Bauernhauseinrichtung, Après-Ski-Musik oder wahlweise stupidem Hard Rock oder cheesy Housemusik, Essensständen und traditionellen Käsespeisen direkt auf der Tanzfläche. Und das Konzept kam aus unerklärlichen Gründen an – der Laden war zu seiner Blütezeit regelmässig voll. Das wissen wir leider, weil es die Unterland-Kids in der Redaktion eben dann doch ein, zwei mal in den Club gezogen hat, auch wenn es ihnen unglaublich peinlich ist. Spätestens seit sie das erste Mal den Fuss in einen Stadtzürcher Club gesetzt haben. Und gib es zu, dir geht es genauso.

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Nun berichtet 20 Minuten, dass die Ära AlpenRock, die übrigens nach der Schliessung am Flughafen im Gewerbegebiet von Dietikon weiterging, ein Ende gefunden haben soll. Ein aufmerksamer Leser der Gratiszeitung entdeckte die Konkursversiegelung am Eingang des Ladens. Und nach nur ein paar Tagen ist die komplette Internetpräsenz des Clubs verschwunden. Ja, stillschweigend wollte sich das AlpenRock nach über 20 Jahren verabschieden. Aber nicht mit uns. Wir haben uns bei Freunden und Bekannten nach den schönsten schrecklichen Geschichten aus dem Agglo-Club umgehört – für die gewisse peinlich berührte Nostalgie.

Gimma, anno 2008

"Ich glaube, mein Featuring-Auftritt an einer 'Schwiizer Nacht' per se zählt schon. Ich weiss nicht mehr viel, nur dass die Einrichtung mich sehr irritiert hat. Wenn du aus den Bergen kommst und dann so ein Alpen-Disney siehst, wirkt das etwas verschoben. Und verschoben war ich zu der Zeit schon genug."

Severin, anno 2010

"Ich habe gleich zwei Geschichten. Die Erste: Auf dem WC nebenan habe ich mal ein Gespräch zwischen zwei Jungs mitgehört: 'Hey, komm, wir pissen extra daneben, sodass der nächste voll in unsere Pisse sitzt!' 'Höhö, ja voll!' Die Zweite: Bei den 'Lounges' hatte es immer Parmesanblöcke. Was machst du logischerweise damit? Ihn verbrösmeln und anderen Gästen anwerfen."

Reto, anno 2016

"Das AlpenRock war der Sponsor unseres Handball-Teams. Wir haben dann vor dem Spiel unseren Gegnern immer Gratiseintritte geschenkt. Das hat sie so verwirrt, dass wir deswegen sicher schon das eine oder andere Spiel gewonnen haben."

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Roger (Teamkollege von Reto), anno 2016

"Wir hatten unsere Saisonabschluss-Party dort. Der Abend selber war mies. Das AlpenRock ist der einzige Club, in dem Frauen Jeansröcke tragen, darunter schwarze Leggins und dazu Skaterschuhe. Die Subaru Imprezas mit AG-Nummerschild vor dem Club sagten auch schon alles. Um Mitternacht die altbekannte Donner- und Gewittershoweinlage, mit AC/DC 'Thunderstruck' … Fütz am Bränne! Aber hey! Nageln konnten wir dann doch noch, fast das ganze Team. Denn es hatte so einen geilen Holzstamm mit Nägeln und Hammer. War auch echt das Einzige, dass ich an diesem Abend hätte nageln wollen."

Anna, anno 2008

"An die Nacht im AlpenRock kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Eine Woche später erschien aber ein Erinnerungsstück im Blick am Abend: Ich war Single des Tages."

Mischa, anno 2016

"Wir – vier Freunde und ich – sind um etwa 01:00 Uhr hackevoll von unserer Stammbar ins AlpenRock. Keine Sau war im Club und wir hatten Hunger. Bloss war der Pizzaiolo nicht so motiviert und fand, wir sollen uns die Pizza selbst machen. Haben wir dann auch gemacht und gleich eine zweite pro Person hinterher. Bezahlt haben wir nichts."

Julian, anno 2007

"Das AlpenRock ist der einzige Club, aus dem ich in meinem partyreichen Leben flog – und das auch noch aus dem dümmsten Grund aller Zeiten: Ein Freund und ich waren schon viel zu früh im Club. Wir standen gelangweilt im Nebenfloor rum, tranken und rauchten. Wir waren die einzigen Gäste. Weil die Party aber so am Kochen war, spielte der DJ 'Gasolina' von Daddy Yankee. Wie ein Mensch, der gerade seinen Verstand verloren hat, schüttle ich zum Build-up am Anfang des Tracks meine Hand so fest, dass mir die Zigarette im hohen Bogen aus der Hand flog. Und sie landete genau auf dem Shirt eines Mitarbeiters. Der war logischerweise nicht besonders erfreut darüber und hat mich erst mal doof angemacht. All meine Erklärungsversuche haben nicht gefruchtet und ein paar Sekunden später standen zwei Security-Mitarbeiter vor mir, um mich aus dem Club zu begleiten. Der Hammer war: Weil das AlpenRock so ein Stempelbezahlsystem hatte, bei dem du deine Konsumation erst am Schluss bezahlst, musste ich auch noch mit 'Schutzbegleitung' an die Kasse."

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Rico, anno 2001

"Ich war ein Mal dort und habe auf der Tanzfläche ein Bier getrunken. Plötzlich sagte der DJ: 'Und bitte denkt alle daran: Bitte keine Getränke auf der Tanzfläche!' Ich habe meine sieben Sachen gepackt und bin nie wieder ins AlpenRock gegangen."

Mario, anno 2009

"Ich war mal beim Brunch am Sonntagmorgen in Kloten und dachte, das wäre eine Afterparty – es gab aber nur Speck und Eier."

Emelie, anno 2015

"Ich wohne in Dietikon. Am schlimmsten Abend meines Lebens haben wir schon bei mir vorgetrunken und da ich nicht so viel vertrage, hat es mich voll erwischt. Ich habe meine Grenze überschritten und musste zum ersten Mal kotzen – und zwar im Taxi. Auf dem Hinweg! Ins AlpenRock sind wir dann aber trotzdem reingekommen. Aber der Spass hielt nur für kurze Zeit: Sie haben mich nach fünf Minuten wieder rausgeschmissen. Eintritt musste ich trotzdem bezahlen und sie liessen mich meine Jacke nicht holen – es war Winter."

Hans Peter, anno 1998

"Als der Laden am Flughafen noch relativ neu war, wurde ich von einem Schweizer Veranstalter dorthin eingeladen. Ich müsse mir das unbedingt ansehen: Die Innovation, das kommende Ding im Event-Business. Mit seinen Plastikalphütten sah das sehr nach Kirmes aus. Schon damals war die Musik extrem prollig, ebenso das Publikum. Nachdem sich Girls aus dem professionellen Gewerbe zu uns drängten und sich nicht abschütteln liessen, habe ich den Veranstalter mit den Damen allein gelassen. Es wurde ziemlich teuer für ihn, wie er mir später beichtete."


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