Auslecken, Vagina-Dinner, Sushi – wie du es auch immer nennen magst, Cunnilingus ist immer noch ein unbegründet tabuisiertes Thema. Filme erhalten meistens eine höhere Alterseinstufung, wenn sie Cunnilingus-Szenen beinhalten und weibliche Ejakulation in Pornos ist in Großbritannien unverständlicherweise verboten. Das ist die Situation, in der wir uns gerade befinden. Männer hingegen können herumspritzen wie sie wollen. Schmollendes Emoji, Schnaubendes Emoji, Mistkübel Emoji und so weiter. Jedoch finden solche unterdrückte Themen immer irgendwie ein Ventil, um an die Öffentlichkeit zu gelangen. Musik hat immer wieder gezeigt, wie sie Mainstream-Ansichten von Geschlechterrollen, Sexualpolitischem und natürlich auch den heiligen Toren entstauben.
Anzeige
Alle möglichen Künstler – von Riot Grrrl bis R'n'B – haben ihre Gesichter schon darin vergraben, wo sich prüde Schmusesänger nie hinwagten und damit eine Reihe an Pussy-Power-Hymnen. Du kannst dir deine eigene aussuchen, von TLCs Debüt-Single "Ain't 2 Proud 2 Beg", in der Left Eye (RIP) die Tugenden von Lovern besingt, die "beide Lippenpaare küssen", bis Bikini Kills "Anti Pleasure Dissertation", in der Kathleen Hanna über Typen schimpft, die alles ausplaudern (" did you tell them, how punk fucking rock my pussy smelled?").Ja, bei vielfältigem Sexualunterricht kann Österreich noch aufholen, Heterotypen brauchen teilweise immer noch eine Karte und eine Taschenlampe, um sich im Bett zurechtzufinden und kulturelle Gepflogenheiten zum Thema Cunnilingus sind immer noch misogyn angehaucht (cc: Blue Valentine). Zum Glück kämpfen Rapper, Rocker, Sänger und sogar Comedians für das Gute mit Stil, während sie praktischerweise gleichzeitig eine Anleitung zum Lecken geben. Also wollen wir diese Helden für ihre Dienste ehren und euch zehn der besten Muschileck-Lobgesänge der letzten drei Dekaden zeigen."Tonight I'm gonna swim in it, dive in it, drown in it… "Queere KünstlerInnen machen in letzter Zeit immer mehr auf sich aufmerksam, aber queere Liebeslieder, die von Frauenliebe in bedeutungsvoller, ehrlicher und langwährender Art – wir reden von Rap und was da dazugehört – handeln, sind immer noch so selten wie Einhornscheiße. Ich hab viel übrig für Young MAs steal-your-girl-Songs, aber manchmal braucht man eben geschmeidige Slow Jams und keine angeberischen Verführungen. Ich stelle vor: "Drown In It" von Syds übertrieben gutem Solodebüt FIN. Mit etwas über einer Minute Spielzeit ist es mehr ein Interlude als ein Song; eines, das in einem Nebel aus Versprechen abdriftet – schleierartig, mit seidener Stimme und verhallter Melodie. Was natürlich sehr schade ist, weil ich persönlich gerne mehr davon gehört hätte. Idealerweise 34 Minuten davon, um das sexy aber nicht ablenkende Arrangement wertzuschätzen, in dem sich Syd so fasziniert vom Konzept einer Vagina hingibt, dass sie "darin sterben" will. Shakespeare hätte es nicht besser sagen können.
SYD – "DROWN IN IT"
Anzeige
SWV – "DOWNTOWN"
HORACE BROWN – "TASTE YOUR LOVE"
Anzeige
LIL KIM – "NOT TONIGHT"
TORI AMOS – "RASPBERRY SWIRL"
Anzeige
KHIA – "MY NECK, MY BACK (LICK IT)"
GOD-DES & SHE - "LICK IT"
Anzeige
YELAWOLF FT. DIAMOND - "LICK THE CAT"
DANNY BROWN - "I WILL"
KEHLANI - "FIRST POSITION"
Anzeige
"Could expose you to this life, if that's what you like… I start off slow so you feel secure, just let me know where you feel it moreIf your breath gets quick, that's normal; if my hands move slick, that's normal…"Welche Frau würde denn nicht in "that life" von Kehlani eingeführt werden (hihi). Lesben haben es zwar wesentlich einfacher als homosexuelle Männer und genießen daher im Mainstream etwas ihre Popularität – sei es jetzt im TV, in den Charts oder wenn zwei schöne weiße Bräute zum Altar schreiten (was ja auch wirklich ein schönes Bild ist) – dennoch ist unser Sexleben noch immer ein Tabu-Thema. Lieder wie "First Position" sind deswegen so wichtig, weil sie unsere Sehnsüchte entmystifizieren – auf eine sehr verruchte, aber doch elegante Art und Weise. Also ein Hoch auf Pussy-Power – ob im Schlafzimmer oder wo auch immer.**Folgt Charlotte auf Twitter und Noisey bei Facebook, Instagram und Twitter.(Header-Screenshot via Miley Cyrus' "We Can't Stop", der Song handelt eigentlich nicht wirklich vom VV (Vaginen-Verzehr), aber er sollte – laut dem Titel)