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Festival Guide

7 Typen von Festivalbesuchern, die in jeder Gruppe nerven, und wie man ihnen entkommt

Die Hölle, das sind die Anderen.
imago | Manngold

Dieser Artikel ist Teil des VICE Guides für Festivals, alle Texte findet ihr hier.

Es hat einen Grund, warum man mit steigendem Alter immer weniger Gewissensbisse dabei verspürt, soziale Aktivitäten abzusagen. Während mit 18 ein Freitagabend Zuhause die Definition von vergeudeter Lebenszeit und mit vielen Tränen verbunden war, ist mit 28 die Vorstellung, einfach mal auf der Couch zu gammeln, die Definition von Selbstbestimmung und Freiheit. Logisch, dass mit steigendem Alter auch Festivalbesuche – der Inbegriff von sozialer Aktivität – immer rarer und anstrengender werden. Das liegt im Grunde in der Natur der Sache: Menschen.

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Die Hölle, das sind die Anderen. Umso schlimmer, wenn diese "Anderen" nicht irgendwelche Festivalbesucher in der Schlange vor dem überteuerten Foodtruck sind, sondern Teil deiner eigenen Gruppe. Flucht ausgeschlossen, Widerstand zwecklos. Jetzt heißt es nur schnell erkennen, in welche Kategorie der Jeweilige einzuordnen ist, um die bestmögliche Vermeidungsstrategie (nach dem Einfach-Zuhause-Bleiben) anzuwenden. Hier sind die sieben nervigsten Festivalbesucher in eurer Gruppe:

1. Die, die immer säuft

Ihr werdet von einer lauten Stimme aufgeweckt, die pausenlos redet und viel zu laut lacht. Verkatert kriecht ihr aus dem Zelt, da hängt sie schon schief im Campingstuhl. Oder noch? Ja, sie war die ganze Nacht unterwegs und ja, das ist ihre Kotze direkt unter dem Pavillon, gibt sie zu und schläft erstmal sitzend ein paar Stunden. Ist sie dann wach, wird die nächste Dose geknackt, zum Vortrinken für den Abend.

Eigentlich ist sie ein Segen, weil sie eurer Truppe immerzu in den Arsch tritt, endlich mal Party zu machen. Leider verliert ihr sie spätestens bei den Konzerten und macht euch Sorgen, ob denn alles gut bei ihr ist. Dann findet ihr sie irgendwo auf dem Boden liegend und versucht mühsam, sie wieder zum Zelt zu bekommen. Eure Lieblingsband habt ihr natürlich verpasst, aber dafür sitzen in eurem Zeltplatz jetzt fremde Typen, die sie vorgestern eingeladen hat und es sich jetzt in euren Stühlen gemütlich machen und laut Trailerpark-Songs singen.

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Wie man ihr entkommt: Sie ist wie ein durstiges Kleinkind im Körper einer Erwachsenen. Ihr seid nun mal leider ihr Freund und damit verantwortlich. Genießt also die lustigen Stunden und passt auf sie auf. Dafür belohnt sie euch mit den besten Geschichten.


Munchies-Video: "Genuss und Völlerei auf Austins Hot Luck Festival"


2. Der Schnorrer

Sein Festivalgepäck besteht aus einem Rucksack und einem Kissen, trotzdem lebt er teilweise komfortabler als ihr. Im Zelt gibt es ja immer irgendwo Platz, Bier kauft man eher zu viel als zu wenig und Essen? Ist der Gaskocher mal an, fragt er einfach jedes Mal, ob er aufessen darf. Eigentlich ein ganz schönes Gefühl, sich um jemanden kümmern zu können, der halt nicht so viel Kohle zu haben scheint.

Doch spätestens am zweiten Tag gehen euch die wachsamen Augen gehörig auf den Sack, die er euch zuwirft, wenn ihr in euren eben gekauften Burger beißt. Komischerweise scheint er auch immer genug Drehzeug für sich zu haben, fragt aber trotzdem erfolgreich nach Kippen. Und ist das nicht ein neuer Pullover vom Merchstand, den er da anhat? Moment, hat er aus seinem Rucksack gerade eine Flasche Moët geholt? Was ist mit ihm!?

Wie man ihm entkommt: Entweder ihr versteckt euch zum Essen im Dixi-Klo oder ihr lernt endlich, mit einem unnachgiebigen Lächeln "Nein" zu sagen.

3. Der "Ich muss aufs Klo/hab Hunger/will zum Zelt/ zur anderen Band"-Typ

Je mehr Menschen in einer festen Gruppe über ein Festival wandern, umso langsamer kommen sie voran. Nicht, weil jeder individuelle Bedürfnisse hat, sondern weil es immer den einen Typen gibt, der genau dann aufs Klo muss, Hunger hat oder mit Fremden "ganz kurz" über Platons Höhlengleichnis philosophiert, wenn der Rest eigentlich ein klares Ziel und es vor allem eilig hat.

Zum Beispiel, um 20 Uhr bei der gottverdammten Hauptbühne zu sein, um die eine Band zu sehen, auf die ihr euch alle schon die ganze Zeit gefreut habt! Seid ihr endlich da, wird er nach zehn Minuten fragen, ob jemand mit ihm zum Zelt will, ihm sei nämlich kalt, also braucht er seine Jacke. Im Lager stresst er später rum, dass er feiern gehen will. Tanzt ihr später ausgelassen zu einem DJ-Set, will er zurück, Trinken holen.

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Wie man ihm entkommt: Das Einzige, was ihr mit dem ewig Unzufriedenen machen könnt: einen kräftigen Schluck nehmen und seine Bitten getrost wegrülpsen.

4. Die Partytouristen

Es ist unmöglich, diese Festival-Typen nicht in einer Gruppe anzutreffen, denn es ist das Rudelverhalten, das sie definiert. Bevorzugt ohne Oberteil und mit einer neon-farbenen Sonnenbrille des örtlichen Schnaps-Sponsors wird in einer mehrköpfigen Gruppe das natürliche Habitat bewandert. Das erstreckt sich meist vom vermüllten Zelt zum eigens mit Klebeband markierten Flunky-Ball-Feld, das auch ständig bespielt werden muss, denn: Man ist mit der Gang unterwegs – also wird gesoffen. Cool wie ihr Sonnenbrand und sexy wie der vergorene Trichter, den sie auch bis zum nächsten Jahr nicht ausspülen werden, wanken sie über den Zeltplatz.

Kommunikation läuft über das schreiende und ständige Wiederholen beliebter Parolen wie "Wo saufen eine Ehre ist, kann kotzen keine Schande sein!", die Mitglieder werden grundsätzlich nur mit dem Nachnamen angesprochen, äh, angebrüllt. Eine zur Anführerin Erkorene entscheidet, wann zum Essenstand oder zum Konzert der 257ers gepilgert wird. Wäre ja alles an sich kein Problem, wenn nicht andere Festivalbesucher mit funny Sprüchen und crazy Witzen angelallt werden würden.

Wie man ihnen entkommt: Das sind eure Freunde, die viel zu laut "Johnny Däpp" brüllen? Fahrt nächstes Jahr einfach nicht mit.

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5. Der Influencer – oder der, der es zumindest gerne wäre

Klar, wir alle, die einen Instagram-Account haben, haben unsere Privatsphäre bereits in hohem Bogen aus dem Fenster raus und in den Gulli hinein gespuckt. Unter dem lugen schon Big Brother, Werbefirmen und Jeff Bezos persönlich hervor und beobachten uns mit glimmend gelben Monsteraugen. Aber diese Form der Selbstentarnung ist wenigstens selbstgewählt. Der Influencer hingegen dokumentiert auch jene Momente, die wir selbst nicht unbedingt festhalten wollen würden. Vor allem im Namen des Druffis müssen wir sagen: Hört auf mit dem Quatsch.

Wie man ihm entkommt: Still stehen bleiben und hoffen, dass er von allein weggeht, wie bei einem T-Rex. Wer keinen spannenden Content hergibt, ist uninteressant und das Biest sucht sich ein anderes Opfer.

6. Der Erste-Reihe-Steher

Ein Tipp vorweg: Wenn ihr schon immer Künstler X oder Y live sehen wolltet und zum Typus "Erste-Reihe-Steher" gehört, geht lieber auf seine Tour, statt auf seinen Festivalgig. Abgesehen davon, dass sich die meisten Künstler (nachvollziehbarerweise) weniger Mühe auf einem Festival geben, müsst ihr euch eventuell bereits Stunden vorher in der ersten Reihe positionieren, sofern ihr den Gig nicht aus einer Entfernung von mindestens zehn Fußballfelder hinweg erblinzeln wollt.

Wenn man sich dennoch dafür entscheidet, den Weg an die Spitze zu gehen, dass sollte einem bewusst sein, dass ein gewisser Einsatz von Ellenbogen dafür unumgänglich ist. Das gilt für die Chefetagen dieser Welt, wie auch auf einem Festival. Da stehen sie dann also, die Erste-Reihe-Steher, beim Gig vor dem, den sie eigentlich sehen wollen und langweilen sich zu Tode. Manche sitzen, andere lehnen sich mit dem Rücken an die Absperrung – ja wir haben dieses Jahr auf dem splash!sogar erlebt, wie einige überpünktliche Cro-Fans sich bei Dendemann die Ohren zuhielten. Nicht cool. Wenn ihr euch schon in die erste Reihe quetscht, müsst ihr auch durchziehen.

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Wie man ihm entkommt: Wenn der Erste-Reihe-Steher bereits kurz nach dem Aufstehen hibbelig wird und die gesamte Gruppe aufs Festivalgelände zu scheuchen versucht, bleibt euch nichts anderes übrig als ihn zu ignorieren und einen Streit zu riskieren. Das Gute daran: Für einige Stunden seid ihr ihn jetzt los. Wenn man sich später wieder am Zelt trifft, ist sein Serotonin-Spiegel nach erfüllter Mission dermaßen hoch, dass alle bösen Gefühle vergessen sind. Sollte er es jedoch wegen euch nicht in die erste Reihe geschafft haben: rennt!

7. Die Kostümierten

Es ist ja klar, dass man mal im Moshpit ausrutscht, in die Urinlache der Freundin fällt oder sich das ein oder andere Bier über das Hemd leert. Dann reicht ein Griff in den Rucksack und das wohlige Gefühl eines frisch gewaschenen T-Shirts, das man extra für diesen Moment eingepackt hatte. Ihr aber, ihr Morphsuit-Trägerinnen, ihr lustigen Tiger und Haifische dieser Festival-Welt, habt euch ein Kostüm gekauft. Das jetzt einsichtig wieder einzupacken, würde leider den Preis nicht rechtfertigen, den das verdammte Ding doch gekostet hat. Und so gären die Flecken auf eurer flauschigen Hülle vor sich hin und spätestens am dritten Tag riecht ihr schlimmer als die Dixi-Klos in der prallen Sonne.

Und ja, auch wenn Hygiene nicht unbedingt zu den zehn großen Festival-Geboten gehören mag, die Kruste aus Schlamm und Unaussprechlichem, die ihr rumtragt, geht eindeutig zu weit. Und nein man, nur weil du ein scheiß Bärenkostüm trägst, möchte ich dich nicht highfiven, geschweige denn umarmen!

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Wie man ihnen entkommt: Klaut ihnen im Schlaf das Kostüm und versteckt es im Auto. Das gesamte Festival wird es euch danken.

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