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Warum Ausgehen ab 30 das Beste ist

Ihr denkt, Ausgehen ab 30 ist das Schlimmste? Wir beweisen euch das Gegenteil.
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Persönlich habe ich noch nie jemanden, der über 30 ist, mehrheitlich gut übers Ausgehen reden hören. Es kommt mir vor, als würde sich mit 30 ein Schalter umlegen, der manche ein bisschen wie Frau Kaiser von Kaisermühlen Blues werden lässt. Das versteht ihr jetzt übrigens nur, wenn ihr schon Ü30 oder ziemlich cool seid, weil ihr euch den Blues gegeben habt.

Kurz: Ihr seid anders als der Großteil der Party-Kollegen im Club nicht mehr in den Zwanzigern und somit ein Ötzi im Flex oder anderen Clubs und nein, es ist nicht immer ein "nettes" Gefühl einer zu sein. Aber lasst uns das Ganze mal aus einer neuen und ganz ungewöhnlichen Perspektive für uns Österreicher betrachten: aus der positiven.

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Wir vergessen nämlich manchmal eines: dass alles zwei Seiten hat, wie etwa das Älter werden. Es ist nicht nur mit teuflischem Verkatert-sein (oder Hüftschmerzen, Rückenschmerzen, you name it) verbunden – nein, es gibt auch gute Seiten am Altern. Vor allem beim Ausgehen. Also: lasst uns feiern wie Erwachsene, weil es toll ist und zwar aus folgenden Gründen:

Ihr könnt es euch tatsächlich leisten

Die Chancen stehen gut, dass man sich mit 30 nicht mehr von Fertiggerichten, die man dem Mitbewohner der Zweck-WG geklaut hat, ernähren muss. Im besten Fall habt ihr eine abgeschlossene Ausbildung, einen (guten) Job und wenn ihr zusätzlich noch ein Life-Streber seid, dann habt ihr sogar etwas Geld gespart. Solltet ihr die Hälfte dieser Dinge erreicht haben, geht es euch wie mir: ihr habt ausreichend Geld, um Anfang des Monats so richtig auf den Putz zu hauen.

Ihr müsst euch und besonders andere Leute nicht mehr wegen Gästelistenplätzen plagen, sondern ihr zahlt gerne Eintritt, um die Veranstalter oder das Kollektiv eures Vertrauens damit zu unterstützen. Ebenso müsst ihr nicht mehr einkalkulieren, wie viele Spritzer ihr mit gerade mal 10 Euro trinken könnt. Selbst wenn ihr wenig verdient oder noch kein fixes Einkommen habt, könnt ihr schon besser kalkulieren, wann ihr euch Ausgehen leisten könnt und wann es besser ist, auf der Couch zu bleiben.

Ihr habt definitiv keine Fomo mehr

Ihr seid längst in die Geschichte als Party-Legende eingegangen – also könnt ihr jetzt chillen.

Die Zeiten, in denen ihr jedes Wochenende am Start sein musstet, sind eindeutig vorbei. Ihr empfindet euer Fernbleiben nicht als Party-Verlust sondern habt ein Bewusstsein für Partys entwickelt. Denn diese Events passieren sowieso jedes Wochenende und ihr kennt das alles schon in- und auswendig. Ihr bündelt lieber ein bis zwei Wochenenden hintereinander eure Ressourcen und haut dafür, wenn ihr mal Gassi seid, ordentlich auf die Pauke. Richtig: Das einzige Heilmittel gegen FOMO ist das Altern.

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Ihr habt zu 99 Prozent Spaß

Ihr besucht nur noch richtig gute Events, auf die ihr wirklich Bock habt, für alles andere ist eure Zeit nämlich zu schade. Das habt ihr nicht nur dem Abhandenkommen der FOMO zu verdanken, sondern auch euch selbst: Ihr habt endlich guten Geschmack entwickelt. Jahrelang alle möglichen Partys zu besuchen, hat euren Party-Taste auf Vordermann gebracht. Ihr wisst, welche DJs es wirklich drauf haben. Im Winter eine Stunde lang in der Schlange vor der Grellen Forelle zu stehen, nur um euch drinnen wie ein eingepferchtes Huhn zu bewegen, zählt zu den Dingen, die ihr euch nicht mehr antut. Die guten Bookings kommen bestimmt auch mal im Sommer wieder – oder ihr gebt sie euch in einer anderen Stadt irgendwo in Europa, denn das ist ab 30 ja im besten Fall schon möglich (siehe oben). Wenn ihr merkt, dass nichts mehr geht, lässt ihr es auch gut sein und hebt eure Energie lieber auf. Ihr kennt euer Limit und es geht euch nach dem Wochenende auch nicht mehr so beschissen (Trotz altersbedingter Gebrechlichkeit! Siehe unten.).

Ihr habt mehr Selbstvertrauen

Ja. Kein Spaß. Ihr findet euch selbst ziemlich OK, weil ihr kapiert habt, was wahre Schönheit überhaupt bedeutet. Das ist euch zuerst an anderen aufgefallen und schlussendlich auch an euch selbst. Die kleinen Erfolge im Leben haben euer Selbstvertrauen an viel wichtigeren Stellen gestärkt als an den Oberflächlichen und dieses mit euch im Reinen sein fließt dementsprechend auch ins Nachtleben ein, wo wir auch schon beim nächsten Punkt wären:

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"Aufreißen" ist ein Fremdwort für euch geworden

Ihr habt es schon lange nicht mehr notwendig, Bestätigung von Fremden zu holen, denn ihr habt erkannt, dass die wichtigste Bestätigung die ist, die von euch selbst kommt. Außerdem wisst ihr auch, dass ihr euren Partner fürs Leben besser nicht betrunken auf der Tanzfläche aufgabeln solltet. Eure bisherigen Erfahrungen haben es einfach geschafft, euch die Lust darauf zu nehmen, weshalb ihr nun ohne Druck feiern gehen könnt.


Es gibt auch eine bessere Variante von Tinder:


Networken beim Twerken

Ja, es ist möglich, sich seine Zukunft beim Feiern aufzubauen. Die Bar im Club, die Afterhour oder die Homeparty bei Freunden sind der perfekte Pool, um die richtigen Kontakte zu knüpfen. Also nehmt ruhig jede Facebook-Freundschaftsanfrage nach dem Wochenende an, auch wenn die Bekanntschaft nur die Dauer eines flüchtigen Stamperls hatte. Denn es ist üblich, dass immer irgendjemand irgendwen kennt, der euch mit Gewissheit brauchen kann und dies auch auf Facebook dann so kommuniziert. Weshalb es dann gut ist, immer mehrere Personen dieser Sorte in der Friendslist zu haben.

Ihr speibt nicht mehr (so oft)

Ihr schafft es ab 30 wirklich, dass ihr weniger bis gar nicht mehr kotzen müsst, während oder nach dem Feiern. Ihr habt eingesehen, dass nichts Gutes davon kommt, wenn man sich beim Feiern ins Semi-Jenseits befördert. Ihr habt verstanden, dass ihr beim Feiern mehr Spaß habt, wenn ihr noch etwas von der Party mitbekommt. Das Glaserl Wasser zwischendurch belächelt ihr schon lange nicht mehr, sondern nehmt es dankend an. Der Kater am nächsten Tag ist auch nicht mehr die Hölle, weil ihr auch nicht mehr bis in die Puppen säuft und vor allem auch keinen Sangria mehr. Qualität vor Quantität nutzt ihr nicht nur in der Daily-Routine, sondern auch im Club. Wenn ihr es doch übertreibt, führt aber kein Weg daran vorbei, den schlimmsten Kater eures Lebens zu haben – der wird nämlich tatsächlich schlimmer.

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