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Eine Liste von österreichischen Musikerinnen, die ich großartig finde

Ja, in diesem Text geht es nur um Frauen und das ist gut so.

Das Thema ist kein unbekanntes: Letztes Jahr haben wir den Frauenanteil auf österreichischen Festivals ausgewertet und die Ergebnisse waren wie erwartet eher scheiße. Scheiße, weil es in der Musikszene noch immer so ist, dass Frauen eine Minderheit darstellen. Das merke ich auch, während ich diesen Artikel schreibe. Nicht weil es SO wenige Musikerinnen gibt—natürlich wird es in der einen oder anderen Dorfband auch Frauen geben, wird es Chöre geben von denen ich nichts weiß und Christina Stürmer wird auch irgendwo irgendwas machen. Aber es ist trotzdem so, dass es wenige Musikerinnen gibt, denen man im täglichen Stöbern durch seine Lieblingsmedien begegnet. So dass man regelrecht nach ihnen suchen muss.

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Damit man mich nicht falsch versteht: Jede einzelne Frau, die die Quote erhöht, macht mich glücklich. Selbst Stürmer. Oder in dem Fall vielleicht besonders sie, weil sie damit auch Erfolg hat und anderen Mädels Mut macht. Und es gibt noch weitere Frauen, die eine Inspiration für Mädchen sind, denen es musikalisch in den Fingern kribbelt. Fakt ist: Frauen stehen in der Musik noch immer im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Dabei bin ich mir sicher, dass es da draußen genug Mädels gibt, die all den Wandas und Bilderbuchs das Wasser reichen könnten. Dass die Mädels alle „Anna", „Anja" oder „Ankathie" heißen, ist übrigens Zufall.

Anja Plaschg, Soap & Skin

Diese Frau würde ich selbst gerne heiraten. Als ich vor Jahren, als ich noch zur Schule (haha) ging, mit einem Jungen auf einem Dach in der Lerchenfelder Straße in Wien gesessen bin, fragte er mich, ob ich Soap & Skin kenne. Ich kannte sie noch nicht, aber da ich in diesen Menschen unglaublich verliebt war, habe ich sie mir dann in Dauerschleife angehört. Ich liebe ihren Wahnsinn. Ihre Verletzlichkeit. Ihre Schönheit. Ja, ich denke mir gerade ob ich nicht lieber einen Artikel mit dem Titel „7.000 Gründe, warum Anja Plaschg der beste Mensch der Welt ist" schreiben sollte. Einge Freunde von mir finden aber auch genau das an ihr ziemlich anstrengend und halten weder ihre Stimme noch ihre Art aus. Kann ich auch verstehen. Letzten Monat hat sie mit dem Cover von „Mawal Jamar" vom syrischen Produzenten Omar Souleyman zumindest einmal mehr mein verwelktes Herz gewonnen.

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Anna Müller, HVOB

Auch HVOB ist gerade in aller Gehörgang. Anna Müller, die gemeinsam mit Paul Wallner mit Trialog eines der spannendsten und gelungensten Alben so far gemacht hat, zählt definitv zu einer der Frauen im österreichischen Musikbusiness, für die ich den größten Respekt habe. Sie schafft es nicht nur um 08:00 morgens Partypeople in der Pratersauna mit ihrer Stimme wiederzubeleben, sondern sie hat es auch geschafft, dass man sich trotz 400 Promille noch an die Performance erinnern kann.

Ankathie und Judith, Fijuka

Eines vorweg: Die Musik von den zwei Mädels liegt mir nicht. Muss sie auch nicht. Dafür trifft die Musik von Fijuka den Geschmack vieler anderer, die vermutlich auch allgemein einen umgänglicheren Musikgeschmack haben als ich. Trotzdem finde ich die zwei Mädels von Grund auf sympathisch, mag die Nester auf ihrem Kopf, ihre komische Art zu tanzen und sie bringen Stil nach Wien. Ja, sie geben einem sogar das Gefühl, als wäre Wien tatsächlich so etwas wie eine Großstadt, in der man in der U-Bahn nicht komisch angesehen wird nur weil wie eine wandelnde Vivienne Westwood-Show aussieht. Und obwohl ich ihre Musik nicht mag (sorry, dass ich das jetzt schon zum zweiten Mal erwähne, shame on me), sehe ich mir ihre Konzerte wirklich gerne an. So nach dem Motto „Take a trip—sieh dir zwei Mädels an, die wissen was sie tun."

Patricia Ziegler, We Walk Walls

We Walk Walls haben generell ein Talent dafür, Songs zu machen, die man nur einmal hören muss, um sie fürs Erste nicht so schnell wieder zu vergessen. Das liegt zum Einen an den einfachen, aber catchy Melodien und zum Anderen am nonchalanten, aber passionierten Singen von Patricia Ziegler.

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Anna Attar, Monsterheart

Anna ist das Mädchen, das mit Hasen tanzt und auch sonst nicht von Tierbehaarung abgeneigt ist. Den Buben im Pelz hat sie ihre Stimme für die österreichische Coverversion von Velvet Undergrounds „I´ll be your mirror" geliehen. Vor etwa einem Jahr bin ich mir ihr auf einer Parkbank gesessen und habe mir von ihrem Album W erzählen lassen und mit ihr über düsteres Zeug und Pop geredet. Wie diese zwei Dinge einher gehen verstehe ich bis heute nicht, aber genau deshalb finde ich dieses Mädchen auch so wunderbar.

Anna Kohlweis, Squalloscope

Anna hat in Bands gespielt, die ich mag/mochte (A thousand Fuegos zum Beispiel oder Go Die Big City), viele von euch kennen sie wahrscheinlich noch als Paper Bird und noch mehr (hoffentlich) als Squalloscope. Anna ist wie ich selbst auch in Kärnten aufgewachsen und wer aus Kärnten kommt und es (trotzdem) schafft, etwas Großartiges zu machen, der soll sich jetzt bitte umarmt fühlen.

Much appreciated

Clara Luzia—tolle Musikerin, aber kennt ihr das, wenn euch ein Band- /Projektname so unsymathisch ist, dass ihr es nicht schafft, euch die Musik anzuhören?

Gustav—ja, ihr dürft mich hassen. Gustav ist für mich das, was Eva Umbauer für den Radiohörer ist. Ihre Stimme macht mich leider grantig. Dabei sind die Texte und Melodien echt OK. Tja.

Ana Threat—Ana kennt ihr von den Happy Kids und soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, eine der coolsten Frauen Österreichs.

Teresa Rotschopf—Bunny Lake gibt es zwar nicht mehr, aber sie haben die österreichische Musik gemacht, die ich mir trotz meiner Pubertät angehört habe. Dafür gibt es jetzt O, die ich mir trotz meiner Arbeit bei Noisey noch immer nicht angehört habe.

Isabella hat fix jemanden vergessen und wird sich dann auf Twitter darüber ärgern: @isaykah

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