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So überstehst du Partys im Sommer

Sommer ist cool. Mit unseren Checklisten ist er noch cooler.

Wie viel haben wir uns in letzter Zeit kollektiv beschwert und geweint. Ich rede nicht nur von unserer Regierung, sondern auch von der Tatsache, dass sich der gemeine Einwohner, nur bei über 25 Grad und Sonnenschein glücklich am Wetter erfreuen kann. Fast so, als wäre es ein typisches Mitteleuropa-Wetter. Nun ja, auch ich dürfte tendenziell montags Meldungen im Internet veröffentlicht haben, die die Schlagwörter „Scheiß“ und „Wetter“ beinhalten. Jetzt ist er aber da, jetzt sind wir alle bedingungslos glücklich. Studenten, weil sie Ferien haben, Schüler, weil sie Ferien haben und die arbeitende Menschheit—die arbeitet, aber immerhin ist es hell, wenn man das Büro verlässt. Jedenfalls ist die ausgelassene Stimmung ansteckend, alle sind ur-plötzlich ur-motiviert und die Partys sprießen wie Schwammerl nach dem Sommerregen. Es scheint fast so, als würde unser Wir-Bewusstsein vergessen haben, dass Partys im Sommer auch ziemlich uncool sein können. Wenn man nicht vorbereitet ist zum Beispiel. Hier ein Guide, der dich dieses Jahr für jede Art von Sommerparty ausrüstet.

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Open-Air

Die Königsdisziplin im Sommer heißt Open Air. Wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich bei der Facebook-Einladung um ein Open Air handelt, wirf einen Blick auf das Line Up. Steht „tba“ da, wurdest du so eben zu einem Open Air eingeladen, gratuliere. Ansonsten steht es meistens eh im Titel, da Veranstalter genau wissen, dass wir alle einen notgeilen, inneren, Party-Ständer bekommen wenn OPEN AIR dabei steht. Doch nicht jede Freiluftparty gleicht der anderen. Außer dem gemeinsamen Hang zur einwandfreien musikalischen Organisation, gibt es einige Unterschiede die zu beachten sind. Findet die Party bei oder in einem Lokal statt, sprich, gibt es genug Alkohol? Ist Wasser in der Nähe? Ist es angemeldet? Gibt es wirklich genug Alkohol? Gibt es eine fixe Anlage oder haben ein paar TU-Studenten ihre Boxen aufgestellt? Solltest du vielleicht deine eigene Vodka-Flasche mitnehmen, weil man nicht sagen kann, ob es tatsächlich genug Alkohol gibt? Diese Fragen solltest du abchecken, wenn du wahrlich vorbereitet sein willst, bevor du dich irgendwo hinbewegst.

Gewässer

Die romantische Vorstellung von uns allen ist so: Sexy Menschen in knapper Badekleidung, tanzen ausgelassen zu Musik, ein paar andere sexy Menschen schwimmen sexy und lachen ausgelassen und ein paar andere Menschen sitzen sexy in der Wiese, unterhalten sich ausgelassen und schauen sexy aus. Alle sexy Menschen lernen sich kennen, weil alle offen, ausgelassen und sexy sind.

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Die Wirklichkeit ist meistens so: Außer direkt vor den Boxen, hört man überhaupt keine Musik und da tanzen irgendwie auch nur Vollberauschte. Du sitzt halb-angezogen in der Wiese mit deinen halb-angezogenen Freunden, weil Ostern war eine harte Zeit und gegrillt hast du dieses Jahr auch schon acht Mal. Im Wasser ist eine Rentnergruppe. Aber irgendwie eh egal, weil trotzdem geil, es hat über 12 Grad—gehört gefeiert.

Grundsätzlich: Wo Wasser, da auch Mücken und Gelsen, meine Lieben. Deshalb gehört zu deiner Fixausstattung unbedingt ein Mückespray, Mückencreme, Mückenkerzen und alles andere was diese Scheißviecher tötet. Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen „Bad“ und „Gewässer“. Im Gewässer ist es nicht grindig schwimmen zu gehen. Man taucht einfach unter den Sonnencreme-Fettflecken durch und verdrängt sie. Ist es ein Schwimmbad, wo eine Party stattfindet: Gehe nicht rein. Es sei denn, du bist dir 101% sicher, immun gegen diverse Geschlechtspilze zu sein und du hast kein Problem damit, in einem Mix aus Pisse, Schweiß und Chlor zu schwimmen. 101% sicher, dass du immun bist und dass es eh nicht so grindig ist, macht dich zum Beispiel eine halbe Vodka-Flasche*.

* Persönliche Statistik

Wiese/Wald

Grundsätzlich ist es ähnlich idealisiert wie eine Open-Air mit Wasseranschluss. Nur halt ohne Wasser. Trotzdem wird es Mücken und irgendwelche Viecher geben. Deshalb nimm auch hier alles, was jegliches Leben auslöscht, unbedingt mit. Nimm auch eine Decke mit, die Natur macht nämlich stichlige, unangenehme Sitzflächen, egal wie sehr dein Winter-Hirn dir versucht einzureden, dass die Wiese eh weich ist. Ist sie nicht. Ist sie wirklich nicht. Such deinen Sitzplatz unbedingt vor dem Rausch, da die ganzen Viecher, die du in ihrem Lebensraum töten wirst, irgendwo auch gesammelt wohnen. Sich in ihre Nester reinzusetzen ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch schmerzhaft.*

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*Persönliche Statistik

Unangemeldete Festln

Ein zufälliges Foto von einem zufälligen Zusammentreffen.

Ist eine Open Air nicht angemeldet, bist du auf einer geilen Badass-Party. Über die ganzen Hipster mit ihren Sonnenemojis und angemeldeten Festen kannst du nur müde lachen. Unangemeldete Feste bringen eigentlich nur dieses Badass-Feeling, ansonsten gibt es keine großen Unterschiede*. Versuch herauszufinden, ob es eine eigens gestellte Bar gibt. Ansonsten statte dich aus. Da die Veranstalter und DJs aber auch irgendwie entlohnt gehören, gibt es meistens eine. Statte dich dann nicht aus. Da haben ein paar Menschen eine Anlage, einen Generator hingestellt und die Getränke eingekauft—damit du dich Badass fühlen und ansaufen kannst. Du hast also nichts produktives dieser Party beigetragen, genießt sie aber voll auf. Das sind Leute, die du finanziell unterstützen willst. Hier ist auch wichtig: Räum deinen Scheiß hinter dir weg! Es sollte eigentlich eh jedem klar sein, aber ich betone es hier nochmal. Räume deinen Dreck weg. Ansonsten beschwere dich nie wieder über zu wenige Open Airs. Auch wichtig: Festes Schuhwerk. Die Polizei kann immer vorbeikommen. Oft sind sie leiwand, oft auch nicht. Rennen ist immer gut, wenn das Wort „Personenkontrollen“ fällt und du bekifft gerade den puren Vodka trinkst.

*Einen großen Unterschied gibt es zwischen „nicht angemeldet“ und „Freetekk“

Zusammenfassung Survive-Open-Air:

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-Decke

-chemische Mittel die alle Lebewesen töten die kleiner als du sind

-Alkohol

-Sackerln zum Müll wegwerfen

-leichte Bekleidung wie eine Weste für den Abend

-Sonnencreme

-festes Schuhwerk

Volksfest /Kirtag

Im Hintergrund ein neuer bester Freund.

Willkommen in meiner persönlichen Crème de la Crème des Fortgehens. Wenn Open-Airs die Königsdisziplin der Sommerpartys sind, sind Kirtage die Königsdisziplin des gemeinschaftlichen Besaufens. Was ich damit sagen will: Es wird Musik spielen, die dir nicht gefällt und plötzlich gefallen wird. Es werden dich Menschen anbaggern, die grundsätzlich zehn Jahre älter sind. Du wirst um eine für dich unübliche Uhrzeit bereits wahnsinnig besoffen sein. Du wirst dich in mindestens einer politischen Diskussion befinden, mit Menschen, die mindestens zehn Jahre älter als du sind, aber offensichtlich weniger Wissen haben. Du wirst herausfinden, dass man aus wirklich allen natürlichen Fruchtprodukten Schnaps brauen kann. Das alles klingt einfach schlecht, aber das fast schon akribisch-perfekte Zusammenspiel dieser Komponenten macht ein Volksfest zu einem wahnsinnig tollen Fest. Was eine Freetekk für den Drogenkonsum ist, ist das Volksfest für den Alkoholkonsum. Ich empfehle hierzu auch unbedingt die Stadt zu verlassen. Je weiter am Land, desto eher bist du besoffen und desto mehr taucht man in eine surreale Welt des Saufens ein.

Um das ganze zu Überleben brauchst du ein Unterlagenessen. Unterlagenessen ist gleich österreichische Nationalküche und die wird vor Ort meistens angeboten. Iss was. Wirklich. Außerdem brauchst du Bargeld, da ein Bankomat meistens nicht in der Nähe ist. Und wenn, stehen dort 500 Menschen. Zieh deine Tracht an. Ganz ehrlich, die schaut geil aus und wann kann man die sonst tragen. Eigne dir einen gewissen Hass an. Egal wie lieb und liberal du bist—du brauchst für einen Kirtag Hass gegen typische Dinge oder Menschengruppen. Ob er gegen Deutsche, Ausländer, Umweltschutzmaßnahmen, Reiche, Studenten oder was auch immer geht—musst du mit dir selbst vereinbaren. Ohne Hass brauchst du dich gar nicht erst sozialisieren gehen. Gewöhne dich an die Vorstellung, dass deine neuen besten Freunde Rentner sind. Spoiler: Solltest du wirklich eher links oder liberal sein, lasse die Vorstellung los, jemanden dort zu bekehren. Schaffst du nicht. Trink einen Obstler und lass los.

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Zusammenfassung-Survive-Volksfest/Kirtag

-Hass

-Tracht

-Unterlagenessen

-Bereitschaft deinen Selbstwert sowie Stolz zu verlieren

-diverse Austropop-Lyrics (Refrain reicht aus)

-Bargeld

Club ohne Außenbereich

Kannst du die Hitze auch sehen?

Da wir in Österreich leben, haben die meisten Clubs keine Klimaanlage. Hierzulande hat es 80% der Zeit 10 Grad und es ist schirch. Es besteht also für die meisten Clubbesitzer kein Drang sich eine Klimaanlage zu kaufen. Deshalb: Ziehe nicht viel an. Bade dich in Deodorant. Halte deine Achseln frei. Auch dann wirst du schwitzen. Aber das macht nix, weil alle schwitzen werden. Wenn du lange Haare hast: Offene Frisuren—vergiss es. Mach dir gleich einen Zopf. Mädels: Make-Up wird schmelzen. Nicht so ein bisschen Bsuff-artig wie im Winter, sondern eher so Joker-mäßig. Es wird definitiv nicht sexy aussehen. Wenn du die Sauna die sich Club schimpft, am Ende der Nacht verlässt, wird die Sonne schon draußen sein. Nimm deine Sonnenbrille mit. Checke vorher unbedingt ab, wie voll die Party sein wird. Das machst du entweder durch Facebook oder durch deine Einschätzung. Je voller, desto mehr Menschengeruch und Hitze. Und bitte sei nicht einer der Menschen, die ihr Shirt ausziehen und ihren schweißgebadeten Körper ausschweifend bewegen. Uns ist allen heiß. Wir schwitzen alle. Trotzdem ist fremder Schweiß ekelhaft, außer im sexuellen Kontext. Tanzen im Club ist kein sexueller Kontext. Wenn du sie mit deiner nackten Wampe berührst, wird sie nicht mit dir schlafen wollen. Sie wird es auch nicht lustig finden. Lass es.

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Zusammenfassung-Survive-Club ohne Außenbereich

-Deo

-Parfüm

-Deo

-wenig Kleidung

-Sonnenbrille

-Deo

-ein Tuch ( wenn es dir nicht zu blöd ist)

Club mit Außenbereich

Ganz ehrlich? Dein bester Freund im Sommer.

Fredi schimpft auch auf Twitter über das Wetter: @schla_wienerin.

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