Der Noisey Guide to Städtetrip

Ihr habt mittlerweile sicher schon am Anfang von hundert Texten „Der Sommer ist da und deshalb ist es immer feucht zwischen den Beinen…“ oder so gelesen und selbst beim Karli, der in einer Höhle wohnt und seit Jahren keinen Draht mehr zur Außenwelt hat, ist diese Info angekommen. Deshalb werde ich den Text anders einleiten (auch wenn der Sommer-Satz halt so gut passen würde). Derzeit ist es in den meisten europäischen Städten genau so verfickt und ungemütlich heiß wie bei uns. Abgesehen von ein paar geographisch dankbar gelegenen Städten im Norden, ist es überall heißer als in Omis Backrohr. Diese und die Tatsache, dass einige Urlaub oder Ferien haben, bringt Menschen auf die wahnsinnige Idee, einen Städtetrip zu machen.

Die Idee alleine ist schon wahnsinnig genug, also versuchen wir den Wahnsinn mit einigen hilfreichen und von an den Winter denkenden Herzen Guidelines abzuschwächen.

Du fliegst nach Barcelona? Wir sind ganz neidig. Du durchforstest Facebook nach in Events die du besuchen könntest? Schlechte Idee, mein Freund. Wenn du nicht auf einer von hundert lahmen Partys landen möchtest, dann legen wir dir Resident Advisor ans partyeske Herz. Hier findst du die Events, die du sonst nirgendwo findest. Wenn du den wirklichen Szenen einer Stadt näher kommen möchtest, dann kann dir RA den Weg weisen.

Wie wir an anderer Stelle schon einmal festgestellt haben, ist Reiseführern nicht zu trauen. Sie schicken dich in Clubs, in denen du hauptsächlich auf Idioten treffen wirst, die ebenfalls dem Reiseführer geglaubt haben. Du kannst davon ausgehen, dass die Info einfach eine zehn Jahre alte Copy/Paste-Geschichte ist. Wenn du abseits von der Party deines Lebens oder Clubs musikalisch etwas erleben möchtest, dann findest du Festivals und Konzerte auch auf last.fm. Wenn du last.fm eh schon (bzw. noch immer) nützt, wird dir auch angezeigt, wie hoch deine musikalische Kompatibilität mit einem Event ist. Yay!

Verstehe das nicht falsch: Spontanität führt zu den besten Urlaubserfahrungen, zu den abstrusesten Geschichten und vielleicht zu etwas, worüber du noch länger lachen musst. Aber sie kann dir auch deine Organe, dein Geld oder dein hübsches Gesicht kosten. Erkundige dich, welche Gegenden man wirklich lieber meiden sollte und versuch, irgendwie Wege darum zu planen. Seriously. Ihr kennt sicher auch schon Menschen, denen Horrorstorys passiert sind. So allgemeine Safety-Tips: Versuche, dich nicht offensichtlich als Tourist erkennen zu lassen, das hilft schonmal ungemein. Trage Geld nicht nur an einem Ort, sondern an mehreren mit dir—beispielsweise ein bisschen was in der Geldbörse, etwas im BH, in den Socken, etc.

Es macht einen haushohen Unterschied, in welcher Stadt du dir Drogen schmeißt. Wir raten dir generell ab, in einer fremden Stadt Drogen zu nehmen oder dich dermaßen zu betrinken, dass es dir selbst zuhause schwer fallen würde, Heim zu finden. Wenn du Leute kennst, dann ist das dein Bier. Wir sind die letzten, die deiner Party im Weg stehen. Aber erkundige dich vielleicht trotzdem, wie du Spaß haben kannst, ohne dich strafbar beziehungsweise superstrafbar zu machen. Was du in Prag darfst, darfst du in Paris noch lange nicht.

Ernsthaft. Wie essentiell das ist, weiß jeder, der schon einmal am anderen Ende einer fremden Stadt war und nicht wusste, wie er wieder in seine Airbnb-Wohnung kommt. Was du in so einem Moment besonders vermisst sind zwei Dinge: Das Internet und vorausschauendes Denken. Schau, dass du immer einen Plan dabei hast, auf dem du eine Übersicht über die öffentlichen Verkehrsmittel hast. Nächster Punkt: Taxis. Ich rate dir, nur in registrierte Taxis zu steigen und den Preis schon vorher auszuhandeln. Niemand wird so gerne ausgenommen wie Touristen.

Siehst du das da oben auf dem Bild? Ja? Das ist, wie man es nicht macht. Du fahrst in den Urlaub und nicht in den Fasching. Wenn du zu Hause keine hohen Schuhe zum Ausgehen anziehst, dann lass es im Ausland erst recht sein, wenn du dich zu Hause nicht in enge Kleidung zwängst, dann lass es im Ausland erst recht sein. Denn, Überraschung: Du wirst dich auch in einer fremden Stadt wohlfühlen wollen. Viele denken ja, dass ein Trip ein Grund ist, nur das mitzunehmen, was sie zuhause niemals tragen würden. Das ist so idiotisch, dass es weh tut. Newsflash: Das Gewand wird überall unbequem sein.

Das ist der sicherste Weg, um nicht nur die besten Chancen auf eine gute Party zu haben, sondern allgemein einen Trip zu haben, der sich auszahlt. Man kommt um den ganzen Touristen-Schwachsinn herum, lernt die Seiten einer Stadt kennen, die wirklich interessant sind und hat viel höhere Chancen, mit guten Geschichten nach Hause zu kommen. Wenn du niemanden persönlich kennst, kannst du ja optional einfach deine ach so vielen Facebook-Freunde fragen. „Bitte PM“ oder so.

Ihr wisst das eh, gell? Ich wollte das nur nicht unerwähnt lassen.

In einigen Städten können die guten Clubs auch vergleichsweise weit vom Stadtzentrum entfernt liegen. Zum Beispiel in Barcelona, London aber auch in Berlin kann es schon sein, dass du mal eine dreiviertel Stunde Wegzeit auf dich nehmen musst. Aber in vielen Fällen sind diese Clubs sehr sehenswert. Nimm die Reise auf dich. Du wirst es bereuen, nicht hingegangen zu sein.

—Lass dein Smartphone im Hotelsafe und nimm dir ein schiaches, altes Handy mit Prepaid. Außer du hast viel Geld. Dann solltest du dich nicht von uns aufhalten lassen.

—Pfefferspray ist keine schlechte Idee. Nie.

—Yolo. Scherz. Das mit den Drogen meinen wir ernst. Lass es sein.

—Ein, zwei Tage vor der Abreise wäre es kein Fehler, Google Maps zu deinem temporären festen Freund zu machen.

—Solltest du in eine Stadt reisen, die keinen Euro hat, dann setze dich mit der Währung auseinander. Merke dir den Wert des Geldes bei Möglichkeit auch im Rausch.

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