Nachtklänge – Wiener Obdachlose erzählen, welche Musik sie lieben
Alle Fotos & Text von David Schermann

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Fotos

Nachtklänge – Wiener Obdachlose erzählen, welche Musik sie lieben

Für sein Projekt "Nachtklänge" streifte der Fotograf David Schermann durch Wien und sprach mit Wohnungslosen über ein Thema, das uns alle verbindet: Musik. Und zeigt nebenbei ihre ganz eigenen Würde.

Für sein Projekt "Nachtklänge" streift der Fotograf David Schermann durch Wien und spricht mit Wohnungslosen über ein Thema, das uns alle verbindet: Musik. Und zeigt nebenbei ihre ganz eigenen Würde. Hier ein Auszug aus seinen Arbeiten.

Michael (Wien, Museumsquartier)

Michael liebt Drum and Bass (und hasst Techno). Eine Zeit lang war er Stammgast im Flex in Wien. Durch seinen ehemaligen Job als Taxifahrer lernte er viele bekannte Persönlichkeiten kennen: zum Beispiel Johann Hölzel (Falco), Georg Danzer und auch Herbert Grönemeyer. Michael studierte Medizin, musste aber auf Grund seiner Schulden abbrechen. Jetzt will er wieder zu studieren beginnen, sein Plan: Politikwissenschaften.

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Maik (Wien, Museumsquartier)

Stammt eigentlich aus Hamburg. Sein ursprünglicher Plan war es über Österreich nach Italien und dann nach Spanien zu ziehen, er blieb jedoch in Wien stecken. Musikalisch hört er alles. Egal ob Techno, Trance oder Elektro. Natürlich auch Punkrock, solange es keine Klassik ist. Er selbst war bei der Räumung der "Pizzeria Anarchia" dabei. Nun sind er und sein Freund Ronny obdachlos, kurz vor der Räumung besuchten sie noch ein Konzert der Punkband "Hero Heroin", was eine Anspielung auf das Englische Wort Heldin sein soll.

Ronny Ronaldo Ron (Wien, Museumsquartier)

Wie sein Freund Maik (der sehr überrascht über den vollen Namen Ronnys war), hört auch er so gut wie jede Musik. Gemeinsam mit seinem Hund Cookie, die er auch Bodenheizung nennt, streifen sie durch Wien.

Dieter (Wien, Westbahnhof)

Laut ihm geht nichts über Austropop. Sein absoluter Lieblingskünstler sei natürlich Falco. Live gesehen hat er ihn jedoch nie. Aber als EAV in der Stadthalle gespielt haben, war er
dabei. Früher hat er Gitarre gespielt, Ray Davies der Gitarrist von den Kinks war dabei sein großes Vorbild. Jetzt reicht leider das Geld nicht mehr, deswegen schlägt er vor, dass Peter das neue Mausi vom Lugner werden soll.

Peter (Wien, Westbahnhof)

Techno ist sein Leben. Konzerte hat er sich noch nie so richtig angesehen, aber er geht immer zur FM4 Bühne am Donauinselfest. Hauptsache es pumpert. Bei Schlager schläft er ein, Ö3 findet er mehr als fad. Ins Flex geht er nicht, denn da sind laut ihm zu viele "Giftler".

Rudi (Ok, ist Linz, nicht Wien)

Rudi ist Gitarrist, spielt aber umstandsbedingt nur die Mundharmonika. Für Geld auf den Straßen zu spielen mag er nicht, er spielt lieber nur für sich. Er hat schon bei vielen verschiedenen Bands mitgespielt, da er aus einer musikalischen Familie stammt. Zurzeit spart er wieder auf eine neue Gitarre. Und auf die Frage, wie man so einen tollen Bart bekommt wie er, meinte er: "Man muss nur warten. Eines Tages kommt der Bart, einfach so, dann ist er da."

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